Anscheinend gibt es keine wirklich fußballfreien Zonen mehr in Deutschland. Selbst auf dem Rückflug von Hamburg nach München wurde ich heute davon verfolgt. Die Mitarbeiter der dba machten dabei gute Miene zum (bösen?) Marketingspiel eines Sportartikelherstellers, der kein offizieller Sponsor für die Fußball-WM ist, aber auf diese Weise seine Gäste "Willkommen zum Fußball" heißt. Die Stewards und Stewardessen tragen ein sportives Puma-Outfit und vergessen nicht ihren Geldgeber gegenüber den Passagieren zu erwähnen. Das finden einige sogar ganz witzig. Mich nervt hingegen die Allgegenwart der WM, die sich kaum noch steigern lässt. Es soll ja tatsächlich noch Menschen geben, die kein Fußball mögen … Trotz der Allgegenwart der WM.
In Hamburg zeigen sich national gesinnte Unternehmen großzügig und spenden für leuchtende Tore, die nachts die Blicke der Hamburger Besucher auf sich lenken. Entwickelt wurden diese "Blue Goals" von dem Theatermacher und Lichtkünstler Michael Batz sowie von Dr. Andreas Mattner,
Geschäftsführer der ECE Projektmanagement. Einige hundert dieser Lichtkunstprojekte tauchen Hamburg nachts in ein "magisches blaues Licht". Das Tor zur Welt gibt sich mit seinen leuchtenden Wahrzeichen fußballpatriotisch, auch wenn man als Passant von diesen kostspieligen Sponsoringmaßnahmen irritiert ist und sich fragt, ob sich das Geld für die Unternehmen nicht anderweitig wesentlich besser angelegt wäre. Aber „Kunst“ im öffentlichen Raum ist bekanntlich immer Geschmacksache – und manchmal erfüllt sie mit ihrer Provokation sogar schon ihren Zweck.
Aber keine Angst, meine WM-Müdigkeit wird sich nicht auf Heike Bedrichs PR Blogger-Rubrik Sport & Communications auswirken. Wir werden weiterhin die WM aus Marketing- und PR-Sicht begleiten.
Klaus Eck
Dass es keine fußballfreien Zonen mehr gibt, ist nur gut so. Wenn dann das Bewusstsein für die negativen Begleiterscheinungen noch wachsen würde, wäre das Ereignis FIFA-WM an sich ein nur noch positives.
Wie die meisten Hamburger fand auch ich die „Blue Goals“ anfangs eher lächerlich. Doch durch ihre Omnipräsenz halte ich sie mittlerweile für eines der besten Beispiele internationalen Stadtmarketings – die Ikonographie eines Stadt-Images (Tor zur Welt) auf so präsente und prägnante Art und Weise, dass sich die WM-Besucher daran erinnern werden. Einziges Manko: Die Proportionen. Blue Goals erinnern eher an Handball-, denn an Fußball-Tore…