Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

Blogger betrachten den Krieg im Libanon

2 Minuten Lesedauer

Als erstes stirbt die Wahrheit im Krieg. Das wissen wir spätestens seit dem Vietnam- oder dem Irak-Krieg.  Je mehr Nachrichten wir über den aktuellen Krieg im Libanon erhalten, desto verworrender erscheint die Lage. Israel bombt den Libanon wieder in die 80-Jahre zurück und wird gleichzeitig täglich mit einem Raketenregen der libanesischen Hisbollah-Miliz bedacht. Wer ist hierbei noch Opfer und wer Täter?  Für wen kann man dabei noch guten Gewissens Partei ergreifen? Das fällt mir jedenfalls sehr schwer.

Es genügen wenige Bilder, die um die Welt gehen, um jemanden schuldig zu sprechen. So gibt es ein Reuters-Bild mit einem Libanesen, der ein totes Kind trägt und sichtlich ergriffen ist. Andererseits zeigt ein AP-Bild ein israelisches Mädchen, dass seine Grüße an den Hisbollah-Führer Nasrallah auf eine israelische Bombe schreibt. Derartige "Liebesgrüße" gehören zum Spiel der Propaganda und werden nicht selten Tage oder Wochen später entlarvt.

"The image above (das Raketenfoto) caused a huge storm of outrage in the Arab
blogosphere. Huge. You wouldn’t believe how huge. The widely-read
Gulf-based Palestinian blogger who was the first to post it received so
much traffic that he had to move the photo to another server. Many
others, including several I know personally, posted it and expressed
their disgust. Israeli children taught to hate! Lebanese children are
dying and they’re happy!" (… )

Shelly emphasized several times that none of the parents or children
had expressed any hatred toward the Lebanese people. No-one expressed
any satisfaction at knowing that Lebanese were dying – just as Israelis
are dying. Their messages were directed at Nasrallah. None of those
people was detached or wise enough to think: "Hang on, tank shell
equals death of human beings." They were thinking, tank shell equals
stopping the missiles that land on my house. Tank shells will stop that
man with the turban from threatening to kill us." (Lisa Goldman: On the Face)

Dass Blogs auch zur Völkerverständigung beitragen können, zeigt das Beispiel der in Tel Aviv lebende kanadische Journalistin Lisa Goldman, die in ihrem Watchblog "On the Face" den Dialog mit dem "Feind" sucht und mit ihren Recherchen zu mehr Transparenz in diesem schmutzigen Krieg beiträgt. So hat sie einfach den israelischen AP-Fotografen Sebastian Scheiner und einige weitere Journalisten angerufen, um die Hintergründe des Bildes zu klären.

Ich bin heute vom Radiojournalisten Wolfram Huke für die
Radiowelt in Bayern 2 zum Thema "Der Krieg
im Netz – Wie der Nahost-Konflikt im Internet kommentiert wird"
interviewt worden. In unserem Gespräch ging es
vor allem um die Glaubwürdigkeit und Relevanz von Blogs, die sich mit
der aktuellen Nahost-Krise auseinandersetzen.  Jeden Tag werden zurzeit
mehr als 10.000 Beiträge zu dem Krieg weltweit gepostet. Hierbei unterscheiden sich die Blogartikel gar nicht so sehr von der Medienberichterstattung, in der Journalisten meistens nur das Material nutzen können, dass die Kriegsparteien zur Verfügung stellen. Alternativ bieten sich den Journalisten auch Blogs als Quellen an, deren Glaubwürdigkeit jedoch immer auch vom jeweiligen Interesse abhängt.

Bloggende Augenzeugen können ein (un)menschlicheres Bild vom Krieg zeichnen, weil sie unter den konkreten Kriegsfolgen leiden. Bisher sind über 750 Menschen in diesem Nahost-Krieg ums Leben gekommen, ohne das ein Ende des Konflikts absehbar ist. Je mehr Blogger direkt aus dem Krisengebiet berichten, desto mehr Öffentlichkeit erhält der Krieg. Zumindest wenn die Blogger ihre Online-Journale für den Dialog nutzen, könnte sich das auch positv auswirken und die Kommunikation der Konfliktparteien verbessern helfen.

Falls sich jemand schon früh Morgens mit dem Thema Blogs beschäftigen will, erhält er dazu am Montag nach 07:00 Uhr die Gelegenheit, sich ein Bild von den War Bloggern zu machen.

>> Reuters Doctoring Photos from Beirut?
>> On the Face :: The most blogged war?
>> On the Face :: Putting things in perspective
>> Post-Gazette: In midst of war, bloggers on both sides talking
>> Blogging About and From the War in Lebanon
>> NETZEITUNG INTERNET: Blogs verbinden Israel und den Libanon

Klaus Eck

technorati tags:Krieg, Libanon, Medien, Journalismus, Blogs, Hisbollah, Nahost

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

5 Replies to “Blogger betrachten den Krieg im Libanon”

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    Ein Mitarbeiter der Agentur Reuters wurde entlassen (Reuters drops freelance Lebanese photographer over image), nachdem er ein Bild vom Libanon Konflikt durch grobe Bildmanipulation verändert hat. Meiner Ansicht nach zurecht. Doch wo fängt die Veränder…

  2. LEBANON UNDER ATTACK
    Es wäre schön, wenn Deutsche Soldaten, befohlen von einem Französischen General, die Israelische Invasoren hinter der Blauen Linie, zurückdrängen würden.

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