Virales Marketing ist Geschmacksache

34 Sekunden Lesedauer

Virales Marketing scheint noch immer "in" zu sein. Heute ließ sich der Hersteller des nach eigenen Aussagen "wahrscheinlich teuersten Olivenöls der Welt" zu einer ganz besonderen Aktion hinreißen. In der Presseinformation heißt es:

"Das unumstritten weltweit wertvollste Olivenöl der sizilianischen
Firma Zabbara wurde heute in neun Großstädten Deutschlands erstmalig
der Öffentlichkeit und Presse von deutschen Obdachlosen präsentiert.
In Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Halle/Saale, Köln,
München, Rostock und Stuttgart standen an bekannten Plätzen und in
belebten Einkaufsstraßen Obdachlose, die einen Pappkarton mit der
Aufschrift "Sie kennen das beste Olivenöl der Welt noch nicht? Aber
ich! www.zabbara.com" umhängen hatten."

Was soll man da denken? Ist es zu altmodisch, sich noch Gedanken über Imagetransfer, Zielgruppen und Grenzen des guten Geschmacks zu machen? Nicht nötig, denn Grenzverletzungen gehören nun mal zum viralen Marketing. Hat bei Benetton ja auch funktioniert.

3 Replies to “Virales Marketing ist Geschmacksache”

  1. Nur kurz zur Begrifflichkeit: Es handelt sich hierbei nicht um virales Marketing sondern um sogenanntes Guerilla Marketing.
    Erst durch das unzählige Bloggen dieses Themas wird das Ganze zur selbstlaufenden viralen Aktion.

  2. Guerilla Aktion mit schmierigem Beigeschmack

    Dieses Bild konnte man am 26.11. in deutschen Großstädten live erleben:
    Einer der angeblich exklusivsten Olivenölhersteller benutzte „echte“ Obdachlose als Werbeträger. Mir leuchtet immer noch nicht ganz ein wieso und warum? Keinerlei Bezug zum …

  3. Der Vergleich mit der Benetton-Werbung hinkt:
    Benotton arbeitete mit Bildern, Zabbara führt Menschen live und in Farbe vor – quasi als lebendes Kuriositäten-Panoptikum. In einer Zabbara-Pressemitteilung heißt es: „Die gesamte Tages- und Fachpresse ist herzlich eingeladen, wenn deutsche Obdachlose für Zabbara ‚Benvenuto Germania!‘ sagen. […] Es erwarten Sie außergewöhnliche Fotomotive…“
    Ich empfehle einen Blick ins Grundgesetz, Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Menschen werden vorgeführt wie Tiere im Zoo. Liebe Journalisten, bitte die Erdnüsse zum Füttern nicht vergessen.
    Ich finde diese Werbung geschmnacklos und abstoßend:
    http://www.zorno.de/tagebuch/eintraege/2004-11/1101763302.html

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