Ein meiner Meinung nach äußerst bewegendes Beispiel zum Phänomen Web 2.0 bringt der FAZ-Artikel "Das Internet ist bewohnbar geworden". In Anbetracht des Titels und der Kernaussage, dass immer mehr Menschen das Internet zur Community-Bildung nutzen, wird die neue Internetbewegung erstmals mit dem Tabuthema Suizid in Verbindung gebracht.
Der IT-Freak und Gründer der Plattform Mindpixel.com Chris Mc Kinstry hatte im Januar diesen Jahres in dem IT-Forum Joel on Software.com darüber berichtet, dass er gerade dabei ist, sich mit Hilfe einer Überdosis Tabletten umzubringen. So schrieb er, dass er sich gerade auf der Suche nach einem einsamen Platz zum Sterben befinde. Nachdem die Mehrzahl der Forum-Mitglieder den Beitrag zunächst für einen schlechten Scherz hielten, erkannten die IT-Freaks doch bald die ernsthafte Lage, als Mc Kinstry vehement auf seinen Todeswunsch beharrte und zunehmend mehr Rechtschreibfehler in seinen Beiträgen machte. Da
es sich bei dem Forum um ein Portal von Netz-Avantgardisten handelte, wurde McKinstry gleich darauf über die IP-Adresse seines verwendeten Rechners ausfindig gemacht.
Die anderen Foren-Besucher versuchten McKinstry per Fragen in eine Online-Diskussion zu verwickeln, um ihn vor dem Einschlafen und in letzter Instanz dem Sterben zu retten. Trotz des ganzen Einsatz kam jede Hilfe zu spät. Am nächsten Tag wurde Chris McKinstry tot in seiner Wohnung in Chile gefunden. Mit dem zugegeben äußerst drastischen Beispiel verdeutlicht Andreas Rosenfelder das steigende Gemeinschaftsgefühl der neuen Web 2.0 Bewegung. Das virale Campaigning hat in diesem Falle auch gefruchtet.
So ist der hohe Nachrichtengehalt und die Emotionalität des Themas sicherlich ein entscheidender Grund dafür, warum ich diesen Blogbeitrag geschrieben habe.
Allerdings möchte ich die Gelegenheit nutzen, auf einen weiteren Abschnitt des FAZ-Artikels einzugehen. Dort bezeichnete Rosenfelder Openbc als Spielzeug von Freiberuflern und Arbeitsanfängern, die die Business-Plattform alleine zum Zwecke der Selbstprofilierung nutzen und sich hinter dem Deckmantel der Exklusivität fröhnen, obwohl das Portal für jedermann zugänglich ist. Da bleibt für mich zuletzt nur eine Frage zu klären: Warum brauchen Sie dann eine Kontaktseite bei Openbc, Herr Rosenfelder?
Verena Schmunk
technorati tags:web2.0, Community, Gemeinschaft, OpenBC, Social Networking
Es könnte natürlich sein, dass die Berufsanfänger und Noch-nicht-Etablierten deutlich offener im Verhältnis zum und geneigter zum Umgang mit dem Netz sind. Die „Nur-E-Mailer“ und „Bloß-bei-Amazon-Einkäufer“ könnte man aus diesen Gründen bei openbc möglicherweise seltener finden.
Zumal sich unter dieser Gruppe auch noch viele finden, die E-Mail für ein schnelles oder sogar modernes (im Sinne von: neu) Kommunikationsmittel halten 😉
@robert ich meine das hätte sogar irgendeine studie belegt, ich halt mal ausschau nach ihr wo ich sie gelesen habe