Was denken eigentlich Blogger? Sind sie etwas Besonders? Und wie sollen PR-Leute mit ihnen umgehen… Das sind Fragen, die sich Marketing- und PR-Experten stellen, wenn sie sich neu mit dem Thema Blogs auseinandersetzen. Einige spannende, aber auch einfache Antworten gibt der PR-Berater Matthew Podboy in seinem Weblog Active Voice:
"PR folks should be good with people. You’re in the business of relating
to the public and that means a whole lot of different people with a
different view of the world. You better be quick on your feet and ready
to look at a situation from several different angels. If you can’t
work with people – guess what? You aren’t going to do well working
with bloggers either. Bloggers are you and me. They take in
information and put it into a cognitive file cabinet called the brain." (Active Voice: Who are you?)
Ich bin immer wieder überrascht, das man Blogger die Aufmerksamkeit gibt, die ihnen momentan von einigen Medien scheinbar zugestanden wird. Dabei ist es in der Regel eine einseitige Monolog-Geschichte, die hier abgeht, und in dem Gros des Blog-Pools, der sich mittlerweile auf den verschiedenen Plattformen findet, muß man ganz schön viel Mist und Unrat beiseite schieben, um die eine oder andere , eher matte, Perle zu finden. Die gesellschaftliche Relevanz, die man in den Blogs vermutet, ist noch lange nicht bei ihrer Vorhersage angekommen, daher ist es verwunderlich, das sich die PR-Leute mit den Jungs und Mädels der Web-Diarys, Surf-Protokolle wirklich beschäftigen sollen. Sachen wie die Jamba-Geschichte schwimmen eigentlich nur deswegen an der Oberfläche, weil der Ton witzig, und die Hysterie von Jamba und Co schlicht unangemessen groß war. Auch stimmt es nicht, das Blogger einfach der durchschnittliche Typ von nebenan sind (you and me). Blogger zeichnen sich durch ein überdurchschnittliches Mitteilungsbedürfnis aus, durch teilweise temporäre nicht genutzte Freizeit, und hin und wieder sind sie auch wirklich so gut, wie sie sich selbst einschätzen, aber ansonsten ist bei 80% der Blogger das Schreiben in einem regelmäßigen Periodika eher eine zeitweilige Phase, die bald wieder – wenn die Arbeitslosigkeit, die Depression oder die Verliebtheit überwunden wurde -vorbei ist.
Nur eine Minderheit erreicht beispielhafte Kontinuität, nur eine kleine,kleinere Minderheit erlangt minimalen Ruhm innerhalb der Bloggergemeinde, und nur ein ganz kleiner Teil schafft es seinen Ruf über die Bloggergemeinde hinaus zu erhalten.
In der derzeitigen Phase gibt es so eine Goldgräberstimmung, die unzählige Menschen zu Blogs führt, aber tatsächlich macht genau diese Unübersichtlichkeit, die nun entsteht, das Thema Blogs für sehr viele Leser unattraktiv und unübersichtlich. Zuviel Auswahl kann auch der Tod eines Mediums sein.
Die Frage ist wirklich, ob dieses Ernstnehmen und Hypen der Blogs ihnen nicht irgendwo auch schadet.
@jazznrhytm: Ich sehe Blogs nicht ganz so pessimistisch bzw. kritisch, weil ich das Qualitätskriterium nicht darin sehen würde, möglichst weit verbreitet und gelesen zu werden (was, da gebe ich Dir wiederum recht, im Grunde nur von einer kleinen Anzahl wirklich guter Blogger/innen auf Dauer geschafft werden wird).
Das Spannende an Blogs ist in meinen Augen dagegen gerade die „kleinteilige Vernetzung“ – Bloggen für Freunde und Familie, nicht für die Welt. Mein Blog lesen nur fünf Leute? Na und – so lange es fünf Leute sind, die mir wichtig sind und mit denen ich in Kontakt bleiben will, und wenn die auch noch bloggen und wir untereinander Konversationen auf den jeweiligen Blogs führen können, ist es doch wunderbar, oder?