In vielen Medien können Sie zurzeit die Schlagzeile lesen, dass die Landesregierung n Mecklenburg-Vorpommern die Gen-Kartoffel Amflora gestoppt hat, weil die Ernte auf Verunreinigungen untersucht werden müssen. BASF soll demnach den Nachweis erbringen, dass nur die zugelassenen Gen-Kartoffeln gepflanzt worden sind. Das ist für die BASF ein kritisches Issue, auf das der Konzern zeitnah auch in der Social Media Kommunikaton reagiert hat.
Die BASF Plant Science nutzt ihr Corporate Blog aktiv für die Krisen-PR. In einem aktuellen Blogpost von heute reagiert die Leiterin Kommunikation der BASF Plant Science Dr. Susanne Benner direkt auf die Berichterstattung:
"Die Amflora-Ernte wird weder gestoppt noch sichergestellt. Wir planen, die Ernte auf unserem Feld in Zepkow fortzusetzen. Um das Erntegut dann im nächsten Jahr als Saatkartoffeln nutzen zu können, muss das Ministerium davon überzeugt sein, dass es auf dem Amflora-Feld in Zepkow nicht zu einer Vermischung kam. … Die Frage, worin die Ursache für die Verunreinigung in Schweden liegt, lässt sich derzeit nur spekulativ beantworten. Wir werden sobald wie möglich dazu Stellung beziehen."
Der Chemiekonzern BASF versucht über seine Dialogplattform die eigene Sichtweise besser darzustellen und macht das sehr geschickt. In dem Corporate Blog wird umfassend und offen über die Grüne Gentechnik geschrieben. Allerdings fehlt es bislang noch an Kommentaren.
Diesen Mut zur Transparenz würde ich mir bei weiteren Unternehmen wünschen. Viele haben nach wie vorher Angst vor der Stakeholder-Diskussion und vor Blogkommentaren. Dabei sollte man sich sogar über jeden Kundenkommentar freuen und sich eher davor fürchten, gar nicht wahrgenommen zu werden. In der Regel hält sich die Interaktion und der damit verbundene Aufwand in Grenzen, anscheinend (bisher) sogar bei einem kritischen Thema wie der Gentechnologie.
Das Beispiel BASF zeigt, wie die Unternehmenskommunikation souverän mit der Social Media Kommunikation umgehen kann und dass sie keine Angst vor einer kritischen Auseinandersetzung haben muss, solange sie zeitnah und mit Argumenten zu überzeugen weiß. Frau Dr. Benner wünscht sich den Dialog: "Alle Inhalte werden auf amflora.de zugelassen. Natürlich auch Kritik."
Klaus Eck
Disclaimer: Die BASF habe ich schon häufiger in Sachen Social Media beraten, aber nichts mit dem Amflora-Projekt und der BASF Plant Science zu tun.