Was passieren kann, wenn man alte Budgets auslaufen und
deshalb kein Geld mehr für das Nutzen (alter) Domains vorhanden ist,
das hat sich bei einem populären Videoblog gezeigt. Nachdem Horst
Schlämmer alias Harpe Kerkeling nicht mehr regelmäßig für
Online-Nachschub sorgte, übernahm ein Werbevermarkter die Website und
führt die Besucher nicht mehr in die Schlämmerwelt, sondern auf
Sex-Portale.
Unter www.schlaemmerblog.tv
konnte sich die Schlämmer-Fangemeinde Anfang 2007 noch über die
aufregende Welt des Fahranfängers austauschen und sich die waghalsigen
Videos der Probefahrten anschauen. Spekulationen über eine angebliche
Werbekampagne, deren Auftraggeber Volkswagen sei, wurden immer lauter
und bewahrheiteten sich am Ende.
Die Werbeagentur Tribal DDB war ausführende Hand des Projekts.
Nachdem die Kampagne dann nach einigen Monaten auslief, wurden die
Internetadressen, die zum Blog führten, gekündigt. Dies jedoch stellte
sich als Fehler heraus, da sich prompt ein neuer Käufer für die Domain
fand. Der neue Betreiber jedoch hat nichts mit Horst Schlämmer und noch
weniger mit VW zu tun. Stattdessen betreibt er dort nun eine
Vermarktung von Erotikseiten, was für das Image von VW und Horst
Schlämmer nicht besonders zuträglich ist, wie zahlreiche Blogeinträge beweisen. “Im Fall Horst Schlämmer ist die Domain von einem Trittbrettfahrer genutzt worden um zweifelhafte Inhalte bereitzustellen”, bestätigt auch Peter Figge,
Chef bei Tribal DDB, auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de. Doch der
neue Domain-Inhaber tat nichts Unrechtes. Allerdings profitiert er nun
von einer gut im Markt eingeführten Webadresse, die einen hohen
Verlinkungsgrad hat, und nutzt sie für eigene Zwecke.
Klaus Eck
Es ist ein wenig so, als ob die Marken es mit der Angst bekommen, wenn eine virale Aktion (zumeist zufällig) erfolgreich wird. Da werden nicht nur die Domains nicht weiter genutzt, sondern die Markenstory wird links liegen gelassen, anstatt sie weiterzuerzählen…
Warum gab es eigentlich nie einen „Old Mohrhuhn Whisky“? 😉
Nach mir die Sintflut. Nach diesem Motto verfahren immer mehr Werbetreibende. In Zeiten immer knapperer Budgets für immer mehr Kanäle ist die gängigste Frage in der Kommunikation ja heute „und wo können wir da noch ein wenig sparen?“.
Nun, sparen kann man überall. Wenn man die Werbug komplett weglässt beispielsweise lässt sich sehr viel Geld sparen. Und wenn man alle Mitarbeiter rauswirft, dann spart man noch mehr.
Kurzsichtige und Shareholder-getriebene Ansätze rächen sich immer. Wer nicht weiter denkt, den trifft die Realität nun mal nach den drei Monaten Shareholder-Horizont.
Aber Horst hat’s ja gut. Muss keinen Fahrschulwagen mehr fahren sondern darf sich hübsche Mädels anschauen. Passt ja irgendwie zu seinem ehemaligen Arbeitgeber…:(
Ein gutes Beispiel dafür, wohin oberflächliches Kampagnen-Denken führt. Kampagne aus, Stecker raus. Nur in Web 2.0-Tagen funktioniert das einfach nicht mehr. Abgesehen vom ungenutzten Potenzial runiert es einfach enorm viel.