Julia Kümper Julia Kümper ist Senior Consultant für Internationalisierung und Innovationsmanagement im Enterprise Europe Network, Mentorin der VentureVilla Accelerator GmbH und geschäftsführende Gesellschafterin der Match-Watch GmbH. Sie ist weltweit als Moderatorin, Expertin und Trainerin unterwegs. Zentrale Themenfelder ihrer Tätigkeiten sind die Auswirkung von Digitalisierung und Innovation auf Arbeit und das Individuum. 2017 wurde sie mit dem New Work Award von XING ausgezeichnet und ist ein aktives Mitglied der digitalen und analogen New Work Community. Ihr Merkmal: die Verbindung von Wirtschaft und Sportmannschaft. Was genau Unternehmen und Teams vom Sport lernen können, zeigt Julia - mal mit und mal ohne Taktiktafel - beim PR-Blogger.

Fußballweltmeisterschaft: Mehr als nur Marketing

2 Minuten Lesedauer

Bundesliga, Pokal und Champions League vorbei – aber Gott sei Dank gibt es die Fußballweltmeisterschaft. Ein fußballloser Sommer wäre für das Internet eine Katastrophe, wie sonst sollte Mann und Frau sein Leben als Profi-Trainer vom heimischen Sofa aus sonst gestalten? Alle Twitter-Timelines verwahrlost! Nicht, dass das Netz vergisst, wie spielspezifische Hashtags gebildet werden! Aber was kann ein Unternehmen von dem Hype mitnehmen? Ganz konkret und „nicht nur“ als Marketingeffekt?

Fußball ist mehr als Sport

Kommunikation laufen sehen

Spitzensport – also auch Fußball- bietet ein hohes Projektionspotenzial. Wer sich ein Spiel anschaut, ist emotional involviert und entwickelt schnelle eine Haltung zum Spiel. Positiv und Negativ. Durch den Umgebungslärm, die Größe des Platzes, die Coaching-Zone und vielen anderen Faktoren ist die Verständigung zwischen den Teammitgliedern und mit dem Trainer nicht einfach.

Die Lösung: die Spieler (Sender) auf dem Platz laufen zu ihrem Adressaten. Das hat den Nebeneffekt, dass jeder der ein Spiel schaut, Kommunikation laufen sieht. Und wer hat nicht schon einmal am Spielfeldrand einen Trainer wild gestikulieren oder ein Tam nach einem Tor jubeln sehen?

Führung muss Vertrauen

Was ein Ergebnis des gemeinsamen Public Viewing sein könnte? Erkenntnisse wie Folgendes: Das ganze Spiel über gestikuliert der Trainer der Nationalmannschaft. Es fallen zwei Gegentore und durch ständige Anweisungen versucht der Trainer, die taktische Ausrichtung zu verändern und seine Mannschaft in die Spur zu kriegen. Das Problem: Der Trainer muss dem Spieler vertrauen, dass er während des Spiels die richtigen Entscheidungen trifft und Gebrauch macht von seinen Fähigkeiten. Der Fußballspieler erhält vor dem Spiel taktische Anweisungen, Leitplanken, in denen er sich frei bewegen kann.

Kombiniert mit seinen im Training erlernten Fähigkeiten und Werkzeugen setzt er die Taktik um. Das kann er aber nur, wenn er weiß, wie das Ziel der Taktik ist. Vergleichbar mit aktuellen Digitalisierungsansätzen top-down. Sie können Vorschriften, Richtlinien und Dokumentationspflichten erlassen und müssen darauf vertrauen, dass zumindest die Mehrzahl der Mitarbeitenden diese umsetzt. Wenn aber der Einzelne das Ganze aussitzt und sich verweigert – oder eben einfach nicht 100%, sondern nur noch 80% bringt – haben Sie ein Problem.

Rahmenbedingungen für Teamleistung

Befähigung der Mitarbeitenden

Wie können aber Mitarbeitende in diesen Prozessen mitgenommen werden? Und wie kann der Spieler dem Trainer vertrauen, die richtige Taktik zu wählen? Indem die Mitarbeiter das Ziel und den Prozess selber kennen, fühlen sie sich in der Lage, Entscheidungen zu treffen. Dafür ist es aber unabdingbar, dass die Mitarbeitenden in die Lage versetzt werden müssen, Entscheidungen zu treffen. Die Befähigung beschränkt sich nicht nur auf den individuellen Spieler, sondern auch Rahmenbedingungen, Teamgefüge und Handlungsspielräume müssen für Situationsentscheidungen des Spielers passend sein.

Entscheidungen treffen

Was passiert bei fehlender Entscheidungsfähigkeit? Ein Spieler wird angespielt und stoppt den Ball. Er schaut seine Mitspieler an, rechts, links, vorne und hinten. Er schaut an die Seitenlinie. Trainerteam, Physiotherapeut, Mannschaftskollegen. Vielleicht hat von denen noch einer die Idee, was mit dem Ball zu machen ist? Dann erinnert er sich noch daran, dass der Präsident ihm vor dem Spiel gesagt hat, dass er sich anstrengen muss für die Vertragsverlängerung.

Das Ende vom Lied: Der Gegner hat in der Zwischenzeit schon längst den Ball wieder übernommen und leitet den Gegenangriff ein. Diagonaler Pass hinter die Verteidiger und zack steht es 1:0 für die gegnerische Mannschaft. Was ist passiert? Der Spieler war nicht in der Lage, selber, fast intuitiv, zu entscheiden, was er mit dem Ball machen soll. Der Spieler muss also befähigt sein, selber zu entscheiden, was er in der Sekunde macht, in der er den Ball erhält.

Sie sind am Ball!

Bereiten Sie für Ihr Team eine Beobachtungsaufgabe vor. Was ist Ihnen aktuell wichtig? Geben Sie den Hinweis, dass häufig Teamdynamik und interessante Szenen im Spiel nicht in der Nähe des Balls stattfinden. Legen Sie Würstchen auf den Grill und stellen ein paar Getränke kalt. Wechseln Sie mit Ihren Mitarbeitern die Perspektive, schauen sie gemeinsam Fußball und lernen von Trainern und Spielern sich selbst und ihre Kommunikation besser kennen.

Julia Kümper Julia Kümper ist Senior Consultant für Internationalisierung und Innovationsmanagement im Enterprise Europe Network, Mentorin der VentureVilla Accelerator GmbH und geschäftsführende Gesellschafterin der Match-Watch GmbH. Sie ist weltweit als Moderatorin, Expertin und Trainerin unterwegs. Zentrale Themenfelder ihrer Tätigkeiten sind die Auswirkung von Digitalisierung und Innovation auf Arbeit und das Individuum. 2017 wurde sie mit dem New Work Award von XING ausgezeichnet und ist ein aktives Mitglied der digitalen und analogen New Work Community. Ihr Merkmal: die Verbindung von Wirtschaft und Sportmannschaft. Was genau Unternehmen und Teams vom Sport lernen können, zeigt Julia - mal mit und mal ohne Taktiktafel - beim PR-Blogger.

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