Schreiben Sie gerne Bewerbungen oder bloggen Sie lieber? Warum warten Sie als Student oder Jobanfänger eigentlich auf das übliche Prozedere des Bewerbungsschreibens, wenn Sie ebenso auf ganz andere Art und Weise auf sich aufmerksam machen könnten. Bloggen Sie doch selbst über Ihre Erfahrungen und zeigen dadurch Ihren potentiellen Arbeit- und Auftraggebern, wie gut Sie sind. Wenn jemand bei einer Personensuche auf Ihr professionelles Blog stößt, weiß er dann, dass Sie in der Online-Kommunikation firm sind und kann sich ein Bild von Ihrem Fachwissen machen.
Im folgenden habe ich einige Blog-Tipps zusammengestellt, die nicht nur für den Karrierebeginn geeignet sind:
1. Zunächst einmal sollten Sie überlegen, welches Thema Ihnen beruflich am meisten nützt und inwieweit Sie sich auf ein einziges einlassen wollen und können. Je stärker Sie sich fokussieren, desto leichter werden Sie darüber via Google gefunden. Allerdings hat das den Nachteil, dass Sie sich langfristig festlegen.
2. Eine Alternative stellt ein Blog unter Ihrem Vor- und Nachnamen dar. Als Heinrich Müller können Sie sich dadurch von Ihren Namensvettern abheben und gleichzeitig einzelne Themenfelder aufsetzen, über die Sie regelmäßig bloggen wollen. Das hat zudem den Vorteil, dass jeder Personalverantwortliche Sie sehr viel leichter unter Ihrem Namen finden und identifizieren kann.
3. Als erstes sollten Sie sich eine möglichst werbefreie Blog-Plattform auswählen, mit der Sie ein Blog im gewünschten Design anlegen können. Es gibt zahlreiche Hosting-Angebote, die Sie dazu nutzen können. Die technischen Anforderungen sind hierbei in der Regel sehr gering, sodass Sie innerhalb von wenigen Stunden ein Blog aufsetzen können.
4. Blogs als Reputationstool sind keine Spielerei mehr, sondern dienen der persönlichen Karriereentwicklung.
5. Sobald Sie öffentlich bloggen, sollten Sie es akzeptieren, dass jeder Arbeitgeber das Blog finden und lesen kann. Deshalb denken Sie immer daran, dass Ihr Blog keine private Veranstaltung ist, sondern dass es Ihre Karriere unterstützen oder verhindern kann.
6. Ihr Blog ist eine ständige, lebendige Bewerbung, über der Sie den Unternehmen zeigen, worin Sie besonders qualifiziert sind.
7. In den Social Networks, in denen Sie aktiv sind, sollten Sie auf Ihr Blog verlinken und umgekehrt.
8. Selbst in einer klassischen Bewertung empfiehlt es sich, das (gut gemachte) Blog als Visitenkarte anzugeben. Schließlich erfährt das Unternehmen dadurch sehr viel über sie.
9. Als reputationsorientierter Blogger haben Sie es nicht nötig, sich zu verstecken. Deshalb sollten Sie zu Ihren Themen selbstbewusst Stellung beziehen und sich nicht zu sehr von den technischen und anderen Nischenthemen innerhalb der Blogosphere ablenken lassen. Sie schreiben letztlich für das Business und wollen Karriere machen.
10. Persönliche Ansichten sind völlig legitim und stärken Ihr Bild in der Öffentlichkeit, sollten aber nicht zu sehr ins Private oder Selbstgefällige abdriften. Je relevanter Ihre Botschaften, desto klarer Ihr Bild nach außen.
11. In Corporate Blogs können Sie glaubwürdiger kommentieren und gleichzeitig auf Ihr Blog aufmerksam machen. Auf diese Weise stellen Sie erste Kontakte zu den Unternehmensbloggern her und profitieren im besten Falle von deren Fürsprache.
12. Trauen Sie sich, den Dialog mit Experten aufzunehmen, indem Sie dort kommentieren und diese versuchen, für ein Interview zu gewinnen.
13. Bieten Sie bekannten Fachbloggern zu Ihrem Thema Gastbeiträge an und verlinken Sie diese zu Ihrem Blog.
14. Berichten Sie in Ihrem Blog über Ihre Erfahrungen und Erfolge (im Studium oder im Praktikum etc.).
15. Holen Sie sich Ihr Feedback zu Ihren Ideen via Blog und zeigen Sie dabei, wie gut Sie damit umgehen können.
Natürlich ersetzt das Bloggen (noch) nicht wirklich den Bewerbungsprozess. Aber es könnte dem einen oder anderen Bewerber neue Möglichkeiten in seiner Karriere eröffnen.
Über weitere Anregungen freue ich mich. Gibt es noch Punkte, die an dieser Stelle fehlen oder was sonst sollten "Karriereblogger" beherzigen? Falls Sie dazu Link-Tipps haben, fügen Sie diese doch gerne im Friendfeed Room PR Blogger hinzu. Ich freue mich auf Ihre Kommentare.
Übrigens freue ich mich auch über passende Gastbeiträge von Studenten und habe Praktika zu vergeben.
Klaus Eck
Die Anregung ist klasse und ich würde es als Arbeitgeber auch sehr gern sehen, wenn Bewerber sich durch ein gut gepflegtes und gestaltetes Blog abheben würden. In einer aktuellen Bewerbungsrunde für Berufseinsteiger haben wir jedoch keinen einzigen Blog in den Unterlagen finden können. Dabei sollten doch eigentlich die Jüngeren damit am wenigsten Berührungsängste haben?!
Stattdessen gab es reichlich Bewerber, die nichtmal die Stellenanzeige bis zu Ende gelesen hatten und sich dann auf Deutsch, statt wie gefordert auf Englisch bewarben. Dazu noch kiloweise Flüchtigkeitsfehler.
Solang die Basics nicht in Fleisch und Blut übergegangen sind, ist ein Blog für den Arbeitgeber auch egal. Leider.
Lieber Herr Eck, danke für diesen wichtigen Beitrag. Ich hoffe sehr, dass sich auch Arbeitgeber für diese Ansichten erwärmen können.
Ich fürchte aber: Je erfolgreicher ich als Blogger bin, umso weniger interessant bin ich für potentielle Arbeitgeber.
Dafür schwirren mir schon die berühmten „10 Gründe …“ im Kopf herum, doch hier der wichtigste:
Während meiner unselbständigen Berufstätigkeit machte ich die Erfahrung, dass Unternehmen – in meinem Fall Banken – die individuelle Entfaltung ihrer Mitarbeiter nicht unbedingt gerne sehen. Medienträchtige Hobbies waren nie erwünscht, schon gar nicht solche, bei denen man zu viel von sich selbst und seiner eigenen Geschichte preisgibt. Das Arbeitgeber-Branding muss alles andere überdecken, könnte man sagen. Wenn’s hochkommt, findet man sich namentlich erwähnt auf der Homepage des Arbeitgebers, wenn er keine Angst hat, dass Sie ihm abgeworben werde.
Am wenigsten schadet ein privat betriebenes Blog bei öffentlichen Arbeitgebern – doch nützt es dort auch für die Bewerbung nichts, weil niemand reinschauem wird.
conserio.at ist mittlerweile sehr erfolgreich. Wollte ich mich jetzt bei einem alteingesessenen Arbeitgeber bewerben, müsste ich viele Inhalte herausnehmen, korrigieren und das Blog „persönlich de-branden“. Sonst laufe ich bei aller Vorsicht Gefahr, dass ein möglicher Arbeitgeber auf irgendeinen Artikel stößt, der sich zufällig nicht mit seiner persönlichen/geschäftlichen Meinung deckt. Warum wäre das ein Problem?
Ich denke: Bewerbungen sind ein sehr, sehr sensibles Thema. Leider bietet das Internet Personalern/Chefs tolle neue Möglichkeiten, die digitale Spur der BewerberInnen nachzuverfolgen.
Die „alte Welt“ wird no news für good news halten, also Bewerber bevorzugen, über die im Internet nichts zu finden ist.
Selbstverwirklichung im Internet deutet auf einen Freigeist hin, den die alte Welt nicht haben will.
Doch wie gesagt – ich hoffe sehr, dass auch die alte Welt irgendwann das wahre Potential des Web erkennen wird, und Ihre Worte Gehör finden. Ich denke nämlich gleich wie Sie und finde Blogs eine tolle Möglichkeit für Karriereentwicklung und Reputationsmanagement – freilich in der „neuen Welt“.
Noch mag es wirklich so sein, dass einige Personalverantwortliche mit der „Selbstverwirklichung im Internet“ „einen Freigeist“ verbinden, doch das wird sich legen, zumal inzwischen so gut wie jeder seine Spuren im Netz hinterlässt. Wesentlich einfacher tut man sich in einzelnen Branchen, die dem Web nicht so abgeneigt sind. Allerdings werden es sich viele Arbeitgeber in Zukunft nicht mehr leisten können, auf bloggende High Potentials zu verzichten.
@ Johann Fischler: Ich kann Ihre Skepsis gegenüber „freigeistigen“ Aussagen als Hinderniss im Bewerbungsprozess gut verstehen – auch aus Erfahrung. In einem eher konservativen Umfeld wie Banken wird könnte das ein Punkt sein. Auf der anderen Seite frage ich mich auch, ob man, wenn man gerne und gut die eigene Meinung vertritt, nicht auch die Konsequenzen dafür tragen sollte? Passt man dann tatsächlich so gut in das betriebliche Umfeld, das eigene Meinungen negativ sanktioniert? Sie schreiben auf conserio selbst vom „Spaß“, der für die Selbständigkeit spricht.
Auf jeden Fall danke für den Artikel, ich habe den Link bereits weitergeleitet an Freunde und Bekannte. Ich kann der Grundaussage nur zustimmen, denn ich habe mit meinen eigenen Blog im gerade abgeschlossenen Bewerbungsprozess ähnliche Erfahrungen gemacht. Auch wenn der Blog im Moment erst bescheidene 9 Wochen alt ist (und gerade einpendelt), aber für ein paar E-Mails und neue Kontakte hat es gereicht.
PS. noch ein Vorschlag für die Positivliste:
Mit manchen Versionen des Adobe-PDF-Programms kann man auch Hyperlinks als Felder einfügen. Ich habe den Blog direkt zu den Kontaktdaten hinzugefügt und verlinkt – wurde sichtbar genutzt, WordPress zeigt das an.
Darüberhinaus habe ich über verschiedene für mich wesentliche Tätigkeiten jeweils einen Artikel geschrieben und reflektiert bzw. die Erfahrungen in einen Kontext gesetzt. Und diese Artikel wiederum durch Hyperlinks mit den entsprechenden Stellen im Lebenslauf verlinkt. Hat auch funktioniert.
Hallo Herr Eck, vielen Dank für einen kleinen Augenöffner und die vielen nützlichen Tipps. Seit Beginn meiner „Bloggerkarriere“ in diesem Jahr arbeite ich an meinem Bild im www, wozu natürlich nun auch mein Blog gehört. Dieser ist allerdings gerade neu aufgelegt und insofern noch nicht lesenswert – aber ich arbeite daran. Die auf den Artikel folgende Diskussion ist für mich als Bewerberin sehr aufschlussreich – ich bin gespannt wie sich der Meinungstenor entwickelt.
Am Montag haben wir in der Hochschule mit unserem Professor Thomas Pleil über genau dieses Thema gesprochen. Herr Pleil war auch der Meinung, dass wir als Studenten des Online-Journalismus anfangen sollten uns eine gute Onlinereputation aufzubauen.
In der Gruppe haben wir darüber eingehen diskutiert und sehen das Ganze skeptisch. Klar ist eine gute Online-Reputation gut. Doch ist der Pfad zwischen gut und schlecht in unseren Augen sehr schmal. Wir als Studenten des Online-Journalismus mit PR-Schwerpunkt sind zwar an PR-Themen interessiert und verfolgen auch die aktuellen Entwicklungen aufmerksam, doch ist irgendwo eine enorme Hemmschwelle vorhanden im WWW aktiv über diese Themen zu schreiben. Schließlich sind wir ja „nur“ Studenten und nicht so tief in der Praxis wie ein Herr Pleil oder Herr Eck.
Darüber hinaus ist es auch sehr schwierig, wie Sie es vorgeschlagen haben, über die eigenen Erfahrungen bei Praktikas und im Job im WWW zu schreiben. Zum einen verbieten dies oftmals die Verschwiegenheitsklauseln der Unternehmen und zum anderen wissen wir von einer Studienkollegin, dass Sie von ihrem Arbeitgeber während ihres Praktikas gebeten wurde ihre Blogaktivitäten einzustellen.
@Michelle: Jeder Bewerber hat automatisch durch sein Handeln eine Online-Reputation, aber er muss sich dessen bewusst sein. Dazu gehört es natürlich auch, dass man selbstbewusst mit dem vollständigen Namen auftritt und zu seinen Fähigkeiten steht. Das ist sicherlich nicht einfach, gerade wenn man am Anfang seiner Karriere steht.
Andererseits wird in der Wissensgesellschaft, besonders in Marketing, PR und Sales, die Online-Kommunikation immer bedeutsamer. Wer mit einem Blog unter Beweis stellt, dass er/sie die innovativen Kommunikationsinstrumente beherrscht, dabei sogar gut schreiben und recherchieren kann, dem sollten zumindest in einigen zukunftsorientierten Unternehmen die Türen offenstehen.
Allerdings reagieren in der Tat viele Unternehmen nach wie vor wie die Maus auf die Schlange, wenn sie von Bloggern hören. Meistens ist das Unwissen daran schuld und die Unkenntnis der Bedeutung des Internet als Kommunikations- und Verkaufskanal. Aber das dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein.
Wer sich gut positioniert, hat in jedem Falle bessere Karten. Ich würde niemanden mehr einstellen, der nicht zumindest gezeigt hat, dass er oder sie bloggen kann.
Die Angst vor Indiskretionen liegt m.E. eben darin, dass das Medium noch nicht überall eingeführt ist und die Leute irgendwelche abstrakten Vorstellungen haben, was das sein könnte. Dabei folgt eigentlich jedes Kommunikationsmedium den natürlichen Regeln der Kommunikation. Bloß die äußeren Vorgaben und Techniken differieren, und natürlich hat jedes Medium seine eigenen Anforderungen, Ausdrucksweisen etc.
Wenn man mal genau in sich hineinhört, dann hat doch jeder ein ziemlich verlässliches Empfinden dafür, was öffentlich geschrieben werden kann und was nicht. Sonst müsste sich ja auch jedes Unternehmen davor fürchten, seine Mitarbeiter auf Veranstaltungen, Kongresse oder Essen mit dem Kunden zu schicken.
Die Befürchtung, dann keinen Stoff für das Blog zu haben, wenn man nichts Persönliches oder Internes preisgeben darf, ist ebenfalls unbegründet. Dann hätte man doch im realen Berufsleben auch nie irgendetwas zu erzählen, oder? Tatsächlich führt aber fast jeder jeden Tag angeregte Gespräche mit Kunden, Kooperationspartnern, Kollegen, Mitbewerbern – über die Sache, ohne aber Geheimnisse zu verraten oder ich selbst unmöglich zu machen.
Ich kann Herrn Eck nur zustimmen, in den Angeführten punkten. Was das Bloggen bei uns Deutschen betrifft sind wir wirklich noch ein Enwicklungsland. Viel haben noch nicht die Chance erkannt, was es für Möglichkeiten da ergeben können.
Selber habe ich nun mehrere Jahre Erfahrungen im Bloggen. Seit einem Jahre betreibe ich nun einen Fachblog zum Thema Legasthenie, für mich war es an der Zeit mich zu outen, eben nicht nur im Umfeld meiner Freunde und Bekannten, sondern auch in der Online-Gesellschaft. Ich wagte es sehr offen über dieses Thema zu schreiben, auch manchmal mit Ansichten die vielleicht viele nicht so tragen können. Aber sie da, nach rund 3 Monaten bekam ich Kommentare von Betroffenen, die sich sehr ermutigt gefühlt haben. Einige schrieben sogar, das sie das erste mal sich verstanden fühlten!
Dann ging es weiter, ich bekam kontakte zum http://www.dvld.de (Deutscher Dachverband Legasthenie e.V.) Der Berufsverband der diplomierten Legasthenietrainer, direkt zum Vorstand. Nach und Nach ergaben sich Kontakte auch zur Wissenschaft, weil dies über meine Arbeit sehr angetan waren, sonderten sie mir meine Zusatzausbildung zum diplomierten Legasthenietrainer, und seit Januar Gründen wir eine Facheinrichtung die sich genau um diese Menschen in unseren Land kümmern wird. http://www.legasthenie-coaching.de, inzwischen haben wir noch viele Konakte mehr.
Am 21.06, habe ich meinen erste TV-Auftritt zum Thema Legasthenie, eine weitere Reportage ist schon von einen anderen Sender angedacht.
Ich habe rumd unm sehr gute Erfahrungen gesammelt!
Schöne Liste, ich stimme da vollkommen zu!
Ich habe bisher nur positive Erfahrungen mit meinen Blogs gemacht! Ich bin aber freiberuflich tätig und muss mich zum Glück nicht bei irgend einem konservativen Chef bewerben.
Für mich ist ein Blog ein perfektes Instrument, um mich mit interessanten Leuten auszutauschen, neue Erkenntnisse zu gewinnen, Kontakte zu knüpfen (zu Gleichgesinnten; zu Experten…), Referenzen vorweisen zu können… Außerdem kann es sehr hilfreich bei der Recherche zu einem bestimmten Thema sein – man spricht etwas an und kann dann auch mal wirklich hilfreiche Informationen bekommen, die man auf andere Art nicht oder nur sehr schwer gefunden hätte.
Man muss aber natürlich viel Zeit dafür aufwenden – nicht nur für`s Recherchieren und Schreiben, auch für`s Bekanntmachen, um Kommentare in anderen Blogs abzugeben und um auf die Kommentare im eigenen Blog einzugehen…
Noch ein Tipp zur Themenwahl: Ich finde es besser, stärker zu fokussieren als alles in das Blog zu verpacken, was einem so über den Weg läuft… Natürlich gibt es meist mehrere Themen, die einen interessieren und über die man Bescheid weiß. Ich lese selbst lieber Blogs, die sich auf ein Thema spezialisiert haben als „Kraut- und Rüben“-Blogs. Da ich mich beruflich in unterschiedlichen Branchen bewege, habe ich mich entschieden, 2 Blogs parallel zu betreiben: ein Blog über „New Marketing“ http://newmarketingblog.de und ein Blog über Kulturmarketing http://kulturmarketingblog.de. Die Themen überschneiden sich zwar, aber ich spreche doch jeweils andere Leute an.
Man kann auch zusätzlich Gastbeiträge zu anderen Themen schreiben oder seine Kompetenz im Kommentieren anderer Blogs zeigen.
Angst davor, zu viel über mich preiszugeben habe ich nicht. Wie auch sonst überall im Internet, muss man aber natürlich genau überlegen, was man schreibt. Sind die Worte erst mal raus, kann man sie vielleicht nicht mehr zurück nehmen – z.B. wenn man von jemandem anderen zitiert wird…
Ich würde jedem Freiberufler, der Spaß hat an: Schreiben, Austausch, Kontakte knüpfen, seine Ideen in die Welt tragen, mit verschiedensten Leuten diskutieren… – raten zu bloggen. Macht deutlich mehr Spaß als Kaltakquise und Visitenkartenpartys und man lernt auch viel mehr dabei!
Studenten und Jobsuchenden würde ich es auch empfehlen – wobei ich aber zugeben muss, dass ich mir über konservative Branchen noch keine Gedanken gemacht habe. Aber ich denke, wenn man ein „Freigeist“ ist, wird man in einem Job, der die individuelle Entfaltung der Mitarbeiter vollkommen blockiert, nicht wirklich glücklich…
@Michelle und Klaus Eck: Ich will zwei Punkte aufgreifen (auch da ich am Montag nicht das Gefühl hatte, dass wir das Thema abschließend diskutiert hatten):
– gerade mit journalistischem Hintergrund hat man aus meiner Sicht einen enormen Vorteil: Man hat Schreiben gelernt und Themen einzuschätzen. Ich kann mir z.B. gut vorstellen, dass man in einem kleinen Team erfolgreich ein Interview-Blog macht – da muss man nicht den neuesten Nachrichten aus dem PR- oder einem anderen Business nachhecheln, das können andere besser. Oder man bloggt live von Veranstaltungen, z.B. BarCamps, Wahlkampfveranstaltungen etc. (btw: wenn’s halbwegs im Kommunikationsumfeld bleibt, haben Michelle und Kolleginnen mit den PR-Fundsachen bereits eine eingeführte Plattform).
– Im Gegensatz zu Klaus habe ich überhaupt nichts gegen Pseudonymität. Jeder muss die Möglichkeit haben, erst mal Erfahrungen zu sammeln – oder mit Rollen zu spielen. Ein Beispiel: Ich kann ein tolles Blog zu – sagen wir – Paragliding – führen, das zum Treffpunkt der Szene wird. Damit kann ich mich wunderbar bei einer Sportartikelfirma oder einer Marketingagentur bewerben. Aber der Banker würde mich sofort aussortieren. Führe ich das Blog z.B. nur unter meinem Vornamen, kann ich entscheiden, wo ich das aufdecke und wo ich es nicht erwähne.
Ich hatte gestern eine Studentengruppe der Hochschule der Medien aus Stuttgart zu Besuch in unserem Hamburger Buero.Wir haben uns zum Teil sehr angeregt ueber die neuen Felder der PR unterhalten, als wir unsere Unit Screengrab vorgestellt haben. Auf meine Frage danach, wieviele der rund 15 anwesenden Studenten selbst bloggen meldeten sich zwei. Einer von ihnen ist auch bei Twitter. Ich hatte mit deutlich mehr gerechnet. Grade in einem Medienstudiengang.
Natuerlich waeren diese beiden fuer mich interessantere Kandidaten fuer einen Job in meiner Unit.
Andererseits, ich blogge seit drei Jahren unter Pseudonym. Weil mein Blog eine Spielwiese fuer mich ist, in der es um persoenliches (nicht zwangslaeufig privates) geht. Es ist fuer mich nicht eine Profilierungsplattform. Aber ich brauche es, um die Arbeit die hinter einem Blog stecken kann Kunden glaubwuerdig erklaeren zu koennen.
Blogs sind Teil des digitalen Identitaetsmanagments. Wer nicht gerne schreibt, wer sich nicht gerne darstellt, ist anderswo vermutlich besser aufgehoben. Warum ueber soziale Projekte bloggen, wenn die eigenen Aktivitaeten fuer sich selbst sprechen und man lieber im Hintergrund bleibt? Ja, der Bewerbungsprozess ist ein Kampf mit teils harten Bandagen. Aber wenn man in die klassischen Industrien schaut, muss noch viel in den Unternehmenskulturen passieren, bevor ein Blog ein positives Qualifikationsmerkmal ist. Wichtiger ist es da, das Profil bei StudiVZ und Facebook frei von Peinlichkeiten zu halten. Noch dominiert naemlich die negative Selektion ueber die digitale Identitaet. Da kann der Blog noch so toll sein, wenn die Partybilder ein Problem sind…
Ähnliche Erfahrungen wie Mark mache ich auch – aber wir beide sind ja auch die, die sich in größeren Agenturen damit besonders beschäftigen. Wir nennen die Generation, die nun in Jobs strebt, „digital natives“ – also eine Generation, die mit dem Web aufgewachsen ist. Und mir käme es schon komisch vor (und es wird nach und nach auch Ausschlusskriterium), wenn jemand aus dieser Generation, der oder die in die Kommunikation (!) will, sich nicht sicher beispielsweise in Social Networks bewegt.
Ich bin mir sicher, dass in zwei oder drei Jahren spätestens auch hierzulande jemand kaum noch eine Chance auf einen Berufseinstieg in der PR (und verwandten Disziplinen) hat, die nicht bestimmte Mindesterfahrungen in dem hat, was wir „social media“ nennen.
Insofern – etwas radikaler als Mark es formuliert hat – sind die beiden, die ins Web reinschreiben, nicht nur für uns „digitals“ interessant sondern auch für die „klassischen“ PR-Teams realistischer als die anderen.
Keine Lust auf diese Onlinedingens?
Thomas Pleil von der Hochschule Darmstadt wirft in einer auch ansonsten spannenden Diskussion (über Social Media als Karriereförderer, die be…
Wird ein Blog denn wirklich als ernstzunehmender Ausweis für tatsächliche Berufserfahrung angesehen? Für viele sind das eben rein private Seiten, auf denen man über sich, seine Haustiere und das Fernsehprogramm schreibt. Und die Unkompliziertheit, mit der man einen Beitrag schreibt, trägt halt auch dazu bei, einmal etwas weniger durchdachtes zu publiziern.
Ich habe bis jetzt auch nur beste Erfahrungen als „Karriereblogger“ gemacht. Karriereblogger ist möglicherweise das falsche Wort, da ich in erster Linie aus Leidenschaft und Interesse am Thema blogge. Doch aus rein funktionalistischer Sicht kann man natürlich nicht darüber hinwegsehen, dass ein eigenes Blog primär der Aufmerksamkeit und damit verbunden der eigenen digitalen Reputation auf die Sprünge hilft.
Nach der Publikation der Studie über die Rezipienten von Corporate Blogs (Masterarbeit) bin ich für eine kurze Weile von einigen Arbeitgebern angesprochen worden (meist dann via Xing). Leider waren die meisten davon aus Deutschland (ich wohne in der Schweiz und möchte dies mitelfristig gerne so beibehalten). Aber dennoch, es war sehr eindrücklich zu erfahren, dass man mit einem Blog für sich werben kann und auch als (sich minderwertig fühlender; @Michelle) Student gelesen wird.
Ich kann insofern nur jedem Raten (der dies auch wirklich möchte und gerne schreibt) sich mit seinem Spezialthema in der Blogosphäre zu äussern und and den Dialogen teilzunehmen. gerade als Student hat man ja uch immer genügend Zeit für solche Spässe ;o)