Nach einer gewissen Zeit des Twitterns lernt man die Stärken und Schwächen des 140-Zeichen-Kommunikationsinstruments durchaus kennen, zu viel erwarten sollte man hierbei sicherlich nicht, insofern ist die Frage berechtigt, ob Twitter der richtige Kanal für eine Konferenz-Planung, -Promotion und -Durchführung ist. Bevor ich als Unternehmen Twitter als ergänzendes Instrument einsetze, muss ich mir Gedanken über ein Kommunikationskonzept machen: Was und wen will ich mit diesem innovativen Tool erreichen? Versteht meine Zielgruppe überhaupt die Idee dahinter oder überflute ich sie eher mit mit den Haiku-ähnlichen Infohäppchen?
Bei einer Web 2.0-Konferenz oder einem entsprechenden Business-Breakfast, um Influencer in den Kommunikationsprozess einzubinden. Idealerweise kann man via Twitter seine Stakeholder neugierig machen und die Aufmerksamkeit auf ein Event lenken, sollte hierbei aber nicht mit werblichen Botschaften nerven. Hierbei kann Twitter durchaus eine intelligente Rolle spielen. Schließlich verweise ich darüber per Link 1) auf Event-Einladungen, informiere 2) den Referenten und das Vorbereitungsteam über jegliche Aktion wie beispielsweise Interviews im Vorfeld und poste während der Veranstaltung 3) den Link zum Video mit, so dass jeder Interessent entweder an dem Breakfast on- oder offline teilnehmen kann. Selbst Fragen sind via Twitter möglich, so dass es den gesamten Veranstaltungsprozess von Beginn an begleitet und abschließt.
Bei einer Konferenz gebe ich zwar den Online-Teilnehmern eine Waffe in die Hand, wie Florian schreibt, aber der Moderator kann durchaus filternd eingreifen und entscheiden, welche Themen tatsächlich angesprochen werden. Letztlich dienen die Twitter-Einträge von Dritten eher als Anregung. Zwar kann ich mit @benutzername als Befehl auf Twitter einen Diskussionsbezug herstellen, aber eine Vertiefung des Gesprächs ist damit nur schwerlich möglich, dafür gibt es andere und bessere Tools. Insofern ist Twitter eher ein ergänzendes als ein zentrales Instrument der Kommunikation.
Leider vergessen hierbei viele, dass jegliche Twitter-Kommunikation mitgeschnitten und gemonitort werden kann und dadurch das Leben des Einzelnen noch transparenter ist, der jeweils alles großartig herausposaunt. Das Zuhören gewinnt hierbei eine völlig neue Dimension. Denn das Selbstbild des Twitteratis kann sich enorm von seiner Selbstinszenierung unterscheiden. Worauf sollten Twitterati Deiner Meinung nach besonders achten, wenn es um ihre digitale Identität geht, Thomas, was sind No-go’s für Twitteratis in der Kommunikation, die eigentlich nur scheinbar eine flüchtige ist. Es kommt schließlich immer wieder vor, dass der eine oder andere Twitterati sich unhöflich über einen anderen äußert, ohne zu berücksichtigen, dass Google nichts vergisst.
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Dieser Beitrag ist Teil einer “virtuellen Podiumsdiskussion” zwischen Jochen Mai (Karrierebibel), Thomas Knüwer (Indiskretion Ehrensache), Klaus Eck (PR-Blogger) und Florian Steglich (imgriff.com) – hier mehr zum Hintergrund.
Und so funktioniert der Blog-Talk: Am Ende jedes Beitrags stehen zwei
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Ihr selbst, liebe Leser, könnt die einzelnen Beiträge jederzeit
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der Debatte gerne eingehen. Auch die Kommentierung durch einen eigenen
Beitrag (inkl. Trackback) ist natürlich möglich. Bitte habt aber
Verständnis dafür, dass wir die virtuelle Talkrunde nicht erweitern
können, da der Verlauf der Debatte sonst völlig chaotisch und kaum noch
verfolgbar werden könnte.
Klaus Eck
Es hören, besser gesagt, lesen mehr Menschen mit, als wir uns oft bewusst machen.
Schnell ist eine kurze Nachricht abgesetzt, die Kommunikationswege sind kurz und einfach. Aber sie findet eben nicht in einem abgeschlossenen, geschützten Raum statt, sondern in der Öffentlichkeit.
Und insofern wird jeder in gewisser Weise auch angreifbar oder zumindest „aufspürbar“.
Man ist also gut beraten, sich sehr genau zu überlegen, welche Informationen mittels Twitter in die Welt „hinausgezwitschert“ werden sollen und dürfen.