Sind wir nicht alle ein bisschen innovativ?!

57 Sekunden Lesedauer

Innovation ist das Schlagwort unserer Tage. Die Bundesregierung ruft Innovationsinitiativen aus, Unternehmensberatungen wie A.T. Kearney küren jedes Jahr den „Innovator of the Year“. Den Stempel ‚innovativ’ wird sich heute jedes Unternehmen geben, das im zunehmend härter werdenden und globaleren Wettbewerb ein Wörtchen mitreden möchte. Eine zentrale Frage bleibt: welche Rolle kann die Kommunikation im Innovationsprozess spielen. Oder vielmehr: wie ist es um die Kommunikation von Innovationen bestellt?

„Echte“ Innovationen verändern die Art, wie wir leben, denken und handeln. Sie setzen Trends in Gang, die unsere Zukunft bestimmen und grundlegend beeinflussen. Kennen Sie zum Beispiel Philipp Reis? Er erfand etwas, was das Leben Ende des 19. Jahrhunderts zwar grundlegend verändern sollte, allein es fehlte an der guten Kommunikation dieser Innovation. Reis war es nämlich, der das Telefon erfand – die Lorbeeren aber erntete 1877 der uns allen bekannte Alexander Graham Bell.

Heute besteht die Herausforderung darin, dass der Begriff ‚innovativ’ inflationäre Verwendung findet. Sicherlich ist dies einer der Gründe dafür, dass innovative Produkte heute immer seltener in den Medien vorgestellt werden. Denn können sie auch wirklich als solche von den Journalisten wahrgenommen werden?

Die kommenden Artikel sollen uns dazu dienen, erfolgreiche Innovationskommunikation näher zu definieren, aber auch ihre Grenzen aufzuzeigen und der Sache auf den Grund zu gehen, wie wir das Neue zukünftig glaubhaft vermitteln können.

Und auch dieser kurze Abschnitt verwendet das Wort „innovativ“ eigentlich inflationär … aber das lässt sich wohl nicht wirklich vermeiden, will man echte Innovationen salonfähig machen. Über Spielregeln für erfolgreiche Kommunikation von Innovationen bald mehr an dieser Stelle.

Claudia Jordan

4 Replies to “Sind wir nicht alle ein bisschen innovativ?!”

  1. Innovativ, das Schlagwort aller Marketingplaner! Aber neue Trends werden in diesem Sinne nicht kreiert. Ich glaube, daß Innovationen sich lediglich auf die Kommunikation beziehen läßt – nicht auf das Produkt.
    Ich habe ein Beispiel gefunden für Onlinemarketing, was meiner Meinung nach Innovation im Werbebereich werden kann.
    http://www.crazyadguy.com
    Wenn ich das richtig verstanden habe, soll mittels der Webseite eine Diskussion in Gang getreten werden, die für alle Kommunikationsfreunde gelten soll.
    Ihre Meinung dazu würde mich weiterbringen.
    MfG
    alex

  2. „Innovativ“ ist leider nicht der einzige inflationär gebrauchte Begriff, wenn es um die Beschreibung von Produkteigenschaften, Unternehmenswerten o. ä. geht. „Professionell“ und „kreativ“ (letzteres zumindest in der Werbebranche) sind zwei weitere gerne verwendete Gassenhauer.
    Dann noch mein Lieblings-Unwort: „Service“. Wohl einer der schwammigsten Alleinstellungsmerkmal-Versuche überhaupt. Damit brüstet sich heute jeder – was konkret sich dahinter verbirgt, sagen aber nur wenige. Und dass der selbstbeweihräucherte Service in vielen Fällen eigentlich keine Besonderheit, sondern Selbstverständilichkeit sein sollte, ist vielen anscheinend auch nicht ganz klar.
    Sollte ich also einmal eine Werbeagentur aufmachen, muss auf die erste Seite der Agenturbroschüre auf jeden Fall ein Spruch wie „kreative Werbung für den professionellen Service innovativer Unternehmen“ 😉 Wenn das dann kein Erfolg wird, weiß ich’s nicht …

  3. Hallo Alex,
    in der Tat möchte ich hier eine Diskussion in Gang bringen, die grundsätzlich für alle Kommunikationsfreunde interessant ist – und sicher auch alle betrifft, da jeder vermeintlich innovative Produkte hat, innovativ handelt usw. Aber sicherlich zeigen wir hier vor allem die besondere Sichtweise der PR auf. D.h. wie werden im Rahmen der PR Innovationen kommuniziert, wie kann man es besser machen, handelt es sich um eine „echte“ Innovation oder nicht vielmehr z.B. nur um reine Line Extensions einer Produktlinie. Mehr dazu bald hier 😉

  4. Hallo Marketingblogger,
    stimme absolut zu – man müßte wirklich einen Katalog der Unworte aufmachen…. Begriffe wie die von Ihnen genannten werden zunehmend verwässert. Das Ergebnis sind vermeintliche Alleinstellungsmerkmale, die immer mehr zu Worthülsen verkommen. Deswegen der Appell aus der PR, z.B. innovative Produkte – wenn sie es dann tatsächlich auch sind – nicht allein über das rein technische Produkt und seine Features zu kommunizieren, sondern vielmehr andere Wege zu wählen, um das Innovative glaubhaft zu verdeutlichen. Mehr dazu bald hier – freue mich, wenn Sie die Diskussion weiter aktiv begleiten.

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