Bereits im vorangegangenen Blogartikel bin ich auf das Thema Blogkommentare eingegangen. Der Problogger Darren Rowse hat in seinem Blog "10 Techniques to Get More Comments on Your Blog" zusammengetragen, die ich als Basis für meine "12 Tipps für mehr Blogkommentare" genommen habe. Über weitere Ergänzungen und Hinweise würde ich mich sehr freuen. Es gibt sicherlich noch mehr Tipps und Tricks hinzuzufügen. Welche Erfahrungen haben Sie mit Kommentaren in Ihrem Blog gesammelt? Welche Artikel erhielten die meisten Kommentare?
1. Erleichtern Sie es Ihren Besuchern, einen Kommentar zu hinterlassen, indem dafür die technischen Hürden möglichst niedrig liegen. Wenn sich ein Blogleser erst umständlich mit vielen Angaben registrieren muss, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass jemand kommentiert, weil das viel Zeit kostet. Deshalb sollten Sie bei einer Authentifizierung nur das Notwendigste verlangen. Wenn Sie jedoch ganz auf die Angabe von E-Mail, Name und Webadresse verzichten, erleichtern Sie den Kommentarspammern ihr Handwerk und müssen sich mit der Moderation von Spambeiträgen intensiv auseinandersetzen.
2. Wenn Sie einen „journalistischen“ Text verfassen, der alles erklärt und kaum Fragen offen lässt, besteht für viele Besucher kein Anlass mehr, darauf mit Kommentaren zu reagieren. Deshalb sollten Sie bewusst durch die Art des Schreibens zum Kommentieren auffordern. Ansonsten erhalten Sie nur Korrektur- und Ergänzungvorschläge für Ihre Blogartikel. Viele Neuleser wissen noch nicht einmal, dass Kommentare durchaus erwünscht sind und einen Blogartikel wertvoller machen.
3. Je mehr spezifische Fragen Sie in Ihren Blogtexten einbauen, desto eher können Sie mit Kommentaren rechnen. Dabei ist es auch denkbar, bereits im Titel des Beitrages eine Frage zu stellen.
4. Statt alle Fragen umfassend in einem Blogartikel zu behandeln, empfiehlt es sich manchmal, einzelne Themenfelder offen zu halten, damit andere den Raum haben, ihren eigenen Beitrag hinzuzufügen.
5. Gehen Sie auf die Kommentare in Ihrem Corporate Blog ein. Wenn Sie auf das Kommentieren verzichten, warum soll dann jemand anderes einen Kommentar schreiben? Dadurch zeigen Sie zudem, dass Sie die Beiträge Ihrer Leser ernst nehmen und können Ihre eigene Community entwickeln. Allerdings müssen Sie natürlich nicht auf jeden einzelnen Kommentar eingehen. Das wäre oftmals eine Überforderung der eigenen Ressourcen.
6. Moderieren Sie Ihre Kommentare, wenn Sie glauben, dass es notwendig ist. Als Herausgeber eines Blogs haben Sie das gute Recht, selbst zu bestimmen, welche Kommentare für Sie akzeptabel sind und welche nicht. Mit Zensur hat das wenig zu tun. Allerdings sollten Sie die Gründe dafür offen benennen und möglichst wenige Kommentare löschen. Auf diese Weise können Sie andere Kommentatoren vor Beleidigungen schützen. Außerdem sollten Sie Kommentarspam immer frühzeitig entfernen.
7. Seien Sie freundlich und respektvoll zu den Kommmentarschreibern. Denn wenn sie harsch auf deren Beiträge reagieren, weil diese sie korrigiert oder angegriffen haben, verschrecken sie auch alle anderen Leser.
8. Reagieren Sie keinesfalls emotional auf Angriffe in den Kommentaren, sondern bleiben Sie freundlich und zurückhaltend.
9. Je provokativer Ihre Beiträge geschrieben sind, desto eher laden Sie damit zu Kommentaren ein.
10. Wenn Ihnen ein Kommentar besonders gefällt, gehen Sie in einem Blogartikel darauf ein und heben Sie dessen Beitrag hervor.
11. Betrachten Sie die Kommentare als Gelegenheit, den persönlichen Kontakt mit Ihren Lesern zu verbessern. Im Prinzip sind es digitale Kundengespräche, die Sie in der Öffentlichkeit führen.
12. Schreiben Sie selbst auch in anderen Blogs Kommentare. Schließlich werden die meisten Diskurse auch blogübergreifend geführt. Dadurch erhöht sich die Bereitschaft anderer Blogger, bei Ihnen zu kommentieren. Schließlich kennt man sich dann schon ein wenig.
Klaus Eck
technorati tags:Online-PR, Unternehmen, Corporate, Blogs, Blogkommentare, Kommunikation, Blogtipps, Studie
Noch zwei:
13. Manchmal können und dürfen auch die Kommentare 100% des Inhaltes ausmachen. Denken Sie sich eine kleine Umfrage aus und nutzen sie das AAL-Prinzip: andere arbeiten lassen. (Aber beachten Sie bitte No 5 oben.)
14. Wenn Sie etwas zu ‚vergeben‘ haben .. beispielsweise Freitickets oder Einladungen zu BETAtests: Lassen Sie die Leute nicht mailen sondern per Kommentar ‚hier‘ rufen. Bestätigen Sie auch im Kommentar die ‚Auslieferung‘. So wird das ‚Leben‘ auf dem Blog sichtbar.
Da ist absolut was dran – vor allem bei Punkt 9 (provokative Einträge). Ich hatte mal per Posting angekündigt, ab sofort sämtliche Internet Explorer-User auszusperren – das gab Zeter und Mordio, gerade von bislang „stillen“ Bloglesern.
Sehr interessante Liste!
Kommentare müssen nicht sein, erleichtern aber die Kommunikation mit den Lesern ungemein.
Es war jetzt wirklich schwer auf diese umfassende und gute Liste noch einen Kommentar zu finden. 🙂
Grüße vom Bodensee
Jörg
Gut Zusammengefasst, da fällt es in der Tat schwer noch Ergänzungen zu finden. Wenn mir noch was einfällt, komm ich wieder hierher zurück.
Werde nun mal versuchen an die Punkte zu denken, wenn ich einen neuen Beitrag schreibe.
Die Punkte 2 und 4 sind wirlich ein Thema. Oft hat man das Bedürfnis in seinem Posting möglichst viel bzw. gleich alles „loszuwerden“. Für die Leser bleibt dann nur noch wenig Raum, sich ihrerseits zu entfalten. Provokation ist natürlich auch ein wirkungsvolles Mittel. Nur, ist die Suppe/ das Blog hier auch schnell einmal versalzen…
„Manueller Trackback“:
http://www.psycho-blog.net/200611f.htm#26_437
…
Das mit den provokativen Beiträgen sehe ich allerdings etwas kritisch. Das, was Steffen mit seiner „geplanten“ Aussperrung der IE-User als Beispiel, könnte aus meiner Sicht auch den Effekt haben, dass sich viele still und leise zurückziehen.
Grüße
Falk Richter
Ich bin über Falks Blog hierher gekommen und möchte hier noch Folgendes anmerken, was ich auch bei ihm geschrieben habe und was ich für sehr wichtig finde:
Mir geht es darum, in meinem Blog meine Gedanken darzustellen, aber auch auf die Kommentare einzugehen. Ich finde es sehr wichtig, die Leute, die bei mir kommentieren, auch in ihrem Blog zu besuchen und mir auch dort die Zeit zu nehmen, ihre Gedanken zu lesen oder ihre Bilder anzusehen und dort zu kommentieren, auch wenn das nicht jeden Tag der Fall sein kann, weil ich eben nicht jeden Tag die Zeit dazu habe. Das ist einfach eine Frage der Wertschätzung des anderen. Wenn ich merke, dass jemand nur auf „Stimmenfang“ geht bzw. Leute auf seinen Blog locken will, ohne sich für den Inhalt des Blogs zu interessieren, bin ich schnell verstimmt, denn so was mag ich nicht. Ich mag lieber die kleine Plauderei zwischen den Blogs, auch mit großen Diskussionen zwischendurch, wie sie ja auch in letzter Zeit stattgefunden haben. Tipps, wie ich es noch besser machen kann, lese ich allerdings immer gerne und lerne daraus. Nur sollte sich jeder davor hüten, das mechanisch zu machen, denn früher oder später merkt das unser Gegenüber und ist verstimmt.
Liebe Grüße, Irmgard
Als „Neublogger“ bin ich sehr dankbar für Ihre Tipps. Im Moment bin ich noch dabei meinen eigenen richtigen Stil zu finden. Interessante Blogs zu finden, zu lesen, zu kommentieren und dann noch selbst inhaltsvolle Artikel zu schreiben, kann allerdings ganz schön Zeit kosten. Hier muß ich erst noch das richtige Maß finden.
Gruß von volkmar franke
ein provokatives darstellen ermuntert zu Gegendarstellung und einer regen Beteiligung. In MPU Blog`s konte ich dies öfters beobachteb
Eine gute Möglichkeit den eigenen Blog interessanter zu machen ist, ihn mit der eigenen Sprache anzureichern. Ich will wissen, wie ein Mensch „klingt“! Er will ja über diesen technischen Kanal mit mir als Person in Kontakt treten. Da wäre ein persönliches Statement in Form einer Audionachricht wünschenswert. Das Thema wird komischerweise völlig ignoriert. Dabei hat jeder Mensch eine eigene unverwechselbare Stimme mitbekommen. Sprachnachrichten auf Webseiten zu integrieren wie es zB mittelpunkt-coaching.com macht halte ich für einen ausgezeichnete Idee. Man ist dann einfach näher dran am User und kann eine entsprechende Bindung aufbauen, die für beide Seiten wichtig ist.
Wichtig ist auch eine Benachrichtigungsfunktion zu neuen Kommentaren.
Wer kommentiert, wird damit auf dem Laufenden gehalten. Das positive Erlebnis, an einer regen Diskussion teilzunehmen, ermuntert zu weiteren Kommentaren. Zudem steigert es die Bindung und die Aufrufe des Blogs.
Um nicht nur andere Blogger sondern auch den einfachen Mann von der Straße an sich zu binden, bietet sich die gute alte E-Mail als Benachrichtigung an. Die E-Mail-Adresse hat der Kommentierende ja schon angegeben (siehe Punkt 1) und die entprechende Checkbox kann man guten Gewissens bereits aktiviert anlegen.
ps: Hallo Klaus, als einer der einfachen Menschen, die ich in meinem vorherigen Kommentar erwähnte, ist das unbekannte „Disqus“ schon ein schwerer Brocken, was die technische Hürde betrifft, auf die Du gleich im ersten Punkt eingehst.
Nur wegen Deiner Reputation habe ich mich – ohne lange zu überlegen – zur Weitergabe meiner Daten an den Dienst entschlossen. Andere sehen dies vielleicht kritischer oder haben keine Lust, sich erst damit ausseinander setzen zu müssen, „nur“ um einen Kommentar abzugeben…
Das ist wahr, allerdings gab es 2006 noch kein Disqus und auch keine Möglichkeit, Facebook für die Kommentare zu nutzen. Eine allzu große Hürde sollte es heute dennoch nicht darstellen. Außerdem ist es für mich ein wichtiger Spamschutz, der nicht zu unterschätzen ist.
Hallo Klaus, durch Zufall habe ich heute http://www.paypertise.com entdeckt. Die Jungs haben mit „Pay With A Tweet“ eine Paywall eingebaut, bei der Artikel per Promo-Tweet – vom Leser abgesetzt – freigeschaltet werden. Problem ist nur, dass der Nutzer den Tweet verschickt, bevor er den Artikel gelesen hat.
Aber Deinen 12-Punkte-Plan im Hinterkopf, dachte ich, es wäre doch ganz interessant, Kommentare erst nach Absetzen eines Promo-Tweets zum Artikel zuzulassen. Was hälst Du davon?
Zumindest ein Automatismus, der beim Abschicken des Kommentars direkt einen Tweet vorschlägt, den der Leser gleich absetzen kann, führte zu mehr Viralität.