Das Corporate Blog der Audi AG ist im März 2012 online gegangen. Sechs Monate später ist es Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen. Deswegen stand uns Britta Meyer von der Online-Kommunikation für ein kurzes PR-Blogger-Interview zur Verfügung. Ich habe mit ihr über die ersten Blog-Erfahrungen gesprochen. Zudem geht es um die Ausrichtung des Audi Blogs sowie um das Thema Blogger Relations.
Britta Meyer ist in der Audi Kommunikation für die Themen Online, Mobile und Social Media verantwortlich und steuert als Chefredakteurin das Audi Blog. Sie arbeitet seit Juni 2012 für das Unternehmen und war vorher in verschiedenen Fach- und Führungspositionen für den Medienkonzern Hubert Burda Media tätig. Bei Audi erarbeitet sie derzeit die künftige Online-Strategie.
Vor einigen Monaten ist das Audi Blog gestartet. Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Corporate Blog?
Das Audi Blog ist im März 2012 zur Automesse in Genf gelauncht worden und damit noch vergleichsweise jung. Wir wollen auf dieser Plattform das Unternehmen aus einer anderen Perspektive zeigen und Geschichten aus erster Hand erzählen. Unser Ziel ist es, mit Reportagen, Interviews, Hintergrundberichten und Expertenbeiträgen unseren Lesern Einblicke hinter die Kulissen zu geben, die sonst so nicht möglich wären. Audi steht für „Vorsprung durch Technik“ – und den möchten wir auch in den sozialen Netzwerken unter Beweis stellen. Mit dem Audi Blog und unseren weiteren Social Media-Angeboten wollen wir neue Zielgruppen ansprechen und die Reichweite unserer Themen erhöhen. Zudem wollen wir eine Plattform haben, auf der wir Themen selbst setzen können.
Sie sprechen in Ihrem Blog besonders Journalisten und andere Medienprofis an. Wie machen Sie das konkret?
Die Zielgruppe Medienprofis wird schon in der Wortmarke ganz klar angesprochen. Dazu zählen wir Journalisten, Blogger und weiteren Online-Multiplikatoren. Mit dem Audi Blog möchten wir ihnen einen Ideenpool bieten und aufzeigen, welche Themen sich über unser Unternehmen erzählen lassen. Dass Audi tolle Autos baut, wissen fast alle – dass wir darüber hinaus beispielsweise Deutschlands höchstdotierten Architekturpreis verleihen, uns im Bereich Sport und Kultur engagieren oder eine spannende Traditionsabteilung haben, möchten wir noch bekannter machen. Deswegen erzählen wir all das in unserem Corporate Blog. Wer regelmäßig bei uns vorbei schaut, bekommt einen Überblick der Themen, die uns bewegen – und das aus einer sonst so nicht möglichen persönlichen Perspektive. Natürlich können auch Mitarbeiter, Bewerber, Kunden und auch die breite Öffentlichkeit unsere Beiträge im Audi Blog lesen.
Welche Blogartikel waren besonders erfolgreich? Wie erklären Sie es sich?
Der Autosalon in Paris ist gerade zu Ende gegangen – und unsere Beiträge aus der französischen Hauptstadt haben bisher die höchsten Klickraten erzeugt. Das ist ganz einfach zu erklären: Wir haben Produkte, die begeistern. Das war auch schon vor 75 Jahren so, als die Auto Union mit ihren Silberpfeilen die ersten Grand Prix-Rennen gewonnen hat. Unsere Berichte von der spektakulären Rückkehr auf der Rennstrecke beim diesjährigen Goodwood Revival waren ebenfalls meistgelesen. Hier bewerten wir Erfolg über die klassischen Online-Messgrößen wie Page Impressions oder Visits. Wir schauen uns aber auch die Interaktionsraten und die Nutzung unser Share-Angebote an. Ein wichtiges Ziel ist, mittelfristig von Medienprofis als relevantes Recherchetool wahrgenommen zu werden. Erfolg heißt dann für uns, dass Journalisten auf uns zukommen, die über das Blog auf eine Geschichte gestoßen sind und sie weiter recherchieren möchten.
Es gibt eine ganz eigene Auto-Blogosphäre. Wie arbeiten Sie mit Bloggern im Rahmen der Influencer Relations zusammen?
Etwa parallel zum Start vom Audi Blog im März haben wir auch damit begonnen, unsere Blogger Relations gezielt auf- und auszubauen. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf Automobilblogs, aber auch Technik- und Designblogs sind wir für uns relevant. Nach dem Auftakt zur Jahrespressekonferenz haben wir außerdem verschiedene Blogger zu unseren Fahrveranstaltungen und Events eingeladen und stellen Testwagen zur Verfügung. Dieses Engagement werden wir weiter ausbauen und unterstreichen die Wichtigkeit des Themas unter anderem damit, dass wir in der Audi Kommunikation eine feste Ansprechpartnerin für die neue Zielgruppe benannt haben.
Wer bloggt alles bei Ihnen?
Unsere Inhalte stammen aus erster Hand und werden von Mitarbeitern der Audi Kommunikation aufbereitet – allen voran schreiben unsere Volontäre. Die Artikel im Audi Blog orientieren sich an professionellen Grundsätzen und spiegeln die ganze Bandbreite der Palette journalistischer Darstellungsformen wider. Natürlich haben wir darüber hinaus Ansprechpartner im gesamten Unternehmen, die mit ihren Themen auf uns zukommen – und teilweise auch als Gastautoren schreiben.
Was macht für Sie ein gutes Corporate Blog aus? Warum soll es jemand lesen und wie erreichen Sie das?
In jedem Unternehmen schlummern unzählige unerzählte, aber ausgesprochen spannende Geschichten. Ein guter Corporate Blogger muss sie aufstöbern und interessant erzählen können. Denn darum geht es ja vor allem in einem gut gemachten Unternehmensblog: packendes Storytelling, zugeschnitten auf die Zielgruppe. Wenn das gelingt, kommend die Leser fast von allein. Ein erfolgreiches Corporate Blog definiert sich darüber hinaus aber sicher auch über einen offenen Dialog mit den Nutzern – und hier freue ich mich über spannende Diskussionen, konstruktive Anregungen und interessante Fragen!
Vielen Dank für das Interview
Disclaimer: Die Audi AG ist ein Kunde von Eck Kommunikation
Eine tolle Idee, allerdings finde ich die Texte auf dem Blog viel zu lang. Schade auch, dass die ganze Redaktion aus Audi-Volontären besteht. Ein Expertenwissen und männlicher Touch würden, meiner Meinung nach, die Zielgruppe erfolgreicher ansprechen.
Was hat das denn mit „männlich“/“weiblich“ zu tun?
Ich frage mich bei diesem bunten Reigen an verschiedenen – sicherlich netten Geschichten – Was ist das Storytelling? Als „roter Faden“ lässt sich eigentlich nur „AUDI“ erkennen, aber keine Storyline. Viele Themen schaffen viele Möglichkeiten sich zu interessieren, ein roter Faden mit vielen Themen schafft die Möglichkeit sich zu identifizieren. „Every brand has a story to tell. Those that tell it best, win!