Frank Patalong meint im Spiegel: Content wants to be kostenlos und schreibt über den gescheiterten Versuch von Payment-Modellen. Dabei nimmt er die Rückkehr von CNN zu den frei verfügbaren bewegten Online-Bildern zum Anlass für seinen Spiegel-Artikel und verweist darauf, dass jetzt auch "El País" wieder zurückrudert und Content for Free feilbietet. Interessanterweise geht Patalong auch auf den vermeintlichen Erfolg des "Wall Street Journals" ein, das immer wieder herhalten muss als Erfolgsmodell für den Paid Content. Nur leider ist das Wall Street Journal ebenfalls dabei, seine Strategie zu verändern und eignet sich deshalb kaum als positives Beispiel. Ganz so einfach stellt sich das Dilemma der Medienhäuser eben nicht dar. Es ist nicht so sehr die Frage eines "Entweder – Oder", sondern vielmehr eine Frage der richtigen Mischung aus werbefinanzierten und Bezahlinhalten.
Obwohl das Wall Street Journal eine sehr gute Online-Präsenz hat, die für rund 731.000
zahlenden Online-Abonnenten frei zugänglich ist, steht die Zeitung nicht wirklich gut da. Sie befindet sich in direkter
Konkurrenz mit vielen frei verfügbaren US-Zeitungen, darunter auch die
"New York Times". Paid Content ist eine wichtige Einnahmequelle für den
Dow Jones Verlag geworden. Das schafft einerseits Abhängigkeiten. Andererseits fehlt es an Werbeerlösen. Das wirkt sich auf die Wahrnehmung der Marke Wall Street Journal negativ
aus, weil sie faktisch online kaum noch Aufmerksamkeit findet.
Bei der Online-Recherche gibt es nur wenige Ergebnisse des Wall Street Journals. Kein
Wunder, denn die Inhalte sind nicht frei zugänglich. So können Blogger auf die meisten
WSJ-Artikel keine Links setzen, was sich in der heutigen
Aufmerksamkeitsökonomie sehr negativ auswirkt. Der Druck auf Paid-Content-Angebote steigt, weil die Online-Anzeigenumsätze wieder ordentlich zulegen. Dadurch kommen wir tatsächlich wieder zur alten Frage zurück, inwieweit Paid Content überhaupt noch Sinn macht, zumal sich immer mehr Alternativen für die Medienrezipienten auftun. Wer heute vielleicht vier Stunden mit dem Medienkonsum verbringt, hat die Wahl, ob er TV sieht, Print- oder Online-Medien oder sogar vormediale Formen wie Weblogs als Informationsquelle nutzt. Je qualitativ hochwertiger und glaubwürdiger dabei freie Content-Angebote sind, desto attraktiver werden sie für den Mediennutzer. Angesichts kostenloser Alternativen verlieren kostenpflichtige Content Services schnell an Reiz.
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