Zeitungen sind ein schnelllebiges Medium. Kein Wunder also, dass Dr. Martin Welke ein wenig sauer auf die Journalistenzunft ist, welche nicht wirklich stolz auf ihr Werk zurückzublicken scheint: "Sie sind zu sehr dem Tag verhaftet und nach der Alltagshektik ohne Muße, sich noch kulturgeschichtlichen Dingen zuzuwenden", meint er gegenüber dem Rheinischen Merkur. Am Rande des Deutschen PR-Tages durfte ich ihn bei einer faszinierenden Führung durch das Gutenberg-Museum erleben.
Martin Welke hat die Mainzer Ausstellung zum 400. Geburtstag der Zeitung vorbereitet. 1987 hat er gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Prof. Jean-Pierre
Kintz im Straßburger Stadtarchiv die
"Geburtsurkunde der Zeitung" entdeckt.
Voller Inbrunst erläuterte der Pressehistoriker und Gründer des Deutschen Zeitungsmuseums, dass es eigentlich keinen Grund gäbe, Zeitungen zu verstecken. Statt sie in Privatsammlungen zu verbergen, sollten die zeitgeschichtlichen Werke lieber Museen zur Verfügung gestellt werden. Es ist wirklich schade, dass historisch wertvolle Zeitungen selten überliefert sind. Gleichzeitig verteidigen die Zeitungshäuser ihre (aktuellen) Werke und vernachlässigen die Traditionspflege. Warum sollen sich darum die Leser kümmern, die inzwischen ins Online-Medium abwandern?
Einen Vorschmack haben die Besucher des PR-Tages bereits erhalten und waren mehrheitlich sehr angetan von der empfehlenswerten Ausstellung im Gutenberg-Museum, die offiziell am 10. Juli 2005 mit zahlreichen geschriebenen und gedruckten Dokumenten,
bildlichen Darstellungen und vielen gegenständlichen Zeugnissen der Tagespresse startet.
>> news.genealog.de: 400 Jahre Zeitung 1605-2005: Gutenberg-Museum: Ausstellung würdigt im kommenden Jahr (09. Juli 2005 bis 30. Dezember 2005) kulturhistorische Bedeutung des Mediums Zeitung
>> Wikipedia: Vor 400 Jahren erschien die erste Zeitung