Die Wikipedia ist hierzulande längst ein heimliches Leitmedium geworden. Wenn ich auf Veranstaltungen die Frage stelle, wer denn überhaupt die Wikipedia kennt, gehen in der Regel die Hände aller Besucher hoch. Frage ich hingegen, wer unter den Kommunikatoren oder Journalisten schon einmal einen Wikipedia-Beitrag geschrieben oder verändert hat, melden sich nur wenige Teilnehmer.
Alle Onliner kennen inzwischen die Wikipedia und nutzen sie gerne als schnelle Recherchemöglichkeit. Doch dabei verkennen sie nach Ansicht der Historikerin Maren Lorenz von der Hamburger Stiftung
zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, dass die Wikipedia eigentlich keine seriöse Informationsquelle sei. Sie hält die Enzyklopädie dennoch für ein Leitmedium, weil die meisten Wissenschaftler, Studenten und Journalisten die freie Enzyklopädie kennen und (oftmals unreflektiert) nutzen würden.
Die wenigsten Wikipedia-Leser machen sich wirklich die Mühe, den Wahrheitsgehalt der Wikipedia-Inhalte zu überprüfen. Manchmal fällt das natürlich auch schwer, weil es gerade bei fachspezifischen Fragen an Kontextwissen fehlt, um den Wahrheitsgehalt eines Beitrags zu überprüfen. Besonders schwierig wird es auch noch dadurch, dass sich das Wissen in der Wikipedia ständig verändert, weil die Wikipedisten ständige neue Informationen hinzufügen.
Lorenz warnt zu Recht vor einem naiven Umgang mit der Wikipedia, unterschätzt aber auch deren Selbstheilungskräfte. Falschinformationen halten sich in den hochfrequentierten Bereichen nur kurz. Wenn Sie die Beiträge über bekannte Markenunternehmen mit offensichtlichen Falschinformationen versehen, werden diese Manipulationen in der Regel innerhalb von wenigen Minuten von Wikipedisten korregiert. Auf diese Weise entsteht zumindest in den populären Bereichen, ein Wissensschatz, auf den viele Onliner gerne zurückgreifen und die der Wikipedia zu Recht den Status eines Leitmediums verleihen.
Eine gewisse Skepsis gegenüber Online-Informationen ist nie verkehrt, aber das gilt eigentlich gleichermaßen für Blog- und Medieninhalte. In den meisten Fällen empfiehlt sich immer eine kurze Gegenrecherche. Vertrauen sollten Sie den Informationsquellen, die sich auf Dauer bewährt haben und denen Sie aufgrund ihrer Glaubwürdigkeit Kredit einräumen.
>> Maren Lorenz in Deutschlandradio-Kultur: MP3
>> via Netzpolitik: Das heimliche Leitmedium Wikipedia
Klaus Eck
Und wie man am Bildblog sehen kann, muss man sogar die guten alten Printmedien in Frage stellen.
Eine gewissen Skepsis gegenüber jeglichem Medium ist nicht zuletzt für Wissenschaftler und Journalisten unerlässlich. Auch beim gedruckten Wort – und sei etwa das historische Werk noch so schwer – gilt es, immer eine zweite, wenn nicht gar eine dritte Quelle zu nutzen, um den Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Weiß wirklich nicht, was das Neue an der Erkenntnis, bei Wikipedia handele es sich um ein Leitmedium, sein soll…
Also für die Aussage muss man kein Internetprophet sein. Denn Wikipedia gehört zu den weltweit meistbesuchtesten Seiten der Erde. Und ja, Wikipedia hat seine Tücken und alle paar Wochen schreibt ein überaus kluger Journalist irgendwo über Lücken, Halb- und Unwahrheiten auf Wikipedia.
Aber jede Enzyklopädie hat so ihre Schwachstellen. Aber Wikipedia ist das Gute im Internet. Denn diese Seite hat keine Einstiegshürden, ich meine damit Kosten, Registrierung usw…
Wie seriös ist die Wikipedia?
Bei Klaus Eck findet sich ein Hinweis auf ein interessantes Interview (mp 3) mit Maren Lorenz von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur zum Thema Wikipedia. Mittlerweile wird von einem “Leitmedium Wikipedia” gesprochen…