Die Deutsche Public Relations Gesellschaft (DPRG) informiert per Presseinformation, dass sie am 24. Juni 2005 den "Deutschen PR-Tag" veranstaltet – und zwar unter dem Titel: "Neue Öffentlichkeiten – neue Herausforderungen". Eine Überschrift, die gewisse Erwartungen weckt. Also: Was steht konkret auf dem Programm?
"Die Themenpalette der Redebeiträge und Diskussionsforen reicht von
Markenkommunikation über Krisen-PR bis hin zu neuen Entwicklungen aus
dem Bereich der internen Kommunikation. Das Programm ist konsequent an
den Wünschen und Bedürfnissen der Praxis ausgerichtet und bietet den
PR-Professionnals daher einen hohen Nutzwert." (aus der Presseinfo)
Seltsam. Seit einem Jahr wird diskutiert, dass bzw. ob durch Weblogs, P2P-Journalismus, Wikis oder Podcasts neue Öffentlichkeiten entstehen und was dies für die PR bedeuten kann. Wohl spricht DPRG-Präsident Jürgen Pitzer in der Meldung von neuen Medien und veränderten Nutzungsgewohnheiten, doch ob und wie sich der Berufsverband mit den genannten Stichworten konkret auseinander setzen wird, bleibt unklar. Unter dem gewählten Tagungsmotto hätte man schon anderes erwartet. Vielleicht kommt das aber noch, denn die Presseinformation wurde schon mal verbreitet, obwohl das Programm der Tagung noch nicht veröffentlicht ist. Auch das hätte man von einem PR-Berufsverband nicht unbedingt erwartet.
Die DPRG wird sich anstrengen müssen: Bereits im letzten Jahr hat sich die größte PR-Berufsvereinigung in den USA, die Public Relations Society of America (PRSA) viel Ärger zugezogen, weil sie auf ihrem Jahreskongress 2004 das Thema Online-PR und Weblogs zunächst ignorierte. Auf Druck vieler ihrer Mitglieder wurden Weblogs nachträglich ins Programm genommen – das Panel war dann sehr gut besucht.
Ganz ähnlich war es bei der Konkurrenzveranstaltung zum "PR-Tag", dem "Kommunikationskongress 2004", der vom Bundesverband deutscher Pressesprecher ausgerichtet wird: Auch dort wurde das Thema jenseits der offiziellen Agenda schnell noch auf die Tagesordnung gesetzt.
Doch auch unabhängig vom Thema Online-PR muss sich die DPRG mit ihrer Veranstaltung behaupten. Zwar heißt es in der DPRG-Presseinfo:
"Der Deutsche PR-Tag ist traditionell der wichtigste Branchentreff der
deutschen Kommunikations-Fachkräfte. Auch in diesem Jahr werden wieder
mehr als 250 Kommunikationsmanager und –managerinnen aus allen
Wirtschaftsbereichen und der Politik als Tagungsteilnehmer erwartet."
Der Pressesprecher-Verband konnte dagegen 2004 mehr als dreimal so viele Teilnehmer aktivieren. Besonders reizvoll: Einige Diskussionen wurde als Live-Stream übertragen und stehen auch heute noch als Video zur Verfügung. Die Latte hängt also hoch für die DPRG, deren Mitglieder übrigens im Anschluss an die Tagung ein neues Präsidium wählen.
>>PR-Blogger: Doch Blogs auf dem Kommunikationskongress