Bislang bloggen erst wenige deutsche Geschäftsführer. Meistens wird hierbei kolportiert, dass Manager eben keine Zeit dazu haben, sich mit dem (unwichtigen) Bloggen abzugeben. Trotz des inzwischen hohen Bekanntheitsgrades des Bloggings in der Business-Sphäre wird es anscheinend noch nicht besonders ernst genommen.
Eine rühmliche Ausnahme gibt es inzwischen auch in deutschen Landen zu begutachten: Seit Anfang Mai 2006 zählt Charles Fränkl, Geschäftsführer von AOL Deutschland, zur (noch) raren Kaste der deutschen CEO Blogger. Damit reiht sich der gebürtige Schweizer ein bei durchaus respektablen Vertretern ihrer Zunft: Jonathan Schwartz, Sun; Bob Lutz, GM, Richard Edelman, Edelman PR, sowie Randy Baseler, Boeing – um nur einige US-CEO Blogger zu nennen.
In seinem Corporate Blog beschäftigt sich der AOL-Geschäftsführer mit Business-Themen, die für AOL interessant sind und nutzt sein Blog geschickt als Kommunikationstool. Darüber hinaus verleiht er seinem CEO Blog durchaus einen humanen Touch, in dem er auch nicht davor zurückscheut, über private Vorlieben zu bloggen. So erfährt der geneigte Blog-Leser neben Wissenswertes manchmal auch banale Dinge: "Wir übertragen live per Videostream und ich werde mir wohl Roger Waters
und Sting anschauen. Während die auf der Bühne schwitzen, sitze ich
wahrscheinlich im Wollpullover und einem Glas Wein vor dem Bildschirm –
und hoffe auf den Sommer." Als Pressemitteilung undenkbar. In einem Blog-Artikel hingegen eine durchaus akzeptable und nette Mischung, die den Geschäftsführer seinen Lesern ein wenig näher rücken lässt und ihn zur erlebbaren Person macht.
Im CEO Blog will Fränkl den Dialog
über Chancen und Risiken des künftigen Internets beleuchten und auf die Auswirkungen
von Web 2.0 auf das Unternehmen eingehen:
"Mich interessiert die Frage, wie sich die klassischen Provider in der
Web 2.0 Welt weiterentwickeln werden. Schauen wir auf AOL: ein
klassischer Internetprovider, der das Internet von Beginn an stark
geprägt hat. Mal kritisiert, mal gelobt aber auf dem ersten Blick in
der Welt von Web 2.0 eigentlich nicht mehr denkbar: eine Software, die
alles beinhaltet, vom Internet-Zugang bis zum Content. O’ Reilly beschreibt die Entwicklung vom alten zum „neuen“ Web u.a. als eine, die
weg vom klassischen Content-Management System hin zum Wiki geht. Haben
die klassischen Provider also ausgedient? Ich glaube nicht. Sie werden
sich aber verändern (müssen)."
Dabei hofft der neue CEO Blogger Fränkl auf einen "regen Dialog – mit Kunden, Nicht-Kunden, Kollegen,
Experten, Interessierten, Schweizern, Nicht-Schweizern." Bisher hat der AOL-Blogger in anderthalb Monaten rund 12 Blog-Artikel verfasst, die auch kommentiert werden. Es sind nicht viele Kommentare, aber immerhin zeigen sie, dass er bei einzelnen Themen durchaus auf Resonanz stößt.
Für
AOL sind Blogs eigentlich nichts wirklich Neues. Der Internetanbieter
berichtete bereits im vergangenen Sommer zum Live 8-Konzert in Berlin
per Live-Blog
unter der Moderation von Cherno Jobatey. Auch seinen Kunden bietet AOL
die Möglichkeit, sich ein eigenes Weblog einzurichten. Derzeit führt
das Unternehmen international über zehn Weblogs.
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Klaus Eck, econcon
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