Für Journalisten sind Presseinformationen tägliches Brot. Doch dürfen PR-Leute damit auch Blogger bedienen? Nur mit großen Vorbehalten – "Pitching Bloggers" passt nicht wirklich zum Selbstverständnis der meisten Blogger und kann böses Blut schaffen, wie Techdirt schon im Juli schrieb.
Eine zurückhaltende Online-PR scheint angebracht, und ungefragt Blogger in einen Verteiler zu nehmen, ist sowieso ein grobes Foul. Viel sinnvoller erscheint da, Presseinfos auch als RSS anzubieten. Ein Blogger, der regelmäßig zu einem Fachthema schreibt, wird wahrscheinlich dankbar sein.
Doch in den USA, wo zahlreiche Blogger von PR-Agenturen bereits wie Journalisten behandelt werden, ist die Entwicklung schon wieder weiter. Shel Holtz und Tom Murphy von PR Opinions diskutieren einen ganz neuen Aspekt: Die Firma Marqui bezahlt demnach 15 Blogger dafür, dass sie das Unternehmen und seine Produkte regelmäßig in ihrem Blog erwähnen. Die Bezahlung liege bei 800 $ pro Monat plus Erfolgsprämie – ein Angebot, das wie zu erwarten angenommen wird.
In der klassischen Medienwelt wird so etwas Schleichwerbung genannt und verstößt gegen den Pressekodex. Übrigens ein Kodex, den sich die Medien selbst gaben und über den der Presserat wacht, keine gesetzliche Instanz. Es scheint an der Zeit, über einen Blogger-Kodex nachzudenken. PR- und Werbeleute, die auf sich halten, sollten sich beteiligen. Denn Glaubwürdigkeit ist schnell verloren.