Im vergangenen Jahr bin ich immer wieder über die Begriffe „Public Engagement“ und „Engagement PR“ gestolpert. Richard Edelman, Präsident und CIO von Edelman, hat den Begriff „Public Engagement“ erstmalig – wie mir scheint – in einem Vortrag Ende 2008 verwendet. Demnach löst „Public Engagement“ – als dialogorientiert geführte Markenkommunikation – die Public Relations – im Sinne von absenderorientierter Markenkommunikation – ab. Ebenfalls neu scheint der Begriff „Engagement PR“ zu sein, er wird häufig in Verbindung mit Social Media benutzt, also auch wieder mit einem dialogorientierten PR-Instrument. Wo ist der Unterschied, was bedeuten „Engagement PR“ und „Public Engagement“, wie können diese Begriffe richtig eingesetzt werden und: Brauchen wir sie überhaupt?
Bei Engagement PR geht es darum, die Auseinandersetzung einer Zielgruppe mit einer Marke zu fördern, es geht um Interaktion. Derzeit versucht man im Marketing diese Beteiligung via Social Media zu erreichen, in dem man mit der Zielgruppe über Social Networks in einen Dialog tritt.
Das liest sich, als wäre das gewünschte Engagement nur über digitale Kommunikationswege möglich und zusätzliche Anreize über einen Offline-Dialog in Form von Events, oder anderen Aktionen unnötig. Ein Beitrag von Bianca Lee-Chang, Head Consumer Tech and Lifestyle bei Publicasity zeigt aber, dass Engagement PR weiter gefasst wird, ich bin auf eine interessante Erklärung gestoßen:
„Engagement PR is all about encouraging involvement and participation – a two-way dialogue. Naturally one would think the answer to this is pure digital, but while this plays a role, the answer is less linear than that. After all, our lives are not only lived on or offline; we now live in a ‘blended reality', in which many other disciplines play a role. These are summarised in four core principles: talkability, experience, interactivity and integration.”
Engagement PR bedeutet also, dass wir über digitale Social-Media-Plattformen und auch Offline mit der Zielgruppe in Kontakt kommen können. Echte Erfahrungen schaffen ist ein wesentliches Kennzeichen von Engagement PR. Dadurch, dass sich immer öfter beide Welten verbinden, sei es zum Beispiel durch Augmented Reality, wird es auch unsere Aufgabe sein, diese beiden „gemischten Realitäten“, die digitale und die reale, in der PR bedienen zu können.
Glaubt man Bianca Lee-Chang, sind PR-Agenturen in einer glänzenden Position in dieser sich ständig ändernden Kommunikationslandschaft eine führende Rolle einnehmen zu können. Ich teile ihre Meinung, wenn sie schreibt, dass PR-Agenturen bereit sein sollten, auch Disziplinen außerhalb des traditionellen PR-Mix anzubieten und weiterzuentwickeln.
Etwas anders verhält es sich zu Public Engagement. Bei Public Engagement geht es darum, den Konsumenten zum Sprecher einer Marke, eines Unternehmens zu machen, ihn zu befähigen, für sie zu sprechen. S. Modell Public Engagement:
Quelle: Edelmann Vortrag
Dem Konsumenten wird durch die demokratische und dezentralisierte Steuerung der Kommunikation eine Schlüsselfunktion eingeräumt. Edelmann zeigt, dass die Ansprache der Influencer nur rein digital erfolgen kann, indem er auf Social Media Tools setzt.
Ob Engagement PR und Public Engagement unsere Anforderungen an die PR verändern, ob sich ein Begriff nun durchzusetzen vermag oder ob beide miteinander zu einem ganz neuen Verständnis von Public Relations führen werden: Wir wissen es noch nicht. Die Entwicklungen bleiben spannend.
Heike Bedrich (Twitter), Talisman Kommunikation
Hi, thank you very much. good job.
Gazete Oku
Die PR braucht immer wieder neue Begriffe ist mein Eindruck. Und natürlich möchten sich viele PR-Profis bei den vielen neuen schönen Themen wortreich profilieren :-).
@Alex Kropf Es war ja immer so meines Erachtens. 🙂
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