Blogleser: Über 30, aktiv und flüssig

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BlogAds-Gründer Henry Copeland hat zum zweiten Mal Weblog-Leser befragt und festgestellt, dass die Antwortenden zu 75 Prozent männlich und über 30 Jahre alt sind. 43 Prozent leben in einem Haushalt mit einem Jahreseinkommen von mehr als 90.000 Dollar. Zahlen dieser Art dürften Copeland sicher freuen, denn Weblog-Leser dürften demnach (zumindest in den USA) eine interessante Zielgruppe für die Werbewirtschaft sein.

Bemerkenswert erscheint auch, wie überzeugt die Blog-Leser von
Weblogs sind: Immerhin sind Blogs für jeden Zweiten die nützlichste
Informationsquelle, noch vor den klassischen Medien. Ebenfalls jeder
Zweite liest täglich ein bis fünf Blogs, das heißt, die Meinungsbildung
findet innerhalb einer relativ engen Auswahl von Quellen statt. Zudem
wird Weblogs eine große Themenexklusivität unterstellt: Etwa 75 Prozent sagen,
sie lesen Blogs, weil sie dort Informationen finden, die anderswo nicht
veröffentlicht werden. Demnach sind Weblog-Leser offenbar auf der Suche
nach dem Speziellen. Ob es sich dabei meist um Privates oder um
Fachinformationen handelt, wäre spannend zu wissen.

Ausgefüllt
haben den Online-Fragebogen über 30.000 Personen, die von sich sagen,
regelmäßig Blogs zu lesen. Jeder fünfte Antwortende bloggt auch selbst.
Trotz der beeindruckenden Zahl der ausgefüllten Fragebögen ist die
Umfrage mit gewisser Vorsicht zu genießen, da sie offenbar auf einer
sehr einfachen Auswertung beruht. Etwas verwunderlich erscheinen auch
manche Antworten: Gut 72 Prozent geben an, Weblogs nie via RSS zu lesen, und
nur knapp 5 Prozent nutzen immer RSS. Da öffnet sich die Tür zur Spekulation:
Vielleicht kennt der Durchschnitts-Blogleser den Begriff RSS nicht?
Vielleicht nimmt er RSS einfach nicht wahr, z.B. wenn er einen
Aggregator nutzt? Oder surfen die Leute wirklich jeden Tag ihre fünf
Lieblingsblogs an?

>> via adrants

20 Jahre PR-Blogger

Klaus Eck
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Klaus Eck
3 Minuten Lesedauer

8 Replies to “Blogleser: Über 30, aktiv und flüssig”

  1. Fein, dass der typische Blog-Leser so viel Asche verdient. Ich wette, dass die Mehrzahl der Blog-Schreiber dagegen arme Schlucker sind.
    Wer außer arbeitslosen Ex-Managern oder unausgelasteteten Unternehmensberatern hat schon Zeit, sein Blog mehrmals täglich mit Einträgen zu füttern?

  2. Soll ich mich da jetzt angesprochen fühlen? Dann kann ich nur sagen: Knapp daneben getippt 😉

  3. Thomas, das war eine allgemeine Bemerkung und keinesfalls auf die Schreiber in diesem Blog gemünzt. Ich blogge selber, soweit es meine Zeit zulässt.
    Es wundert mich nur immer wieder, wie andere Blogger in 6 täglichen Blogbeiträgen 14 Quellen zitieren. Das Lesen und Schreiben ist doch so aufwändig, dass da kaum mehr Zeit fürs „echte“ Arbeiten bleibt. Wie schaffen die das nur?

  4. Keine Sorge, hab’s schon richtig verstanden…
    Tja, ich wundere mich da auch oft, wie das geht.
    Für mich kann ich sagen, dass mir das Bloggen oft bei der Arbeit hilft. Das erstaunt im ersten Moment viele, denen ich das erkläre. Doch für mich ist es oft so, dass ich durch das Bloggen versuche, mir über ein kleines Thema klar zu werden. Das erfordert oft etwas Recherche und muss dann formuliert werden. Das ist der erste Schritt, der für die Leser des Blogs sichtbar ist. Im zweiten Schritt habe ich den zusätzlichen Nutzen, dass ich das dann in Vorträgen bzw. Vorlesungen verwenden kann. Deshalb ist mein Output im Weblog vor allem dann groß, wenn ich Vorträge vorbereite. Der Umkehrschluss gilt auch.
    Vermutlich ist diese Sichtweise nicht ganz typisch. Bin neugierig, von anderen hierzu mehr zu erfahren.

  5. Mir geht es ganz genauso, Thomas, es hilft bei der Arbeit und dient mitunter dazu, einige Dinge zu erläutern und schneller auf den Punkt zu bringen. In gewisser Weise können die Inhalte auch als Steinbruch dienen. Jedenfalls finde ich via Google meine Themen oft genauso schnell im PR Blogger wie auf meiner Festplatte. Dank Google Desktop Search etc. gleicht sich das sowieso alles ein wenig an.
    Vielleicht gibt es auch einen Unterschied zwischen Tag- und Nachtbloggern…

  6. Mir dient mein Blog auch als Sammelmedium neben den üblichen publizierenden Tätigkeiten. Ausserdem hält es einen auch fit ein Thema intensiv zu beobachten. Aber es gibt auch einfache Tricks, Themen für’s eigene Blog aufzuspüren und dann ist die Sache gar nicht sooo aufwendig.
    Und oft dient mir ein Blogposting auch als Entspannung während der oft intensiven Programmiertätigkeit.

  7. Also die Angaben da oben sind doch glatt gelogen, eben *weil* der gute Mann sowas erzählen muss, um Anzeigen zu verkaufen. Wenn er nun in seinem Umfeld da so einen Fragebogen launcht, dann kommt der eben erst gar nicht bei den Millionen bloggender Teenagern an.
    Seine Prozentwerte jedenfalls auf die gesamte US-Blogosphäre hochzurechnen ist vermessen und realitätsfern. Und angenommen nur ma, er *hätte* recht: Dann wäre Bloggen in seiner grössten Krise.
    Blogs als Vehikel der reichen, weissen Männer?

  8. Ich glaube nicht an das prinzipiell Schlechte im Menschen 😉
    Jedenfalls erscheint es mir ziemlich übertrieben, jemanden zu unterstellen, er würde lügen, damit die Zahlen sein Geschäft unterstützen. Moe, kennst Du Untersuchungen, die zu ganz anderen Ergebnissen kommen?
    Aber ich habe darauf hingewiesen, dass die vorliegende Untersuchung mit Vorsicht zu genießen ist. Noch ein paar Aspekte dazu: Es ist bei offenen Online-Befragungen beispielsweise nicht möglich, einen repräsentativen Querschnitt der zu befragenden Gruppe zu erhalten. Anders gesagt: Ein solcher Fragebogen wird von allen ausgefüllt, die lustig sind. Ansonsten muss man mit Einmal-Passwörtern arbeiten o.ä. Ich vermute (!) mal, dies ist nicht geschehen.
    Auch geht aus der Befragung nicht hervor, ob Leute, die mehrfach geantwortet haben, identifiziert und ihre Antworten rausgeworfen wurden. Und drittens kann man natürlich nur schwer prüfen, wie wahrheitsgetreu jemand antwortet. Wer möchte nicht gern mindestens 150.000 Dollar verdienen und mancher spielt vielleicht im Fragebogen den Krösus.
    Andererseits sind 30.000 Antworten eine stattliche Zahl. Andere Umfragen präsentieren oft nur ein paar Dutzend Befragte. Da liegen also Welten dazwischen.
    Fazit: Online-Befragungen haben prinzipielle Schwächen, diese hat vermutlich auch handwerkliche. Trotzdem kann man weder Lügen unterstellen noch annehmen, dass die Realität vollkommen anders aussieht als die Umfrage ergeben hat (für die USA wie gesagt) – zumindest, bis wir es durch bessere Studien besser wissen.

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