Es gibt immer noch Menschen wie die populäre Schauspielerin Keira
Knightley, die mit dem Social Web wenig bis gar nichts anfangen können, glaubt
man einem Bericht der Gala. Es ist sicher für die meisten belanglos, ob jetzt
ein Star schreit, er will hier raus (aus dem Web), aber dürfte dennoch symptomatisch für die Vielen sein, die wenig mit Facebook und Twitter anfangen können. Aus der fehlenden Auseinandersetzung mit dem
Web resultiert oftmals eine gewisse Angst; denn steuern können Darsteller
das Web nur ein klein wenig, weil die Medien immer wieder über sie berichten. Deshalb wundert es mich nicht, wenn laut Gala Knightley erklärt:
„Ich hasse das Internet. Ich finde es
entmenschlichend andauernd seine E-Mail oder Social Sites, die ja jetzt so im
Trend liegen, zu überprüfen.“
Interessanterweise ist dem Fluch-der-Karibik-Star es
durchaus bewusst, wie bedeutsam die eigene Online-Reputation ist. Sie glaubt jedoch, mit der vermeintlichen
Kritik im Netz nicht gut umgehen zu können und vermeidet lieber die Wahrnehmung
derselben. Gleichzeitig nutzt sie ihre Schauspieler-Freundin Sienna Miller als
menschlichen Filter, um dennoch nichts Wesentliches zu verpassen. Ihre
Vertraute informiert sie darüber, wenn etwas Wichtiges über sie veröffentlicht
wird. In der Gala klingt es so, als würden sich zwei Süchtige gegenseitig von einer Droge abhalten: So erzählt Miller: „Sie
ruft mich dann an und sagt: 'Ich denke daran es zu tun', und ich sage: 'Ich
auch… tu es nicht, tu es nicht!' Und dann bringen wir uns gegenseitig davon
ab. Aber manchmal ist es schwer nicht wissen zu wollen, was hinter deinem
Rücken geredet wird.“
Natürlich sind manche Berichte im Web schmerzhaft, nicht
jede Beurteilung ist schmeichelhaft. Aber so ist das Leben. Wir müssen es
lernen, die digitale Abbildung der Gespräche im Web auszuhalten. Denn
verhindern können wir sie schon lange nicht mehr. Wer diese neue Wirklichkeit auf die eigene Reputation ignoriert,
baut nur einen virtuellen Schutzpanzer um seinen Personal Brand oder sein
Unternehmen auf, ohne die realen Bewertungsprozesse, die ihren Niederschlag im
Netz finden, wahrhaben zu wollen. Das mag eine Zeit lang gutgehen und zum
eigenen Wohlbefinden beitragen, aber langfristig macht man sich nur einiges vor.
Stattdessen lohnt es sich, selbst aktiv im Netz zu werden und den digitalen Ruf zu gestalten. Das macht beispielsweise John Cleese sehr gut. Das ehemalige Monty Python-Mitglied ist unter einem eigenen Blog- und Twitteraccount sowie mit einem Videokanal vertreten. Wer den Schauspieler online sucht, kommt gar nicht an den Cleese-Seiten vorbei. Dieser nimmt dadurch direkt Einfluß auf seine Webpräsenz und meint dazu lapidar auf Twitter:
„Die Presse hatte lange Zeit ein faktisches Monopol. Es muss wehtun, das verschwinden zu sehen. Pfffffffft!!“
„Ich sehe es als Ausschaltung des Zwischenhändlers. Anstatt die Zeitungen jedes langweilige Detail berichten, tun es nun die Prominenten selbst. :)“ (übersetzt via FAZ)
>> Foto-Quelle: http://www.flickr.com/photos/potatojunkie/
Klaus Eck