Wer
als Führungskraft seine Bewerbungen heutzutage verschickt, sollte immer
mit dem Internet rechnen. Im Bewerberblog berichtet die
Junior-Recruiterin Nadia Kittel von einem Fall aus dem
deutschsprachigen Raum, bei dem sich eine Reputationsüberprüfung
absolut ausgezahlt hat.
Sie nennt den untersuchten
Bewerber in ihrem Blog einfach anonymsierend “Dr. Give”. Dieser hatte
sich bei ihr per E-Mail für eine Management-Position beworben. Dabei
fielen der Bewerberbloggerin jedoch einige Unstimmigkeiten auf, die sie
misstrauisch werden ließen und zur Online-Recherche ermunterten. Dr.
Give listete zahlreiche Geschäftsführer- und Managementposten der
obersten Liga auf und hatte gleichzeitig einen sehr langen Bildungsweg
hinter sich. Zudem stellte sich heraus, dass er seine Bewerbung für
eine Position im englischsprachigen Ausland mit einem automatischen
Übersetzungstool ausgeführt hatte, was nicht unbedingt für seine
Sprachkenntnisse sprach.
Durch ihre Google-Recherche
fand Knittel zudem heraus, dass die vom Doktor angegebenen
“Bildungsinstitute entweder gar nicht oder nur als spanische Finka
eines dubiosen selbsternannten Professors existieren. Zu allem Übel war
auch problemlos herauszufinden, dass der Doktorvater (den der Bewerber
ungewöhnlicherweise in seiner Bewerbung extra angegeben hatte) diverse
Klagen wegen Titelhandel laufen hat.”
Aufgrund der
Datenlage stufte sie Dr. Give als Hochstapler ein, der sich bei seiner
Täuschung allerdings nicht viel Mühe gegeben habe. Bei
Personensuchmaschinen ist Knittel eher kritisch, weil sie befürchtet,
dass gewiefte Bewerber dort ihr Image selbst aufhübschen und gemäß
ihrer Bewerbung anpassen könnten.
Klaus Eck
Wenn jemand ein so schlechtes Englisch abliefert, dass man schon annehmen muss, dass es von einer Übersetzungssoftware à la Babelfish stammt, dann würde ich die Bewerbung sofort wegschmeißen, ohne überhaupt noch zu recherchieren…
Das war nicht der Fall. Das Englisch war ansonsten einwandfrei. Anyway, irgendwer weiß es ja immer besser…
Und wie findet man bei einwandfreiem Englisch heraus, dass der Bewerber Übersetzungssoftware genutzt hat?
Dann muss er bzw. die Software ja zwischendrin irgendwo einen ziemlichen Bock geschossen haben, oder? 🙂