Patrick Gruban, einer der Minga-Macher im BlogInterview zu den Themen Moshammer, München und dem Sinn lokaler Weblogs. Vor allem mit dem Thema Moshammer konnte das Münchner Weblog Minga.de sehr viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
>> Vor wenigen Wochen ist das Group-Weblog Minga.de von Jörg Stengel und Dir gestartet worden. Wie ist die bisherige Resonanz auf das Münchner Weblog gewesen?
Mit den ersten Reaktionen können wir wirklich zufrieden sein. Eigentlich haben wir das Weblog bereits im Dezember gestartet und das Blog danach langsam mit einer kleinen Fokusgruppe aus Freunden und Bekannten entwickelt. An die Öffentlichkeit sind wir erst vor kurzem gegangen. Interessanterweise sehen einige Nutzer unser Blog sogar als Alternative zu den klassischen Medien. So hat einer gleich sein Zeitungsabo abbestellt, weil er ja nun alle lokalen Informationen bei uns beziehen kann.
>> Wie seht Ihr Euer Weblog Minga.de? Stellt es tatsächlich eine Alternative zu klassischen Zeitungen dar. Liegt die Zukunft der lokalen Medien im Bloggen?
Unser Angebot ist sicher nicht mit den Inhalten einer Zeitung gleichzusetzen. Das ist auch gar nicht unser Ziel. Allerdings wollen wir den Content verschiedener Zeitungen mit unseren eigenen Münchner Blog-Themen verbinden, um einen guten Überblick über das lokale Geschehen zu vermitteln. Deshalb verlinken wir auf Minga.de sehr oft auf lokale Nachrichten und stellen einen persönlichen Bezug her.
>> Wie muss man sich diesen vorstellen? Worum geht es dabei?
Vor allem um Authentizität. Der direkte Bezug macht ein Thema nachvollziehbar, erlebbar und zeigt gleichzeitig, wie nah Blogger am Geschehen sein können. So hat Jörg beispielsweise einmal gesehen, dass ein Drogeriemarkt geschlossen war und danach beim Bloggen den Zusammenhang mit einer Nachricht über einen Raubüberfall in den Medien hergestellt
>> Welche Themen finden Eure Leser auf Minga.de?
In erster Linie Boulevard-Themen sowie etwas über die Stadtpolitik und – kultur. Wir bloggen für keine spezielle Zielgruppe, sondern für Großstädter im allgemeinen, die am Münchner Stadtleben interessiert sind. Heute haben wir beispielsweise Exklusiv-Fotos vom Sarg Moshammers auf Minga.de, und das obwohl die Presse offiziell nicht in der Kirche zugelassen ist.
>> Wie habt Ihr es geschafft, bereits kurz nach Eurem offiziellen Start in die Medien zu kommen?
Jörg hat im Rahmen unserer PR-Arbeit Spiegel Online direkt zum Moshammer-Thema angeschrieben und Erfolg gehabt. Prompt hat der Spiegel-Redakteur Patalong des Themas angenommen. Wir wollten mit einzelnen Themen mit relativ geringem Aufwand eine breite Öffentlichkeit erreicht. Deshalb haben wir mit klassischen PR-Mitteln die Journalisten angesprochen. Schließlich haben Tsunami-Blogs und die US-Präsidentschaftswahlen uns gezeigt, dass aktuelle Themen gut zu Blogs passen.
>> Wie wirkte sich die Berichterstattung in Netzeitung, Spiegel und später Bild auf Eure Zugriffszahlen aus?
Von einem Tag auf den anderen hat sich der Traffik auf unserem Webblog mehr als verfünffacht. Sicherlich hat uns auch der Spiegel-Artikel beim Google-Ranking sehr geholfen.
>> Ihr habt in Eurem Weblog sehr viele weiche Themen, manche zielen direkt auf den Boulevard ab. Was haben Boulevard und Blogs eigentlich gemeinsam?
Die Beiträge in den meisten Blogs funktionieren genauso wie Boulevardtexte. Blogger sollten sich an den kurzen, knappen Stil von Boulvervard-Journalisten orientieren, wenn sie erfolgreich sein wollen. Kurze Informationshäppchen sind hierbei viel besser als lange Strecken. Die Leute wollen sich schnell informieren, um mitreden zu können. Viel Zeit haben unsere Leser meistens nicht. Längere Artikel gibt es viel besser in den klassischen Medien. Deshalb verlinken wir gerne auf Zeitungsberichte. Mit Minga wollen wir einen Beitrag dazu leisten, die Leser schnell über das lokale Geschehen in München zu informieren.
>> PR Blogger: Der Minga-Blogger Patrick Gruban
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