Franziska Stadler Franziska Stadler ist Consultant und Digital Project Manager bei der Corporate Digital Agency 3q5 der EQS Group. Sie ist für die Konzeption von Corporate Websites zuständig und betreut Projekte über alle Phasen hinweg bis zum Launch. Wichtig für sie ist dabei eine durchdachte Architektur als Basis. Daher schreibt Franziska als Gastautorin im PR-Blogger auch am liebsten über technische, konzeptionelle Themen.

Wie Sie das passende Content Management System für Ihren Newsroom finden

4 Minuten Lesedauer

Immer mehr Unternehmen möchten ihren Online-Auftritt um einen Social Media bzw. Online Newsroom erweitern. Treibende Kraft ist dabei meist Unternehmenskommunikation oder PR, denn schließlich kümmern sie sich um die inhaltliche Pflege des Newsrooms. Doch selbst wenn der Content das zentrale Element ist, so sollte man auch weniger beliebte Themen frühzeitig ansprechen – zum Beispiel das geeignete Content Management System.

Alles beginnt mit einer Bedarfsanalyse

Bevor Sie sich Gedanken über das Content Management System machen, sollten Sie Ziel und Zielgruppe Ihres Newsrooms sowie den eigenen Redaktionsprozess analysieren. Nur so kann die Art von Newsroom bestimmt werden, die realisiert werden soll. Welche Optionen es hier gibt, hat Anna-Katharina Lohre bereits vorgestellt. Wer ihren Artikel also noch nicht gelesen hat, sollte das am besten jetzt tun, und danach gemeinsam mit mir die CMS-Möglichkeiten kennenlernen.

Es gibt nicht DAS Newsroom-CMS

Tatsächlich gibt es so viele Optionen, dass es nicht sinnvoll wäre, jedes System einzeln aufzuführen. Stattdessen möchte ich einen Überblick über die grundsätzlichen Optionen geben, um all jenen etwas Sicherheit zu geben, die nicht in der IT-Ecke zuhause sind.

Da ein Online Newsroom auch „nur“ eine Website ist, sind die Themen, mit denen man sich bei der Wahl des Content Managements befassen sollte, grundsätzlich identisch. Der Unterschied liegt in der Priorisierung, Gewichtung und Komplexität von eben jenen Themen. Außerdem sind die hohe Dynamik der Website und die zahlreichen Quellen, aus denen der Social Media Newsroom gespeist wird, zu bedenken.

CMS-Mindmap
Die Übersicht ist zwar nicht vollständig, aber sie vermittelt dennoch die Komplexität des Themas. Man kann auch meist keine Ja/Nein-Antworten geben – weder unternehmens- noch systemseitig. Dennoch ist eine solche Mind Map hilfreich, um zu entscheiden, welche der folgenden drei Grundarten für den eigenen Newsroom in Frage kommen könnte:

1. Die „Out-of-the-box“ Lösung

Unternehmen, die sich ein Rundum-Sorglos-Paket wünschen und niedrige Anforderungen mitbringen, können bei einem kostenpflichtigen CMS-Anbieter wie presspage oder mynewsdesk fündig werden.
Der Vorteil liegt klar in der Auslagerung aller technischen Belange zum jeweiligen Anbieter. Dieser kümmert sich sowohl um die Umsetzung als auch um den technischen 24/7-Support. Das Komplettpaket beinhaltet SEO-Optimierung ebenso wie das Versprechen, dass das System auf dem neuesten Stand der Entwicklung gehalten wird. Damit ist das „Out-of-the-box“ CMS vor allem für kleine PR- und Kommunikationsabteilungen bzw. Unternehmen geeignet, die eine pflegeleichte und schlichte Newsroom-Variante möchten.
Da diese Systeme extra für die Umsetzung von Social Media Newsrooms entwickelt wurden, bringen sie bereits alle Standards mit, um auch den eigenen Social Media Kanälen den benötigten Rahmen zu bieten. Wer allerdings Login-Bereiche für Journalisten, ein umfangreiches Multimedia-Angebot oder ein individuelleres Design möchte, sollte sich nach einem flexibleren Content Management System umsehen.

Beispiele für Social Media Newsrooms basierend auf „Out-of-the-box“ CMS:

KLM (presspage)

 

 

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VISA (mynewsdesk)

 

 2. Das „Open Source“ CMS

Mehr Flexibilität, aber dafür auch mehr Aufwand hat man bei Open Source Lösungen. Da diese nicht für die Bedürfnisse eines Online Newsrooms konzipiert und entwickelt wurden, kann der Anpassungsbedarf sehr groß werden. Dennoch erfreuen sich Open Source Systeme großer Beliebtheit, denn sie bieten den Entwicklern ein Grundgerüst. Nicht jeder Aspekt muss komplett neu konzipiert, entworfen und programmiert werden. Eine stetig wachsende Fülle an Themes und Plugins hilft bei der Umsetzung; das kann Aufwand und Kosten reduzieren.
Selbst ein komplett individuelles Design sowie eigene Funktionen können realisiert werden – innerhalb der CMS-Grenzen. Die große, sehr aktive Entwicklercommunity hilft bei Problemen und sorgt dafür, dass Open Source Systeme und Plugins ständig weiterentwickelt werden. Auch in punkto Sicherheit ist der schlechte Ruf von Open Source nicht gerechtfertigt. Somit klingt Open Source nach der „Allrounder“-Lösung, die von kleinem Budget bis Premium (fast) alles sein kann.

Aber auch Open Source ist nicht DIE Lösung für alle, denn: Wer diesen Weg wählt, braucht entweder viel Programmiererfahrung oder – und das ist wohl häufiger der Fall – externe Hilfe. Konzeption, Design, Entwicklung, Wartung und Support – ab einem gewissen Maß an Individualisierung ist der Preis kein Argument für die Wahl eines Open Source CMS. Was allerdings bleibt sind die große Bekannt- und Beliebtheit, die entwicklungsstarke Community und systemseitige Ankerpunkte, die Konzeption und Entwicklung durchaus entschlacken.

Beispiele für Newsrooms, die mit WordPress, Typo3 oder Drupal realisiert wurden:

WordPress

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Microsoft Deutschland (WordPress)
Weitere Beispiele: Facebook Deutschland, Stadt Frankfurt

 

 Typo3

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RedBullMediaHouse (Typo3)
Weitere Beispiele: Provinzial, Schneider Group

 

Drupal

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Burda (Drupal)
Weiteres Beispiel: JUKE

 

3. Eigenes CMS „from scratch“

Wer größtmögliche Flexibilität und keinerlei systemseitige Einschränkungen in Bereichen wie Skalierbarkeit, Rollensystem oder Administration sucht, der ist am besten beraten mit einem Content Management System „Marke Eigenbau“. Dabei kann sowohl Front- als auch Backend vollständig individuell gestaltet und das CMS damit komplett den Bedürfnissen des Unternehmens angepasst werden. So lassen sich beispielsweise komplexe Redaktionsprozesse abbilden oder eigene, datenschutzkonforme Integrationslösungen für Facebook, Twitter und Co. entwickeln. Vor allem bei Letzterem handelt es sich um einen Wunsch, den immer mehr Unternehmen an uns herantragen.

Dabei muss man aber bedenken: Wer bei null startet, der kann nicht nur, sondern muss sogar alles definieren. Ein detailliert ausgearbeitetes Konzept, das sich auch mit den technischen Anforderungen beschäftigt, ist bei diesem Weg unabdingbar. Wer hier spart, wird mit sehr viele Fragen aus dem Entwicklerteam rechnen müssen – eine nicht nur aus Zeitgründen große Herausforderung für viele PR- und Kommunikationsabteilungen.

Ein Beispiel für einen Newsroom mit eigenem CMS ist das Audi MediaCenter. Das CMS kommt dabei vom Augsburger Software-Unternehmen makandra, einem unserer festen Kooperationspartner bei d.Tales.

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Audi MediaCenter

 

Exkurs: Porsche Newsroom

Der preisgekrönte Newsroom der Porsche AG beweist, dass man ein System nicht zwingend komplett neu entwickeln muss, um ein herausragendes und einzigartiges Ergebnis zu erzielen. Beim CMS des Porsche Newsrooms handelt es sich nämlich um das Java-basierte Content Management System Magnolia, das entsprechend der Bedürfnisse und Anforderungen weiterentwickelt wurde.

Das CMS sollte keine Vorgabe, sondern eine Ableitung sein

Auf den ersten Blick mag die Auswahl unüberschaubar sein. Wer sich aber ausreichend Zeit nimmt, um Erwartungen, Bedürfnisse und Ziele zusammenzufassen, der bekommt am Ende eine Liste mit Anforderungen, die die sorgfältige Wahl des geeigneten Content Management Systems erst ermöglicht. Andernfalls muss man das Risiko eingehen, mit einer undurchdachten Wahl nicht nur die Zielgruppe zu verfehlen, sondern auch das eigene Team zu verprellen, denn: Ein unpraktisches Redaktionssystem mag niemand nutzen; einen ungepflegten Newsroom niemand lesen.

 

Disclaimer: Die Audi AG ist Kunde von d.Tales/Eck Consulting Group.

Franziska Stadler Franziska Stadler ist Consultant und Digital Project Manager bei der Corporate Digital Agency 3q5 der EQS Group. Sie ist für die Konzeption von Corporate Websites zuständig und betreut Projekte über alle Phasen hinweg bis zum Launch. Wichtig für sie ist dabei eine durchdachte Architektur als Basis. Daher schreibt Franziska als Gastautorin im PR-Blogger auch am liebsten über technische, konzeptionelle Themen.

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