Hillary Clinton wählt einen Song der kanadischen Sängerin Celine Dion als Wahlkampfhymne aus und ein Aufschrei geht durch die US-Online-Welt. In einem kleinen netten Video präsentierte sie am Dienstag Celine Dion als Siegerin ihres eigenen Song-Contests. Dazu geht sie in ein Restaurant und wird von einem verdächtig wirkenden Mann beobachtet, wie sie Platz nimmt. Bald darauf kommt Bill Clinton hinzu und fragt seine Frau, welches Lied denn ihre Website-Besucher als Wahlkampfhymne ausgewählt haben. Bei dieser Szene orientieren sich die Macher an der genialen und erfolgreichen Mafioso-Serie "Die Sopranos".
Ganz anders wirkt hingegen ein Musik-Video, indem eine spärlich bekleidete amerikanische Tänzerin namens Amber Lee Ettinger "I Got a Crush on Obama" zu singen scheint und damit ihre persönliche Vorliebe für den US-Präsidentschaftskandiaten Barack Obama ausdrückt. Das "Fan-Video" und das offizielle Hillary-Video zeigen, wie sehr sich bereits heute der politische Wahlkampf durch die neuen Kommunikationsinstrumente verändert hat.
Beim Obama Girl handelt es nicht um eine gezielte Online-Kampagne, sondern um reine Satire, die aber sich durch Mundpropaganda viral im Netz verbreitet und zu zahlreichen Missverständnissen einlädt. So heißt es in der Chicago Tribune’s:
"The music video […] put the Obama camp in an odd position. True, the
woman in the music video is clearly declaring Obama "the best
candidate," arguably a message they’d like to see going viral on the
Web.Trouble is, she’s half-naked while lip-syncing Obama’s praises
and she’s also warmly kissing his photograph, yet another reminder that
candidates have less and less control of their images and messages when
everybody has bandwidth.To be sure, the campaigns are happy to
use venues like YouTube as low-cost alternatives to expensive
television ads and mailings. But when the barrier to entry is as low as
the click of a mouse, there’s no way for them to control where their
images go or how they are used."
Eigentlich wirbt das Video nicht unbedingt für den besten politischen Kandidaten der US-Demokraten, sondern für die neue Comedy-Plattform Barelypolitical.com. Die Tänzerin singt nicht selbst und erzeugt nur völlig neue Bilder in diesem Wahlkampf, die alles auf den Kopf zu stellen scheinen.
Wenn jeder seine Inhalte ohne weiteres online stellen kann, wie soll man dann den Präsidentschaftskandidaten für die erzeugten Bilder verantwortlich machen? Verlieren die Politiker vielleicht sogar zunehmend die Kontrolle über die Bilderwelten? Ich meine ja, zumindest in einer Youtube-Welt, in der sich jeder mit den politischen Köpfen auseinandersetzen und eigene Images erzeugen kann. Demgegenüber erscheint Hillary Clintons Video doch sehr hausbacken:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von static.hillaryclinton.com zu laden.
>> The New York Times: 2008: Obama Girl and More
>> MySpace Account Obama Girl
>> Barelypolitical
>> Obama Girl Blog
>> Celine Dion singt für Hillary Clinton
>> PR Blogger: PR Blogger: Barack Obamas Video 2.0
Klaus Eck
Ich weiß, ich bin jetzt ein wenig destruktiv, aber ist es nicht vollkommen egal, wer welchen Song für eine Kampagne nimmt? Ist nicht sogar ein Song an sich vollkommen überflüssig? Ich habe das untrügliche Gefühl, dass in den USA Programmatik immer mehr in den Hintergrund tritt. Vielleicht aber verständlich in einem Land, das nicht aus Washington D.C. sondern aus Hollywood regiert wird.
Beide Kandidaten werden von einem Heer von Spin Doctors und Wahlkampfmanagern beraten und begleitet – daher dürfen wir sicherlich gespannt sein, was noch kommen wird in dieser Vorentscheidungsrunde…
Woher kam nochmal der Satz:
I don’t care what the papers say about me as long as they spell my name right?!
Der nächste Wahlkampf bei uns lässt schon grüßen. Bin mal gespannt, wie die US-Formate hier zu Lande „lokalisiert“ wird. Interessant wird es, für wen sich unser aller Idol Mark M. einspannen lässt: für Bundes-Angie oder einen Heuschrecken-Jäger? Warten wir’s einfach ab!
Oh ja, ich möchte mal sehen, welcher Politiker sich dazu bereit erklärt, Mark Medlock einzuspannen. Das wäre dann wohl ein kapitales Eigentor.
Aber ist es denn nicht eigenartig? Amerika diskutiert über die Wahlkampfsongs der Kadidaten, aber wir erfahren nichts über ihre politischen Ziele?
Ich find´s sehr geil! So macht Politik viel mehr Spaß 😉 Und ganz ehrlich: 90% der Wähler kennen doch die „so wichtigen“ Inhalte nicht oder sind sich der Konsequenzen nicht bewußt.
Also wenn noch nicht einmal die Webadresse stimmt, auf die im Video hingewiesen wird – dann kann das wohl mit dem Wahlkampf von Hillary nicht so weit her sein.
Unter: http://www.hillaryclinton.com/song gibt es einer Fehlermeldung!!!
Auch wenn es sich nicht um inhaltlichen Wahlkampf handelt, so sind die Amateur-Videos auf You Tube doch ein Medium, dass zu mehr Partizipation am politischen Geschehen führt. Ähnlich wie Bloggs bieten sie einer Vielzahl von Wählern die Möglichkeit sich in den Wahlkampf einzubringen – je humorvoller, umso erfolgreicher.