Auf viel Kritik in der Blogger-Welt stieß das Boeing-Weblog, dass Randy Baseler, Marketingchef beim US-Flugzeugkonzern seit einiger Zeit führt. In „Randy´s Journal" nutzt Baseler überzogene Adjektive um die
Vorteile der Boeing-Produkte aufzuzeigen. So verkündet der Marketingchef in
ausgeprägter Werbesprache die „wundervollen Vorzüge“ der Dreamliner. Eine
persönliche Note versucht er seinem Journal durch die Anteilnahme an der
Gesundheit seiner Mitarbeiter zu verleihen. Das wirkt nur noch aufgesetzt. Auf die wirklich kritischen Themen, mit denen Boeing sich im Wirtschaftsleben auseinandersetzen muss, geht das Blog bislang nur wenig ein. Es fehlte an Transparenz und Glaubwürdigkeit. Kein Wunder also, dass Randy’s Corporate Weblog in der Blogosphäre nur ein geringes
Ansehen genießt. Aber auch der Spiegel und andere Medien mokierten sich über das „Dauerwerbeprogramm“ im Weblog.
Inzwischen hat Boeing auf die Kritik reagiert und technische Verbesserungen vorgenommen. Jetzt können die einzelnen Beiträge des Online-Journals (Permalink) verlinkt und als RSS-Feed abonniert werden. Darüber hinaus setzte sich der Marketing-Chef auch mit der inhaltlichen Kritik auseinander:
"A number of articles have been written in print and on the Web,
implying that Boeing’s blog and others like it just aren’t "real"
blogs. Why not? Because we don’t rip on the company in the blog.
Because we don’t trade in gossip. That’s funny. I happen to like the
fact that I work for Boeing and talk about aerospace. I never saw
myself as the "Hollywood Reporter." (…)"The blogosphere exists so people can talk about whatever they want to
talk about. Here, we’re going to talk about the future of flight. The
exciting things on the horizon for air travelers. The new trends and
technologies that are shaping this exciting industry. Quite a few
people have emailed to say that they’ve very much enjoyed reading about
just those things in this blog."
(Randy – 5. April 2005)
Randy’s Journal war bis vor kurzem sicherlich ein Beispiel für ein
(schlecht gemachtes) Corporate Weblog, dass so nicht funktionieren
konnte. Aufgrund der kleinen Verbesserungen lässt sich das
Unternehmens-Weblog heute durchaus als – wenn auch kontroverses –
Beispiel heranziehen. Auf Kommentarfunktionen verzichtet das
Boeing-Blog noch immer und damit auf einen direkten, offenen
Kundendialog, der daraufhin eben in anderen Weblogs stattfindet und
nicht auf Boeings Plattform. Hierbei vergibt Boeing zahlreiche Chancen
in der Kundenkommunikation.
>> Spiegel: Mr. Anti-Airbus missioniert im Web
>> via Business Blog Consulting: Boeing Blog Gets Closer
Boeing über Airbus, blogged.
„Randy’s Journal“, das Weblog des Boeing-Chefs Randy Baseler, das ich vor vier Wochen noch als schlechtes Beispiel angeführt hatte, macht sich so langsam. Nach technischen Verbesserungen tut sich jetzt auch…