Trotz einiger Unkenrufe in Bezug auf das Ende von Facebook ist noch nicht wirklich ein Ende des Social Networks in Sicht. Anders als es manche Medienberichte und Blogartikel vermuten lassen, erfreuen sich Social Networks wie Facebook, LinkedIn und Xing immer noch größter Beliebtheit. So ist die Zahl der monatlich aktiven Facebook-Mitglieder von 350 Millionen (2010) auf rund 1,2 Milliarden bis Ende 2013 gestiegen (Kroker’s Look @IT Blog). Nach einer Geisterstadt klingt das nicht. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt auch eine heute veröffentlichte, repräsentative „Umfrage zum Thema Soziale Netzwerke“. Wichtiges Thema ist für die deutschen Onliner laut der TNS Emnid Studie der Schutz der persönlichen Daten und die eigene Datenkompetenz. Hier zeigt sich, dass weiterhin ein großer Bedarf an Information und Aufklärung besteht.
78 Prozent der deutschen Internetnutzer geben an, in mindestens einem Social Network angemeldet zu sein. Bei den jüngeren Nutzern (unter 30 Jahre) nutzen stolze 96 Prozent mindestens eines. Es zeigt sich jedoch, dass soziale Netzwerke auch ältere Altersgruppen immer stärker erreichen. Bei den so genannten Silver Surfern sind mehr als die Hälfte (54 Prozent) bei einem sozialen Netzwerk aktiv.
Dabei spielt das Thema Datenschutz über alle Altersgruppen hinweg eine wichtige Rolle. Für 91 Prozent der befragten Onliner ist der Schutz der persönlichen Daten „wichtig“, für 74 Prozent sogar „sehr wichtig“.
Menschen nehmen den Schutz ihrer Daten selbst in die Hand
Dabei nehmen die Mitglieder der Social Networks ihren Schutz weitestgehend selbst in die Hand:
- 84 Prozent geben an, nur Freundschaftsanfragen von Personen anzunehmen, die sie auch kennen
- 71 Prozent nutzen die Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken
- 70 Prozent geben niemand persönliche Daten preis
- 62 Prozent lassen in sozialen Netzwerken generell keine GPS-Ortungssysteme zu
Nutzer haben Informationsbedarf
Trotz der großen Beliebtheit sozialer Netzwerke, fühlen sich 63 Prozent der Onliner „weniger gut“ oder „nicht gut“ über den Schutz persönlicher Daten in sozialen Netzwerken informiert.
Als Ursache führen 71 Prozent das unübersichtliche Informationsangebot zum Thema an. Vergleichsweise wenige Nutzer (38 Prozent) betrachten die Privatsphäre-Einstellungen als zu kompliziert.
Nutzer fordern mehr Aufklärung für den Selbstschutz
Für die Teilnehmer der Studie ist Datenschutz ein Thema, das nicht nur die Anbieter der Social Networks selbst etwas angeht. Auch Datenschutzbeauftragte des Bundes und der Länder sowie Bildungseinrichtungen sollten mehr Aufklärungsmaterial zur Verfügung stellen.
Bei Facebook nimmt man sich laut Gunnar Bender, Director Public Policy bei Facebook in Deutschland, diesem Thema weiterhin an:
„Wir bei Facebook werden unsere Anstrengungen für mehr Datenkompetenz auch in den kommenden Monaten weiter vorantreiben, um den Menschen die gesellschaftlichen Vorteile freier und eigenständiger Kommunikation in sozialen Netzwerken zu ermöglichen. Gleichzeitig sind die Ergebnisse auch eine klare Aufforderung an die Datenschützer in Deutschland. Statt, wie Thilo Weichert Boykotte zu fordern, besteht vielmehr die Notwendigkeit, Kommunikation zu fördern und die Bürgerinnen und Bürger zu informieren.“
Hilfe zur Selbsthilfe
Insgesamt zeigt sich, dass mit der verstärkten Nutzung sozialer Netzwerke ein höherer Bedarf an Aufklärung und Information einhergeht. Der Selbstschutz der eigenen Daten ist über alle Altersgruppen hinweg ein wichtiges Thema. Es bedarf noch mehr Initiativen sowohl von öffentlichen Institutionen als auch von den Anbietern sozialer Netzwerke selbst, um die Medien- und Datenkompetenz bei deutschen Internetnutzern weiter zu fördern und Nutzern leicht verständliches Informationsmaterial zur Verfügung zu stellen.
Bildquelle: Shutterstock; TNS Emnid