Wer schon einmal ein Seminar über visuelle PR mitgemacht hat, kennt das Verdikt vieler PR-Fachleute: Stockbilder sind fad und stromlinienförmig. Aber stimmt das heute noch? Schließlich hat der Markt für Bilder „von der Stange“ in den letzten zwei bis drei Jahren einen Zuwachs an Anbietern und hochwertigen Fotos erlebt wie kaum ein Markt im Mediensektor. Besonders im Markt für günstiges lizenzfreies Bildmaterial ist der Wettbewerb stärker denn je – und mit ihm der Druck, gute Qualität anzubieten. Microstockportale wie Shutterstock, iStockphoto, Fotolia und Dreamstime bieten inzwischen Fotos, Illustrationen und Vektorgrafiken in allen Genres und Qualitätsstufen.
Für PRler erwachsen aus diesem neuen Bildangebot zwei Chancen: Sie können einerseits ihr Fotobudget entlasten, indem sie statt auf traditionelle Stockfotoagenturen auf die günstigen Microstockanbieter zugreifen. Andererseits können sie guten Gewissens dort hochwertige Fotos einsetzen, wo in der Vergangenheit aus Kostengründen auf eine visuelle Untermalung verzichtet wurde.
Warum es sich für PRler lohnt, das Thema visuelle PR neu zu überdenken, erfahren wir täglich am „eigenen Auge“: Ob Newsletter, Kundenzeitschrift oder Online-Shop – qualitativ anspruchsvolle Fotos wirken nicht nur als Blickfang, sie werten Dokumente und Informationen optisch auf. Ebenso nachvollziehbar dürfte die Tatsache sein, dass Texte mit visuellen Informationen von vielen Rezipienten besser erfasst werden als reine „Textwüsten“.
Kollegen, die die Möglichkeiten der „visuellen PR“ in ihrer Praxis konsequent umsetzen wollen, finden im Folgenden eine Liste von PR-Aktivitäten, die durch den intelligenten Einsatz von Stockbildern an Wert gewinnen:
- Blogbeiträge: Stockfotos sind eine sinnvolle Ergänzung für Blogtexte, denn viele der deutschen Blogs sind sehr textlastig und ein Blog mit ansprechenden Fotos sticht aus der Masse positiv hervor.
- Newsletter Ihrer Agentur oder Ihres Kunden wirken mit Fotos professioneller und hochwertiger. Wichtig ist hier, dass die Bildnutzungsrechte von der Partei gekauft werden, die die Fotos im Newsletter als Download auf ihrem Server hostet – im Zweifelsfall sollte auch der Kunde, für den Sie den Newsletter entwickeln, die Bildrechte erwerben.
- Social Media: Stockfotos sind ein einfaches und schnell verfügbares Instrument, um Social Media-Profile auf Facebook, Twitter, Wikipedia etc. visuell aufzuladen – besonders wenn es um ein bestimmtes Thema oder Konzept geht. Für die Twitterseite unseres Online-Magazins CleanEnergy Project verwenden wir ein Wallpaperfoto des kostenlosen Bilderdienstes care&click (Anmerkung: Dieser gemeinnützige Verein spendet für jedes herunter geladene Bild eine kleine Summe für das Pflanzen neuer Bäume).
- Events: Auf Postergröße skalierte Stockfotos, zum Beispiel von menschlichen Gesichtern, sind für jede Art von Veranstaltung ein attraktiver Blickfang. Die Qualität von „Microstock“-Fotos ist übrigens oftmals so hoch, dass viele von ihnen auch für Werbeplakate eingesetzt werden, wo Qualität auch im kleinsten Detail Pflicht ist.
- Redaktionelle Aufträge: Fotos und Illustrationen machen sich gut in Fachbeiträgen und anderen redaktionellen Texten, die Sie im Auftrag Ihres Kunden verfassen. Dem Kunden und dem Journalisten wird so vermittelt, dass Sie nicht nur einen Text geliefert, sondern eine redaktionelle Idee erfolgreich umgesetzt haben.
- Suchmaschinen-Optimierung: Fotos können das Suchranking einer Webseite erhöhen: nämlich dann, wenn eine Webseite viele Fotos enthält, die mit entsprechenden Keywords versehen wurden.
- Kundenpräsentationen: Geschickt ausgewählte Fotos machen Präsentationen nicht nur bunter, sie tragen auch zur Dramaturgie Ihres Pitches bei. Mit ein wenig Zeit lassen sich dabei auch für überstrapazierte Begriffe wie „Networking“, „Erfolg“ oder „Teamgeist“ frische, aussagekräftige Fotos und Illustrationen finden.
- Fallstudien und White Papers: Diese können im schlimmsten Fall bis zu 50 Seiten lang sein, ohne ein einziges Bild zu enthalten. Bilder helfen solche Texte zu strukturieren und bieten dem Auge einen „Anker“: Wenn der Leser den Textfluss unterbrochen hat, findet er beim Weiterlesen ohne Probleme zu dem Ausgangspunkt zurück.
- Visuelle Gedächtnisstütze: Wenn Sie für Ihre Kunden ein Redeskript entwerfen, bauen Sie kleine Fotos oder „Icons“ ein: dem Redner bieten sie wertvolle Orientierung im Redefluss.
- Messestände: Stockbilder können eine bestimmte Stimmung oder Emotion vermitteln. Besonders in technikaffinen Branchen sind Messestände und Webseiten immer noch mit technischen Texten und Bildern überladen – man möchte schließlich die firmeneigenen Errungenschaften gerne zeigen. Wenn Sie hochwertige Fotos mit freundlichen Menschen, Früchten oder Pflanzen intelligent einbinden, sorgen Sie für Auflockerung – und schaffen somit eine persönlichere, menschliche Athmosphäre.
Diese Liste hilft PR-Beratern auch dabei, eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Bildagentur bzw. die für sie passende Bildlizenz zu finden. Halten Sie die Liste bereit, wenn Sie mit den Kundenberatern der Bildagenturen telefonieren, und suchen Sie sich eine Agentur, die flexibel auf Ihre Bedürfnisse eingeht.
>> PR Professional: Stockfotos in der PR – Was Bildnutzer beachten müssen
Birte Pampel
Über die Gastbloggerin: Birte Pampel ist PR-Beraterin für das GlobalCom PR-Network und hat als Kundenberaterin mit zahlreichen Bildagenturen zusammengearbeitet. Sie nutzt Stockfotos für Blogbeiträge, Präsentationen, Fachbeiträge und viele andere PR-Aktivitäten.
Kontakt: birte@gcpr.net, Twitter: GlobalComPR
Worauf man jedoch ebenfalls hinweisen sollte: Für Presseaussendungen sind Stock Photos leider ungeeignet. Hier fallen sehr hohe Gebühren an. Wenn eine Meldung gut läuft kann selbst ein Stockfoto locker mehr Kosten als ein professionelles, eigenes Bild.
Auch das Angbeot von Stockphotos im Pressebereich zum Download für Journalisten sollte man sehr genau prüfen und sich zuvor bei der Bildagentur genau informieren!
Danke für diesen Bericht.Die Infos hier werden mir eigentlich sehr helfen.Danke.