Was machen Podcaster nach einem anstrengenden Kongress? Dieser Frage sind Rob Perkins und Joe Kanif nachgegangen, die für den Vodcast trnd.TV am vergangenen Freitagabend im Münchner Vapiano auf einem Podcastertreffen waren, das im Anschluss des ersten deutschen Podcasting-Kongress des eco-Verbands stattfand. Sie haben dort für ihr Online-Video einige Interviews mit den Stars der deutschen Podcasting-Szene geführt, darunter der frisch gebackene Preisträger des Deutschen Podcast-Awards Alex Wunschel. Das Video ist sehr empfehlenswert und gibt einen kleinen Einblick in die Podcasting-Szene.
Nicht jeder kommt mit dieser anscheinend wirklich zu Recht. So wirkte SZ-Autor Steffen Kraft etwas irritiert vom Podcasting-Kongress: Denn er wunderte sich in seinem Süddeutsche Zeitungs-Beitrag darüber, dass die "Kinder der Internetrevolution" im Königssaal sitzen und "Nadelstreifenanzüge von Karstadt" tragen. Die Rebellion blieb aus, heißt es da beinahe enttäuscht. Im Video 2.0 tragen einige Podcaster eindeutig T-Shirts – das nur am Rande bemerkt. Aber neben ihrem Bestreben nach einer gewissen Unabhängigkeit von herkömmlichen Sendeformaten streben eben doch auch viele "private" Podcaster ein reales Business an.
Deshalb wundert mich das Fazit von Kraft ein wenig, der immer wieder versucht, alle Podcaster in die Ecke des Bürgerfunks zu stellen und deshalb konsequenterweise vom Podcasting-Event enttäuscht ist: "Etwas bedrückend ist das Ergebnis des Podcastkongresses schon: Die
Internet-Avantgarde ist müde geworden und überlässt das Feld lieber den
Erlösungspredigern aus den Social-Software-Firmen. Dabei stünden die
Chancen für eine kleine Revolution der Macher nicht schlecht: Immerhin
ist labern und handeln beim Podcasten dasselbe." (SZ)
Hingegen bemängelt Katrin Hildebrand in der Frankfurter Rundschau die fehlende Substanz des eco-Kongresses und bewundert die Qualität von Pimpmybrain, in der Alex Wunschel, der "Mann mit der Sonntagnachmittags-Stimme" wie ein "Moderator eines Formatradiosenders in der Nachmittagsshow" mit wirke. Auch sie ist erstaunt darüber, das das "Podcasting, der neue Traum vom basisdemokratischen Informationsfluss, so bald den Schritt aufs Parkett der Etablierten wagt". Es ist wirklich schade, dass hierbei die Aufbruchsstimmung nicht goutiert wird, sondern sogar als Hype bekrittelt wird, aber vermutlich ein urdeutsches Phänomen…
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