Auf mehr Dialog wollen die Parteien im aufziehenden Länder- und Bundestagswahlkampf setzen. Noch sei Deutschland zwar in Sachen Internetwahlkampf ein Entwicklungsland, wie SPD-Generalsekretär Hubertus Heil vor einigen Tagen konstatierte. Denn während dem Internet in
den USA bereits große Bedeutung als Wahlkampfinstrument zukommt, wird
es von der deutschen Politik noch recht stiefmütterlich behandelt. Doch das will die SPD jetzt ändern. Allmählich kommt Bewegung in die Sache. Die SPD wappnet sich für
einen "Internet-Wahlkampf 2.0". Heil verspricht in diesem Zusammenhang mehr Authentizität und Dialog, zu denen sich seine Partei verpflichten will.
Was also macht die SPD im Web? Mit meineSPD.net
haben die Sozialdemokraten das erste Social Network einer großen
Deutschen Volkspartei gegründet. Die sozialdemokratische Community weist nicht allzu viele Features auf, dürfte damit jedoch auch eher adäquat sein und die eigenen Mitglieder nicht überfordern. Mit den technischen Aspekten hat
sich Robert Basic hier
genauer auseinandergesetzt. Registrieren können sich übrigens auch
Nichtsozialdemokraten, die so näher an
Partei und Programm herangeführt werden sollen.
Auf dem neuen Portal findet sich auch ein Aufruf von Parteichef Kurt Beck, sich, ähnlich der CNN-Youtube Debate
aus den USA, mit Fragen via Youtube an ihn zu wenden, die er künftig
selbst alle zwei Wochen in einem Video beantworten will. Dazu hat die
SPD auch einen eigenen Video-Kanal auf Youtube eingerichtet.
Mit diesen Maßnahmen sind die Sozialdemokraten derzeit hierzulande Vorreiter in der eher kargen Web 2.0-Parteienlandschaft. Entscheidend wird allerdings sein, wie die Sozialdemokraten die eigenen
Mitglieder und politisch Interessierten mobilisieren können, um eine
lebendige Community zu schaffen, die ihren Mitgliedern auch Mehrwert
bietet. Gespannt bin ich zudem darauf, ob das SPD-Social Network auch nach den Wahlen weitergeführt oder wie andere Blogprojekte wieder auf Eis gelegt wird.
Für den Erfolg bedarf das Web 2.0-Projekt einer guten internen wie externen Kommunikation. Ob dies gelingt und ob die Projekte ausreichend im
Bewusstsein der Parteiführung verankert sind, damit sie als Innovator
für genügend Aufmerksamkeit sorgen, wird sich zeigen. Bisherige
Gehversuche im Web 2.0, wie die Programmwerkstatt, konnten bislang bestenfalls Achtungserfolge erzielen.
>> Heise: SPD bläst zum Internet-Wahlkampf 2.0
>> Basicthinking: Das Social Network der SPD
>> PR Blogger: Neue SPD-Bloggerbewegung?
>> PR Blogger: Blogadressen fehlen auf Wahlplakaten
>> PR Blogger: Politiker kommen auf den Blog-Geschmack
>> PR Blogger: Wahlblogger unterwegs
Klaus Eck
Zwei kurze Anmerkungen: Die FDP hat schon seit längerem eine Community namens http://my.fdp.de, wenngleich selbige nicht so Web2.o’ig daher kommt.
Vor allem interessiert mich aber die Entwicklung der SPD Plattform, da Parteien gerade in der internen Kommunikation Ihre eigenen Gesetze haben. Wie ernst also eine wirklich offene und transparente Kommunikation über das Netz gemeint ist, bleibt die spannende Frage. Schließlich geht es gerade intern immer auch um Macht.
„… haben die Sozialdemokraten das erste Social Network einer großen Deutschen Volkspartei gegründet.“
Die Sozialdemokraten waren die ersten von zwei… Glückwunsch! Und die SPD ist auch die erste Partei, wo es einen Kanzler Schröder gab, die sich im Internet engagiert haben!
Erheiternd solche Aussagen! xD
Liberale Grüße