Das digitale Empfehlen von Objekten wie Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen über Social Media ist heute Standard. Denn Plattformen wie Facebook, Twitter und Google+ ermöglichen es ihren Nutzern, sich als Fans im Web zu deklarieren.
Soweit, so gut. Doch es ist immer notwendig, vor der Empfehlung eines Produkts, eine bestimmte Website mühsam im Browser aufzurufen und dort eine Fan-Aktion zu setzen. Das manuelle Ansurfen einer Seite und das Aufrufen einer Aktion verursachen für den Nutzer natürlich Aufwand – und damit geht viel Potenzial im Beziehungsmanagement verloren. Denn es sollte einem Kunden so einfach wie möglich gemacht werden, sich als Fan eines Produktes im Web auszudrücken. Hier liegt die viel praktikablere Interaktion mit dem Produkt selbst noch in weiter Ferne.Das digitale Fan-werden kann heute auf zumindest zwei Arten geschehen: Wer ein echter Fan eines Produktes ist, sucht dieses bzw. dessen digitale Repräsentation (z.B. die entsprechende Facebook-Seite des Produktes) auf einer Social-Media-Plattform. Dort wird dieser Fan nach dem Klicken eines entsprechenden Schalters „gefällt mir“ oder „+1“ auch zum digitalen Fan. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das digitale Fan-werden auch über andere Kanäle zu unterstützen. Hier bieten Social-Media-Plattformen aus dem Web eine Reihe an Buttons und Widgets an, welche Hersteller von Produkten einfach in ihre eigenen Webseiten einbauen.
Um eine Interaktion mit dem Produkt zu gewährleisten, bedarf es zwei Voraussetzungen: eine dafür geeignete Technologie und eine ausreichende Verbreitung dieser Technologie. Mit Near Field Communication (NFC) steht eine solche Technologie zur Verfügung. Near Field Communication (NFC) basiert auf der RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) und ermöglicht durch Magnetfeldinduktion einen kontaktlosen Datenaustausch zwischen NFC-fähigen Endgeräten innerhalb eines stark begrenzten Wirkungsbereichs von maximal 10 cm.
Warum ist NFC so interessant für Social Media Kampagnen? Nun, NFC findet zunehmend Einzug in Smartphones und damit sind deren Besitzer in der Lage, Informationen von einem NFC-Tag (d.h. einem NFC-Transponder, der durch ein magnetisches Feld des Smartphones mit Strom versorgt wird) zu lesen bzw. auch Informationen auf diesen zu schreiben. Mit dem seit Anfang 2011 im deutschsprachigen Raum erhältlichen Google Nexus S steht ein mit NFC ausgerüstetes Smartphone als geeignetes Endgerät für die breite Masse zur Verfügung. Mit dem Nokia N9 und dem Nokia C7 hat auch Nokia Smartphones mit NFC-Funktionalität auf den Markt gebracht. Apple hat im kürzlich erschienenen iPhone 4S die NFC-Funktionalität noch nicht implementiert, obwohl sich diesbezügliche Gerüchte lange gehalten haben.
NFC kann dazu verwendet werden, eine Schnittstelle von einem realen Produkt zu Social Media zu schaffen. Die nachfolgenden Schritte zeigen, wie das geht und wie das digitale Empfehlen eines Produktes künftig ablaufen kann:
- Wird NFC als Empfehlungs-Technologie herangezogen, benötigen künftige „Fans“ ein mit NFC ausgerüstetes Smartphone. Dieses Smartphone ist wie zuvor beschrieben Schreib/Lesegerät für NFC und besitzt auch die notwendige Konnektivität zum Internet – und damit zu Social Media.
- Damit Kunden zu digitalen Fans werden können, müssen Hersteller ihre Produkte zuvor mit einem NFC-Tag ausrüsten. Dieser kann beispielsweise in ein Produkt eingebaut bzw. eingenäht werden. Das N‑Mark Symbol des NFC-Forums kennzeichnet NFC-zertifizierte Geräte und mit NFC-Tags ausgerüstete Produkte. Es weist einen Benutzer zu der Stelle, an der sich der NFC-Tag befindet.
- Auf diesen NFC-Tag werden beispielsweise produktspezifische Informationen für die Empfehlung auf Social Media geschrieben – etwa die URL der Facebook-Seite des Produkts oder deren Facebook-ID für eine Empfehlung auf Facebook bzw. ein Beispieltext für einen Tweet, falls Kunden über das Produkt twittern sollen.
- Bringt ein Kunde sein Smartphone in die Nähe eines mit einem NFC-Tag versehenen Produkts, wird eine Aktion auf dem Smartphone und auf einer Social Media Plattform ausgelöst. Beispielsweise wird die auf den NFC-Tag gespeicherte Facebook-URL geöffnet, das Produkt auf Facebook „geliked“, oder ein durch den Hersteller vordefinierter Tweet veröffentlicht.
Bisher ist das alles noch weitestgehend Zukunftsmusik. Das nachfolgende Video aus dem von Joanneum Research und evolaris next level gemeinsam durchgeführten Forschungsprojekt Interactive Things demonstriert die NFC-Funktionalität anhand eines innovativen Produkts, der SunnyBAG. Damit das Ganze auch so funktioniert, wurde zuvor durch den Hersteller ein NFC-Tag in die „SunnyBAG“ eingenäht. Im Video scannt ein Nutzer diesen Tag mit dem Smartphone und löst nacheinander zwei unterschiedliche Aktionen aus: Zuerst öffnet er eine URL und dann schickt er zum Produkt einen Tweet. Für die Veröffentlichung des Tweets bedarf es einer speziellen Applikation, die zuvor auf dem Smartphone vorhanden sein muss. Das Öffnen einer URL benötigt im Gegensatz dazu keine separate Applikation.
Weiterführende Links zu RFID/NFC und Social Media
- Das Projekt Interactive Things von JOANNEUM RESEARCH – DIGITAL und evolaris next level
- Konferenzbeitrag zu Interactive Things: Empfehlen von Objekten im Social Web aus dem Forum Medientechnik der FH St. Pölten
- SunnyBAG nutzt NFC zum Abruf von Informationen
- Renault verbindet RFID und Facebook zum „Liken“ von Automobilen
- Weitere Projekte zu NFC, RFID und Social Media
Bildquelle: NFC Forum
Hier gibt es auch noch interessante Infos zum Thema:
http://socialmediatoday.com/grattonboy/362200/increasing-brand-awareness-nfc-technology-
and-social-media
Viele Grüße,
Alexander Stocker