Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

Forbes: Blogger-Angriff auf Unternehmen

2 Minuten Lesedauer

Das Wirtschaftsmagazin Forbes berichtet in seiner aktuellen Titelgeschichte "Attack of the Blogs" über Blogger, die Unternehmen in die Krise stürzen, übertreibt dabei aber in der Beschreibung des Bedrohungsszenarios:

"Web logs are the prized platform of an online lynch mob spouting
liberty but spewing lies, libel and invective. Their potent allies in
this pursuit include Google and Yahoo." (Forbes Magazine)

Angst und Schrecken verbreiten die Blogger nun wirklich nicht in der dargestellten Art und Weise. Daniel Lyons greift in seiner Argumentation zu kurz, reduziert das Phänomen Blogs sehr einseitig auf ein Krisenszenario. Zahlreiche Blogger haben inzwischen weltweit auf den Forbes-Artikel reagiert, die Blogosphere verteidigt und viele einseitige Schlussfolgerungen der Analyse in Frage gestellt. Wer bei Technorati eine Suche startet, erhält mehr als 800 Artikel zum Forbes-Beitrag, darunter Blog-Texte von The Daily Pundit, Chris Locke, Steven Streight, Boing Boing, Nathan Weinberg, Instapundit, Neville Hobson, Shel Israel, Steve Rubel und The Intuitive Life Business Blog. Trotz aller berechtigten Kritik macht es durchaus Sinn, sich mit einigen Thesen des Forbes-Autors Daniel Lyons näher zu beschäftigen.

Ich halte einige Punkte, die auch Dave Taylor in The Intuitive Life Business Blog hervorhebt, durchaus für bedenkenswert:

1.
BlogLeser wissen in der Regel nicht, wer bloggt und warum er das tut.
Vielleicht weil er bezahlt wird oder mit jemanden befreundet ist.

2. Desinformationen und Lügen lassen sich online schnell verbreiten. Wer überprüft bei Gossip schon die Wahrheit.

3.
Rufmorde und Verleumdungen durch Blogger bleiben oft ohne rechtliche
Folgen, weil die Öffentlichkeitswirkung einer Klage oftmals
unverhältsmäßig hoch ist.

4. Blogger sind keine Journalisten.
Deshalb halten sie sich auch an keinerlei journalistischen Regeln,
überprüfen Fakten seltener und verstoßen häufiger gegen das
Persönlichkeitsrecht.

Wie
viele Blogger überprüfen wirklich ihre Quellen und übernehmen die
Verantwortung für ihre Postings? Ein anderes Blog ist schnell zitiert.
Gossip und Punk gelten doch als viel unterhaltsamer als eine fundierte,
sachliche Nachricht. Deshalb setzen viele Blogger lieber auf
unterhaltsame Elemente und verzichten auf eine aufwändige Recherche im
Netz. Auf die Glaubwürdigkeit der Information legen dabei die wenigsten
Blogger wirklich viel Wert, was man ihnen noch nicht einmal zum Vorwurf
machen kann. Denn das kostet viel Zeit. Und reduziere den Reiz des
Bloggens, heißt es dann meistens in Diskussionen mit Bloggern. Außerdem
würde es voraussetzen, dass man sein Weblog als journalistisches
Projekt versteht und entsprechend sorgfältig mit Informationen umgeht.
Dazu gehört es auch, eine Informationsquelle in Frage zu stellen,
dessen Urheber sich hinter einem Pseudonym verbirgt. Auf derlei
"Quelleninformationen" sollte man beim (Corporate) Bloggen jedenfalls
lieber verzichten; besonders vertrauenserweckend sind sie nicht. Arne
Trautmann
sieht die Blogger in seinem Law-Blog in der Verantwortung:

"Wer
Meinungsmacht für sich in Anspruch nimmt, der muss auch mit offenem
Visier kämpfen, der muss sich der Auseinandersetzung auf jeder Ebene –
notfalls eben auch der des Rechts – stellen. Wer die Nase in den Wind
streckt, der muss auch den Zug vertragen." (Weblogs – das Reich der Schatten!?)

Blogs
bringen weder das Böse in die Welt, noch revolutionieren sie wirklich
von heute auf morgen unser aller Business. Lyons Beitrag erweitert aber
zumindest die Auseinandersetzung um Blogs und macht deutlich, wie
einige Entscheider Blogs wahrnehmen: zunächst einmal als unberechenbare
Größe, die nur schwer einzuordnen ist. Jedes Unternehmen trifft im
Internet auch auf seine Wettbewerber und Kritiker. Blogger stellen
hierbei eine neue Variante der digitalen Mundpropaganda dar, die sich
zunächst einmal kaum einschätzen lässt. In meinen Workshops und auf
Veranstaltungen
werde ich immer gefragt, wie relevant sind Blogger und
ihre Online-Journale eigentlich wirklich? Ist das Ganze nicht einfach
ein überschätztes Phänomen? Betrachten Sie Ihre eigenen digitalen
Spuren
im Netz, googlen Sie einmal Ihren Namen und den Ihres
Unternehmens, vielleicht erhalten Sie dadurch zumindest erste
Antworten. Ansonsten freue ich mich natürlich auf die Diskussion zu
diesem Thema.

>>"Forbes "Attack of the Blogs" is surprisingly accurate" – The Intuitive Life Business Blog
>> PR Blogger: Blogs unter Kontrolle

Klaus Eck, econcon

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

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2 Replies to “Forbes: Blogger-Angriff auf Unternehmen”

  1. Die Diskussion, ob Weblogs nun generell “gut” oder “böse” sind, oder auch nur in einzelnen Fällen daneben greifen, führt in die Sackgasse.
    Sie sind was sie sind: Sie “verstärken” eben nur dann, wenn sich viele Weblogs gemeinsam an einem Thema reiben.
    Die “neuen Meinungsmacher” existieren also nur im Plural.
    In diesem Sinne geht ein Thema, dass von vielen Weblogs aufgegriffen wird, immer durch viele Hände, die mehr oder weniger den Gehalt prüfen. Und: Was gut oder böse ist, lässt sich für gesellschaftliche Öffentlichkeiten nur durch die Mehrheit bestimmen. Hot Issues in der Blogosphäre sind damit immer auch mehrheitlich solche als wichtig erachtete Themen.
    Für Berufskommunikatoren sind Negativ-Kampagnen nichts Neues und kein Kind der Weblogs. BILD beweist ja nun tagtäglich wie Meinungsmacht missbraucht werden kann. Die Wirkung von Weblogs, auch wenn das manchen wehtun mag, ist bei weitem noch nicht in der Kategorie der Springer-Presse angelangt.

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