Viele PR-Leute fragen sich, wie sie die Blogger ansprechen sollen. Einige Blogger verbitten sich jede Pressemitteilung, andere wollen individuell angesprochen werden. Das macht es für die PR nicht unbedingt leicht. In einem Interview mit der Wiener Zeitung "Der Standard" geht Ansgar Zerfaß, Mitglied der Geschäftsleitung der MFG Medienentwicklung Baden-Württemberg, auf den Kulturwandel in der Blogosphere ein. Zerfaß glaubt, dass die Blogger-Szene gerade
stark im Wandel sei:
"Alteingesessene Protagonisten der Szene versuchen,
eine basisdemokratische Kultur durchzusetzen, in der jeder jeden duzt,
offizielle Stellungnahmen von Unternehmen verdächtig sind, aber
auch untereinander schnell einmal ein harscher Ton angeschlagen wird.
Doch das ändert sich rasch.
Der Blick in
Nachbarländer wie Frankreich und Großbritannien zeigt, dass
sich in der Blogosphäre mit zunehmender Reife das ganz normale
Leben widerspiegelt – engagierte Weltverbesserer gibt es ebenso
wie kritische Kommentatoren und fachkundige Diskussionspartner.
Einstellen muss man sich aber immer darauf, dass eine reine
One-Way-Kommunikation nicht akzeptiert wird. Die Bereitschaft zum
Dialog und zur inhaltlichen Auseinandersetzung müssen
PR-Verantwortliche schon mitbringen. Genau das ist aber für
erfolgreiche PR heute unverzichtbar." ( Weblogs: "Ausdruck einer ganz neuen Kommunikationskultur", Ansgar Zerfaß)
Letztlich ändern sich die Spielregeln der PR nicht unbedingt. Aber die Bedeutung der klassischen Pressemitteilung geht weiter zurück, weil sie oft nicht mehr adäquat ist und dann auch die Ziele der PR eher verfehlt. Ansgar Zerfaß hat vor kurzem das Buch „Die neuen Meinungsmacher“ mit Dietrich Boelter veröffentlicht.
Klaus Eck, econcon