Das Social Network XING hat gegenüber Facebook einen wichtigen Vorteil: Seine Mitglieder nutzen es in erster Linie für ihr persönliches Business, während die Nutzung von Facebook überwiegend privater Natur ist. Dennoch beobachte ich in meinen Workshops, dass es für viele Mitarbeiter in PR und Marketing nicht mehr selbstverständlich ist, ihre Kontakte über XING zu pflegen. Viele Uni-Absolventen kommen mit einem Facebook-Profil ins Unternehmen und wechseln nicht mehr unbedingt zum Karriere-Netzwerk XING. Für die (oft jüngeren) Nutzer reicht Facebook völlig aus. Ihre Kontakte sind ohnehin schon auf Facebook. Diese Zielgruppen muss XING erst einmal für sich gewinnen, damit es sich aus der Sicht von Human Resources weiterhin lohnt, auf dem Social Network aktiv zu sein. Außerdem ist es für viele Unternehmen wichtig geworden, auf Facebook mit einer Präsenz vertreten zu sein. Nicht immer klar ist, ob sie auch auf XING eine Unternehmenspräsenz benötigen.
Trotz der guten Entwicklung der Geschäftszahlen bestand für XING viel Handlungsbedarf, damit es nicht hinter Facebook zurückbleibt. Die Informationsarchitektur des neuen XING ist komplett überarbeitet worden und wirkt luftig und leichter, erinnert damit stark an Facebook, bleibt aber dennoch verhältnismäßig konservativ und nimmt damit sicherlich viele Nutzer mit, die sich von der (verrückten) Facebookwelt überfordert fühlen.
Die ersten Reaktionen auf den XING-Relaunch, welcher offiziell Anfang Juni 2011 kommen soll, sind in der Regel eher positiv.
Wir haben das neue Layout unter die Lupe genommen und geprüft, ob das Netzwerk durch die Änderungen wirklich anwendungsfreundlicher wird. Folgende fünf Ziele hat sich XING mit der neuen Struktur gesetzt:
- Einheitlichkeit: Egal wo sich die Nutzer auf der Plattform bewegen – sie sollen immer und überall wissen, wo sie sich befinden und was sie dort als nächstes tun können. Die Struktur und Funktionalität von XING soll einfach, unmittelbar verständlich, vertraut und effizient sein.
- Intuitive Struktur: Ob Netzwerk-Profi oder Anfänger – XING soll sofort für Jeden intuitiv nutzbar sein.
- Das eigene Netzwerk im Fokus: Im Zentrum sollen die eigenen Kontakte stehen. Um sie geht es beim Netzwerken. Sie liefern Ideen, Anregungen, eröffnen neue geschäftliche Möglichkeiten und Karrierechancen.
- Eine Seite, eine Funktion – dieses Prinzip aus der Entwicklung mobiler Angebote sollte der neuen Architektur der Plattform zu Grunde liegen.
- Grundlage für künftige Erweiterungen: Das neue XING ist so gestaltet, dass es in einer klaren Struktur neue Features und Funktionen leicht und übersichtlich integrieren kann.
Der neue XING Seitenaufbau
- Die Anordnung der Bereiche wirkt aufgeräumter und strukturierter als bisher
- Die zweispaltige Aufteilung ist weitestgehend gleich geblieben, die größte Veränderung hat im Kopfbereich der Seite stattgefunden
- Die Hauptnavigation wurde auf die wesentlichen Menüpunkte Mein Netzwerk, Jobs & Karriere, Gruppen, Events, Unternehmen reduziert
- Die bisherige Startseite wird in Zukunft unter dem Menüpunkt Mein Netzwerk zu finden sein
- Die Icons-Box oberhalb der Navigationsleiste verschwindet ganz und wird stattdessen als XING-Leiste links von der Hauptspalte implementiert
- In den Neuigkeiten des eigenen Netzwerkes werden nun Empfehlungen von XING und anderen Nutzern deutlicher angezeigt
- Über die Menüpunkte der Hauptnavigation lassen sich die Informationen der jeweiligen Unterseiten thematisch filtern, d.h. im Bereich Jobs & Karriere werden Netzwerk-Einträge zu Jobs, im Events-Bereich zu Events usw. angezeigt
Die neue XING Leiste
- Neue Nachrichten, Termine oder Kontaktanfragen werden in Zukunft in der XING-Leiste angezeigt
- Die Bearbeitung erfolgt über eine Lightbox, ein Seitenwechsel ist nicht mehr nötig
Das neue XING Profil
- Die Kontaktinformationen einer Person werden in Zukunft als virtuelle Visitenkarte neben dem Foto angezeigt
- Profilinformationen können einfacher über einen Button gedruckt werden, eine Funktion, die zuvor unter den Optionen eher versteckt war
- Der Bereich „Über mich“ ist wesentlich prominenter platziert
Fazit
Alles in allem gefallen mir die Veränderungen sehr gut. Die alte Seitenstruktur war sehr unübersichtlich und zu vollgepackt mit Informationen. Die Navigation ist nun logisch nachvollziehbar und damit intuitiver als vorher. Die Struktur der Seite bleibt jetzt gleich, nur die Inhalte in den Spalten ändern sich. Dadurch werden sich neue und bestehende Mitglieder in Zukunft schneller zurecht finden. Ob die neue Empfehlungsfunktion tatsächlichen einen Mehrwert bieten wird, bleibt abzuwarten.
In jedem Falle erleichtert die neue Informationsarchitektur das Personal Branding für den Einzelnen. Sie können sich darüber besser als bislang in Ihrem Profil präsentieren und mit Inhalten unterfüttern. Die Status-Updates zeigen klarer, womit Sie sich beschäftigen, müssen allerdings sinnvoll eingesetzt werden, um die eigenen Kontakte nicht zu überfordern. Vielleicht gewinnt XING durch den Relaunch auch neue Activity Stream Nutzer. Bisher halten sich viele eher zurück.
Wie bei Facebook, wird es trotz aller tollen Verbesserungen schon bald Gruppen und Diskussionen geben, in denen sich (konservative) Nutzer ihr altes XING zurückwünschen. Ich begrüße die Neuerung als wichtigen Schritt in die Zukunft. Allerdings wird sich zeigen, ob das bisherige ausreicht, um neue (zahlende) Mitglieder zu generieren und die Unternehmen zu halten. In jedem Falle hat XING dafür erste Voraussetzungen geschaffen. Was meinen Sie dazu? Hat es XING gemacht oder fehlt noch etwas?
Ich glaube, die Einschätzung „Xing ist Business-Netzwerk, die Nutzung von Facebook ist eher privater Natur“ entspringt der Wunsch-Positionierung und dem Wording der beiden Plattformen, hat aber mit der Realität nur bedingt erwas zu tun. Bei einem Blick auf die aktivsten Gruppen bei Xing tauchen ganz oben vor allem auch diejenigen auf, die eher „spielerischer“ Natur sind oder sich mit Freizeit-Themen beschäftigen. Und wo die ganze Werbung und der Spam bei Facebook herkommen (und warum mittlerweile jede noch so kleine Klitsche eine Facebook-Seite hat, obwohl dort in erster Linie „Privates“ passieren soll …), – aber ok. Das sind eben die beiden Images der Networks.
Den Facebook-Hype haben in jüngster Zeit viele mitgemacht, nicht wenige wenden sich aber auch schon wieder ab, weil Facebook anfängt, sie zu nerven (oder zu überfordern und zu viel Zeit in Anspruch nimmt). Wenn Xing die alle wieder einsammelt (wozu sicherlich eine Überarbeitung des eigenen Angebots notwendig ist), kann der Relaunch nicht nur funktionieren, sondern auch erfolgreich sein.
Wieso kann ich so hier nicht mit meinen XING-Kontakten teilen bzw. diesen Beitrag empfehlen?
ich denke, dass das neue Xing eine echte Chance hat
Gruss Robert Nabenhauer http://www.xing-erfolgreich-nutzen.com/
Alles was XING zu bieten hat, können andere Anbieter besser, weil sie
darauf spezialisiert sind.
Die Gruppen und deren unglaubliche
Fülle an fachlichen und relevanten Informationen sind es, die XING noch
besonders machen.
Und wenn Sie die Gruppen so schlecht
bedienbar machen wie es jetzt ist, dann sägen Sie auf dem Ast auf dem
Sie (XING) sitzen.
Warten wir den nächsten Quartalsbericht ab
und schauen mal die Premiumuserzahlen an.
Alleine das nahezu überall notwendige lange scrollen ist ein
Affront gegen jede Usability.
es ist da das neue XING
ich erlebe eine chaotische Flut an Emails, aber die muss ich nutzen, sonst find ich nichts mehr,
Gruppenübersichten gingen verloren
nein das neue XING begeistert mich nicht, da ist Facebook wahrlich einfacher zubedienen als XING derzeit 😉
In meinen Augen hat die neue Informationsarchitektur leider die gute Informationsstruktur, die bislang in Xing recht einfach zu verfolgen war, verdrängt. Mir fehlt z.B. die schlicht gehaltene Möglichkeit aktuelle Diskussionen zu verfolgen und dafür nicht erst über zahlreiche Seiten scrollen zu müssen.
Manches einfacher, vieles schwerer erreichbar, ich hab mich eh bereits vor Jahren bei XING verabschiedet zusammen mit vielen, denen es zu wenig Nutzungsmöglichkeit und Entwicklung von Business bot. Dieses Netzwerken um des Netzwerken willens ist irgendwann nicht mehr interessant und außer einigen inhaltlichen Diskussionen, die qualitativ abnahmen und schlecht moderierten waren oft dann dazu – ich teile den (neuen) Hype hier nicht, auch nicht den um Facebook, was nun besser ist oder schlechter, ist schwer zu sagen, sind unterschiedliche Ansätze, hoffe beide Plattformen werden besser. Und sicher, das neue XING bietet Chancen. Das scrollen stört nicht so sehr meine ich, weil es übersichtlich scrollbar ist, lange Profile bedeuten viel Informationen, die man ruhig scrollt, wenn man interessiert ist. Vieles ist einfacher zugänglich meine ich. Die Gruppendiskussionen sind versteckt, stimmt, und alles nicht sehr einfach und übersichtlich – weil wichtig, halte ich das für schwerwiegenderes Problem, besonders da das etwas ist, was die Leute meist noch positiv empfanden auf XING.