Morgens liegt eine Zeitung im Briefkasten, wird am Frühstückstisch überflogen und landet am selben Tag im Papierkorb. Am nächsten Tag ist das Printprodukt bereits veraltet und vergessen. Klingt nicht gerade nach einem Zukunftsmodell. Das schlägt sich seit langem in der Entwicklung des Medienmarktes nieder. Immer weniger Menschen lesen heute Zeitungen. Viele Leser nutzen stattdessen die viel aktuelleren Online-Alternativen. Dabei sind deren Möglichkeiten noch längst nicht ausgeschöpft. Während heute eine gewisse Technologie-Affinität dazu gehört, einen RSS-Reader einzurichten und Online-News als RSS-Abo zu beziehen, dürfte sich das mit der künftigen Entwicklung im RSS-Bereich durchaus verbessern.
Deshalb denken heute viele Verlagshäuser über digitale Business-Modelle nach. Die Financial Times gab jetzt bekannt, dass sie in Zukunft verstärkt auf crossmediale Vermarktungsansätze für ihren Content setzen will. Eine ganz zentrale Bedeutung erhält in diesem Zusammenhang der Distributionsweg RSS.
"The Financial Times
is transforming itself into a multi-channel content brand to meet the
challenges of the digital age, says online publishing director Nigel
Pocklington. …Within the business world there is still a role
for the ’serendipitous browsing‘ of printed newspapers, said Mr
Pocklington, but this needs to be complemented with digital services
such as the online archive, PDA and mobile news. RSS news feed services
are doubling in traffic monthly and a new desktop alert service will be
launched next week.These digital tools have allowed the FT to
build a large audience at a relatively tiny cost – very different to
running 20 global print sites. However, this strategy has brought a new
set of challenges for publishers." (Online Journalism News)
Damit knüpft die FT direkt an Rupert Murdochs April-Rede an, in der sich der Zeitungsmogul kritisch über die Zukunft der Zeitungen geäußert hatte und die Blattmacher aufforderte, die neuen technischen Möglichkeiten zu nutzen, die Blogs, RSS und Podcasting bieten. Die FT erlaubt den Zugriff auf einen Großteil des Contents und refinanziert sich dabei durch Advertising. Dadurch können Blogger die einzelnen Texte sehr gut verlinken und somit in gewisser Weise für die FT-Inhalte werben, was sich zudem positiv in Suchmaschinen niederschlägt. Davon profitiert die FT bei der Vermarktung ihres Paid Contents – dem zweiten Standbein im Refinanzierungsmodell der Zeitung.
>> The Age: Hugh Martin: Financial Times unveils digital strategy
>> Online Journalism News: The Financial Times they are a-changing
>> Speech by Rupert Murdoch to the American Society of Newspaper Editors
>> Was ist RSS? – Wikipedia-Definition