Der Aufbau und die Pflege eines Facebook-Accounts kann viel Arbeit bedeuten. Auch die passenden Kontakte findet der Nutzer meist nicht von heute auf morgen. Wer die verbrachten Stunden auf dem Sozialen Netzwerk so zusammen zählt, kommt sicher auf eine beträchtliche Summe. Was würden Sie sagen, wenn Ihnen jemand anbietet, genau diesen Account in einem Spiel zu setzen? Würden Sie einschlagen? Sie könnten sich ja schließlich jederzeit einen neuen anlegen. Bei welchem Spiel Sie Ihrem Facebook-Leben ein jähes Ende setzen könnten und warum das Netzwerk von Mark Zuckerberg sowieso gewaltig nervt und warum die Facebook-Kundenkommunikation nicht immer leicht ist, lesen Sie in der heutigen Morgenwelt.
Viral: Wie viel ist Ihnen Ihr Facebook-Account wert? Würden Sie ihn aufs Spiel setzen? Oder ist Ihnen Ihr digitales Leben zu viel wert? Diesen Fragen widmet sich ein Studentenprojekt namens „Russian Facebook Roulette“ nach (wohl als Viralkampagne für einen russischen Vodka gedacht). Ein YouTube-Video erklärt, wie die (fiktive) App ablaufen soll: Sie loggen sich mit drei Freunden mit Ihrem Facebook-Passwort ein, wählen einen Revolver, der eine Kugel im Lauf hat und jeder drückt reihum ab. Die Person, die die Kugel erwischt, verliert ihren Facebook-Account für immer. Die anderen drei Mitspieler dürfen sich über einen einwöchigen Urlaub in Russland freuen. Lustige Idee, wie wir finden. Jetzt mal ehrlich: Würden Sie dabei mitmachen?
Kundenkommunikation auf Facebook: Die Marke Pril hat ein Voting-Problem in einem Design-Wettbewerb auf Facebook. Sie wollte allen Markenfans eine Plattform bieten, auf der sich diese aktiv an der Gestaltung der Marke Pril beteiligen und eine Pril Flasche ganz nach eigenen Wünschen und Vorstellungen gestalten sollte. Auf mein.pril.de lud Pril zu dem Design-Gestaltungswettbewerb für ein Pril-Fläschchen ein. Doch dummerweise gab es auch „erfolgreiche“ Vorschläge, die nicht so ganz zum Markenselbstbild von Pril zu passen scheint.
Deshalb nahm Pril anscheinend mehr Einfluss auf die Entscheidung der Community, als ursprünglich geplant. Einige Voting-Ergebnisse wurden „bereinigt“. Viele Facebook-Fans glauben daher, dass es bei den Design-Voting nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen sei. So sollen einzelne Ideen angeblich durch verschiedene Foren beim Votingprozess unterstützt worden sein. Ob dem wirklich so ist, kann ich auf dem ersten Blick nicht nachvollziehen. Doch Fakt ist: Der Shitstorm findet zurzeit auf der Pril Fanpage statt.Viele Facebook-Mitglieder können den Auswahlprozess der User Generated Designs nicht nachvollziehen und kritisieren daher die ganze Pril-Aktion, die von Henkel selbst und einigen Beratern anscheinend als Erfolg angesehen wird.
Statt sich wirklich auf einen echten Dialog einzulassen, reagiert das Pril-Team von Henkel massiv: „Liebe Freunde, bitte bleibt sachlich. Wir haben die finale Bereinigung vor Wochen angekündigt. Von Anfang an stand fest, dass eine Jury die 2 Gewinner aus den Top 10 wählen wird. Die zahlreichen Priiiiiiiiiiiiil Anhänger können wir ebenfalls beruhigen: Euer Design gehört mit Platz 3 bereits jetzt zu den Siegern! Ausserdem: haben wir es je ausgeschlossen, dass wir es in irgendeiner Art und Weise verwenden werden? ;)“ (Pril am 18. Mai 11) Leider erkennt man nicht, wer bei Pril spricht. Anonymität schafft hierbei kein Vertrauen und macht es den „Angreifern“ leicht.
Zudem heißt es nach den (negativen) Erfahrungen mit der Community auf der Pril-Microsite: „Natürlich gehören auch humorvolle Beiträge unbedingt zu einem Design-Wettbewerb dazu. Leider hat aber inzwischen die Anzahl der Personen zugenommen, die unsere Aktion bewusst dazu nutzen, anstößige oder wirklich geschmacklose Designs zu erstellen. Hierzu zählen auch aus rechtlicher Sicht äußerst kritische oder sogar verbotene Designs. Ihr habt sicherlich Verständnis dafür, dass wir dies unterbinden müssen. Daher werden Designs zukünftig nach dem Erstellen nur noch nach Freigabe durch das Pril-Team am Wettbewerb teilnehmen können.“^
Unternehmen können sich nicht immer die Kommunikation aussuchen, die über sie hereinbricht. Schon im April 11 hieß es zur Social Media Kommunikation von Henkel auf t3n: „Wenn Social Media aus dem Ruder läuft: Pril „Hähnchengeschmack“. Wie beurteilen Sie Prils Contest? Wirkt sich die Debatte überhaupt auf den Social Media Erfolg aus? Oder ist es ein Sturm im Wasserglas?
Leitfaden: Die Stadt Hamburg nähert sich dem Thema Social Media an und hat kürzlich einen Social Media-Leitfaden für ihre Behördenmitarbeiter veröffentlicht. Darin enthalten sind neben Tipps für die Mitarbeiter zum Beispiel auch ein Muster für eine Social Media Guideline, Best Practice-Beispiele oder auch ein Glossar, das die wichtigsten Begriffe aus der Social Media-Welt erklärt. Aus diesem Leitfaden können nicht nur Beamte lernen! Gefunden bei politik-digital.de.
Lokal: Location-Based-Services, wie Foursquare, Gowalla oder auch Facebook-Places fristen derzeit noch ein Schattendasein im Social Web. Doch die Werbewirtschaft verspricht sich damit ein Milliardengeschäft, schreibt Thomas Knüwer in der Wirtschaftswoche. Ein Status-Bericht über die aktuelle Geo-Daten-Szene.
Beispiel: Wie trete ich als Marke oder Unternehmen richtig auf Facebook auf? Was macht einen guten Auftritt aus und welche Beispiele gibt es dafür? Antworten auf diese Fragen liefert das Social Network höchstpersönlich im „Facebook Best Practice Guide„. Zusätzlich gibt es für „Anfänger“ aber auch für Fortgeschrittene noch ein paar hilfreiche Links zu weiterführenden Seiten.
Many-to-Many: Social Media hat die Beziehungen zu und die Kommunikation mit den Kunden entscheidend verbessert. Zwar halten noch immer ein paar Unbelehrbare an der Einbahnstraßen-Kommunikation fest, doch nach und nach müssen immer mehr erkennen, dass es so nicht weitergeht. Der Kunde möchte auf einmal mit dem Unternehmen „sprechen“, tritt in einen aktiven Dialog ein. Um diesen Dialog vernünftig zu pflegen und um überhaupt darauf aufmerksam zu werden, bedarf es einiger Tipps und vor allem auch Tools. Die Computerwoche fasst für Sie ein paar wichtige zusammen.
Feuer: Ein unbedachter Tweet kann Folgen haben, denn schließlich ist alles, was über den Microblogging-Dienst veröffentlicht wird (welt-)öffentlich – außer natürlich, es handelt sich um einen geschützten Account. Der „Business Insider“ stellt 13 Menschen vor, denen ein Tweet zum Verhängnis wurde: Sie wurden aufgrund von 140 (oder auch weniger) Zeichen gekündigt. So schnell kann’s gehen.
Nerv: „Facebook nervt gewaltig„, findet t3n und veröffentlicht deshalb 17 Gründe, warum einem das Soziale Netwerk auf die Nerven gehen sollte. Dabei soll die Aufzählung auch gleich eine Art „To-Do-Liste“ für die Macher eines neuen Netzwerks sein. Denn das große Problem ist, es fehlt bis jetzt die Alternative zu Facebook.
Facebook-Tipps: Welche Fehler lassen sich beim Betrieb einer Facebook Fanpage vermeiden. Viele Unternehmen denken nicht an das Edge Ranking: Nicht jeder Fan kann Ihre Inhalte sehen. Das hängt letztlich immer von Interaktivität Ihrer Nutzer mit Ihrer Fanpage ab. Fehlen Kommentare und Likes ist das ein Hinweis darauf, dass niemand Ihre Facebook-Aktionen wahrnimmt, mehr dazu in allfacebook.
TV: Der „elektrische Reporter“ von Mario Sixtus scheint alltagstauglich zu werden. Zumindest ein bisschen. Ab sofort wird es ihn wöchentlich sowohl im Netz, als auch auf dem „ZDF.infokanal“ zu sehen geben. Jeden Mittwoch um 22.45 Uhr geht es dann um „Netzkultur, E-Politik, Web-Trends und digitale Visionen“. Ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Aber wann kommen diese Themen eigentlich endlich so weit in der Gesellschaft an, dass sie nicht nur auf einem Sparten-Kanal laufen können?
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Zu PRIL: verstehe nicht so ganz, wo Pril da in Richtung der Community „massiv“ reagieren soll. Das ist doch komplett ok so?
Man kann den Pril-Leuten eigentlich nur drei Dinge vorwerfen:
1. Die Freigabe von Vorschlägen nach Zulassung hätte man von vornerhein bereits ankündigen können. Als wir das bei unserem Kunden CWS-boco bei einer Web-Aktion so gemacht haben, gab es keine einzige Beschwerde.
2. Die Kommunikation sollte personalisiert mit Namensnennung erfolgen. Darauf hat Klaus Eck ja bereits hingewiesen.
3. Entweder hat man es technisch im Griff, dass Abstimmungs-Fakes verhindert werden, oder man muss eben damit leben. Sicherer wäre es in jedem Fall gewesen neben einem „Publikumspreis“ die Jury wirklich komplett unabhängig unter den Aussendungen wählen zu lassen. Die Einschränkung auf die 10 von den Usern meistpräferierten Vorschläge ist unnötig und kann von vornherein in den Konsequenzen nicht überblickt werden.
Aus Erfahrung wird man klug.
Sehe ich auch wie Björn. Aufruf zur Sachlichkeit und Erinnerung daran, was vor Wochen schon feststand. Die hatten sich eine Hintertür offen gelassen, was völlig ok ist und das nochmal gesagt.
Was Pril betrifft.
Zu Pril: aus meiner Sicht ist es schade dass einige dieser Entwürfe nicht in den Handel kommen würden. Ich fand sie lustig und hätte mir bestimmt gleich ein paar gekauft. Ernsthaft 🙂 Ist mal was anderes.
Ebenfalls zu Pril: Das Unternehmen hat sich hier meiner Meinung eine riesige Möglichkeit verspielt seine Position bei der jungen Zielgruppe zu stärken und seinse Glaubwürdigkeit zu stärlken. Die Aktion mit den ironischen Entwürfen „durchzuziehen“ hätte dort sicherlich für Anerkennung und einige Neukunden gesorgt.
Ich kann mich M Hoffer hier nur anschließen und vermute sogar, dass es sehr viele ähnlich Denkende gibt. Von der weiteren medialen Bericherstattung und der positiven Aufmerksamkeit bei tatsächlicher Produkteinführung mal ganz abgesehen…