Nick Denton hat drei neue werbefinanzierte Weblogs gestartet, die sich mit Videospielen (Kotaku), Autos (Jalopnik ) und Humor (Screenhead) beschäftigen. Damit baut der Amerikaner die gute Marktposition seines Unternehmens Gawker Media im Weblog-Publishing (>ClickZ) weiterhin erfolgreich aus. Mit den neuen journalistischen Weblog-Angeboten ergänzt er sein bisheriges Online-Publishing-Angebot.
Janko Röttgers hat bereits vor einiger Zeit in der Frankfurter Rundschau das Business-Modell von Nick Denton untersucht. Letzterer soll mit seinen beiden bekanntesten Weblogs Gawker und Gizmodo im Monat rund $6.000 verdienen. Kein schlechtes Ergebnis, bedenkt man, dass die meisten Weblogs sich nicht refinanzieren (wollen).
„Anders als klassische Weblogs setzt Herausgeber Nick Denton wie sein Kollege Calacanis auf ein professionelles Verlagsmodell mit eigener Anzeigenabteilung. Neben Gawker betreibt er das Gizmodo-Weblog für Handys, PDA und anderes technisches Spielzeug, ein Erotik-Weblog und
ein Blog, das sich mit Washington beschäftigt. Ein weiterer Ableger für Cineasten ist geplant. Zur Höhe seiner Werbeeinnahmen will sich Denton nicht äußern. Er spricht nur von zehn Millionen Seitenzugriffen pro Monat.“ (Frankfurter Rundschau)
Das Weblog-Business wird immer professioneller; das zeigen nicht zuletzt die Ergebnisse der Berlecon Studie und das Paper von Prof. Dr. Thomas Pleil sowie das Interesse von Kapitalgebern. Verlage erhalten dadurch gänzlich neue, kleine, aber flexible Konkurrenten, die in Zukunft auch eine spannende Rolle spielen, wenn die meisten Verlagsangebote auf Paid Content setzen.
Schließlich ist es – nicht nur – für Journalisten leicht und erschwinglich, selbst Content zu erstellen und ein Weblog zu betreiben. Das wirft auch die Frage auf, ob die Weblogs eine gewisse Relevanz im Medienumfeld spielen oder von diesen vernachlässigt werden können. Sinnvoller wäre es meiner Meinung nach über die Integration von Weblog-Modellen in Medienangeboten nachzudenken.
Je mehr Aufmerksamkeit Weblogs durch interessante Themenangebote auf sich lenken, desto eher entsteht ein Konkurrenzverhältnis zu Verlagsangeboten. Zurzeit stellen sie jedoch (noch) keine Gefahr für das Paid-Content-Modell der Verlage dar. Die Verbreitung der professionellen Weblogs ist dazu in Deutschland viel zu gering. Solange die Verlage ein qualitiv hochwertiges Online-Angebot bieten, werden sie den Kampf um die Eyeballs sicherlich für sich entscheiden. Und damit auch leichter Gewinne erzielen können. Das ändert sich jedoch, wenn sie ihren Content hinter Paid-Content-Schranken verstecken…
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