In seinem Agenturblog fragt sich Oliver Wagner, ob wir in der Medienwelt bereits von einem Paradigmenwechsel sprechen können. Und Siegfried Hirsch ist sich sogar auf IT-Frontal schon sicher: "Bloggen wird Mainstream". Der RSS-Blogger erklärt es damit, dass die Blogs während der Flutkatastrophe zu Informationsträgern wurden, "wie sie authentischer selten bei Journalisten zu finden sind."
Rücken Blogs wirklich schon in den Fokus der Medien? Angesichts der zahlreichen Meldungen über Weblogs in den vergangenen Wochen scheinen die Blogs zumindest für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen. Das geschieht allerdings nicht zum ersten Mal. Während des Irak-Kriegs (Warblogger) und des US-Präsidentschaftswahlkampfs interessierten sich viele Medien ebenfalls für Weblogs.
Je mehr die Blogger im Jahre 2003 über den Krieg am Golf berichteten, desto mehr nahmen die
Zugriffe der Warblogger zu. Deshalb widmete sich auch ZDF online Anfang
April 2003 dem Thema Weblogs unter dem reißerischen Titel "Weblogs –
die ersten "Kriegsgewinner": "Der Krieg gegen den Irak – nirgends wird
er so breit diskutiert wie im Internet. Vor allem in Weblogs … suchen
Millionen Nutzer nach der vermeintlichen Wahrheit hinter zensierten
Bildern und eingebetteten Journalisten."
Das Thema stand damals jedoch nicht lange auf der Agenda der (deutschen) Medien.
Allerdings war die Zeit vielleicht auch noch nicht reif dafür. Heute
gibt es bei weitem mehr professionell geführte Weblogs. Inzwischen geht
es nicht mehr um den Tagebuchcharakter der Blogs, sondern um ihre
Wertigkeit für Medien und Business. Das ist neu.
"Die US Presselandschaft hat sich also auf Blogs eingestellt und man
kann sagen, dass sie als alternative Publikationsform akzeptiert sind
und in vielen Bereichen auch von der klassischen Presse zitiert und als
ergänzende Quelle genutzt und angegeben werden. In Frankreich rief das
Magazin Liberation bereits „la blog génération“ aus. Bill Gates spricht
nicht nur offen über die Blogs, die er selbst liest, er freut sich auch
über die knapp eine Million User, die er mit seinem neuen Service MSN Spaces binnen weniger Wochen gewinnen konnte." (Oliver Wagner)"Neben all der positiven Resonanz, die die privaten Blogs derzeit
erzielen, bleibt es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch in
Deutschland bloggende Unternehmen in Position bringen, nicht um damit
das schnelle Geld zu machen,
aber um einen weiteren Kommunikationskanal zu Kunden aufzutun, eine
gute Reputation aufzubauen – vielleicht auch um bei einer plötzlich
auftretenden Krise bereits einen Fuß in der Tür zur Blogosphäre zu
haben." (Oliver Wagner)
Im Oktober 2003 wurde Professor Lorenz Lorenz-Meyer zum Thema
Blogging befragt. In dem Interview zum Online-Journalismus ging er auch
auf das neue Medienformat Weblog näher ein. Interessanterweise
entstanden in den Monaten danach zahlreiche Medienblogs, die Weblogs
tatsächlich als eigenes Format entwickelt haben.
"Für den professionellen Journalismus sind Weblogs
jedoch vor allem ein mögliches Format: eine Art Kolumne, die permanent
auf Sendung ist. Um so etwas im Zusammenhang eines journalistischen
Online-Angebots zu umzusetzen, braucht man exzellente Autoren und/oder
Themenfelder, die dauerhaft von Interesse sind. Sonst kommt dabei
nichts anderes heraus als Privatbühnen für eine Reihe mehr oder weniger
eitler Selbstdarsteller, die sich im Rampenlicht ihrer Marke sonnen."
(Lorenz Lorenz-Meyer, ehemaliger Redakteur bei SPIEGEL-ONLINE und
Professor für Online-Journalismus an der FH Darmstadt im Interview mit Politik Digital)
>> Augenmerk Agenturblog: Oliver Wagner: Paradigmenwechsel – rücken Blogs in den Fokus der Medien?
>> >> Gemeinsames Dossier politik-digital.de und onlinejournalismus.de zu 10 Jahre Online-Journalismus
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Chance oder Bedrohung? – Sieben Thesen zu Weblogs
Im Agenturblog schlägt Oliver Reality-Surfing – Sieben Thesen über Weblogs von Lars-Christian Cords (Partner fischerAppelt Kommunikation, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München) an die Blogwand. Der komplette Text de…
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