Social Media Himmel oder Kommunikationshölle – der Versicherungsbranche wird oft eine mangelhafte Aufstellung im Social Web bescheinigt. Doch im August veröffentlichte As im Ärmel einen lesenswerten Social Media Report der Assekuranz 2015. Dieser zeigt, dass die Versicherer der D-A-CH-Region im Web 2.0 besser dastehen als einige Experten bisher verlauten ließen.
Die Analyse von 206 deutschsprachigen Versicherern setzt sich intensiv mit der Markenkommunikation der Branche im Social Web auseinander. Allein der Auftritt von 190 Unternehmen mit insgesamt 853 Profilen auf 22 verschiedenen Plattformen gibt Aufschluss darüber, welchen Stellenwert die Präsenz auf Social Media Kanälen im Kommunikationsmix hat. Lediglich 16 untersuchte Versicherungen unterhalten folglich aktuell keinen eigenen Unternehmenskanal.
Hervorzuheben ist auch die Vielfalt der genutzten Kanäle. So werden von einigen Versicherern, neben den großen Plattformen wie Facebook, YouTube und Twitter, auch Nischenkanäle wie Ello oder Vine bespielt. Das vergleichsweise trockene und schwieriger zu vermarktende Produkt hält damit auch Einzug in innovative Kanäle.
Ein Auge auf Social Media Trends behalten
Der analytische Teil des Berichts zeigt jedoch auch auf, dass durch eine falsche Gewichtung der Kanäle an einigen Stellen deutlich Potential verschenkt wird. Besonders drastisch zeigt sich dies in der Nutzung der Fotoplattform Instagram. Erst kürzlich verkündete das Netzwerk die Verwendung durch mehr als 400 Millionen Nutzer: Tendenz steigend. Damit hat sie den Kurznachrichtendienst Twitter inzwischen klar hinter sich gelassen.
Hier herrscht großer Nachholbedarf, denn bislang engagieren sich die Versicherer hauptsächlich im stagnierenden Netzwerk Twitter. Dem gegenüber fehlt ihnen auf Instagram sowohl eine klare Content-Strategie, als auch das kanalspezifische Verhalten. So verwundert es nicht, dass die Studie kein Best Practice findet und noch immer photoshop-optimierte Pressefotos veröffentlicht werden.
Innovation im Versicherungsmarketing
Doch der Bericht geht nicht nur auf die zukünftige Relevanz der einzelnen Kanäle ein. Er zeigt ebenfalls auf, wie vielfältig Kampagnen und Aktivitäten von Versicherern bereits jetzt sind und welche Ansätze wegweisend für das Versicherungsmarketing sind. Beispielsweise zeigt AXA innerhalb des Augmented-Reality-Multiplayer-Mobile Game „Ingress“, wie man seine Marke optimal positioniert und als natürliches Bestandteil des Spiels integriert. Wie gut die Umsetzung ist, zeigen vor allem die Portal Shields von AXA. Diese bieten dem Spieler den größtmöglichen Schutz und verkörpern dadurch auch in der virtuellen Welt die Markenwerte des Unternehmens.
https://www.youtube.com/watch?v=Ry2Ebwpt1cY
Die 360-Grad-Markenkampagne „Mein Weg“ bzw. #wireinander der Techniker Krankenkasse ist nicht nur in Bezug auf die Reichweitensteigerung ein Best Practice Beispiel in der Versicherungsbranche. Vielmehr schafft sie es trotz der Schicksalsschläge der berichtenden Testimonials ein positives Gefühl beim Betrachter zu erzeugen. Die Kampagne zeigt aber auch eindrücklich, wie wichtig YouTube im Marketing-Mix ist und man von der Glaubwürdigkeit, dem Image und der Reichweite von Social Media-Stars profitieren kann.
Wer wagt gewinnt
In der genauen Betrachtung der Studie zeigt sich, dass die Versicherungsbranche innovativer und vielfältiger aufgestellt ist, als vielfach angenommen. Wer eine klar erkennbare Strategie verfolgt, ist eindeutig im Vorteil und steigert den Wert seiner Community. Die Analyse zeigt aber auch, dass Versicherer stets ein Auge auf die gegenwärtigen Entwicklungen der Social Media Welt haben sollten, da sich die sozialen Netzwerke sehr dynamisch entwickeln. Wer flexibel reagiert und die Fähigkeit besitzt sich auf die Änderungen einzustellen wird sich langfristig von den Wettbewerbern abheben.
Bildquelle: Shutterstock; As im Ärmel
Social Media Nutzung ist jetzt sehr populär für Bewerbungs. Dieses Beitrag ist sehr hilfreich für alle – Studierende, Bewerber, Arbeitgeber. Danke.
Daniel,
https://www.alphajump.de
Sofern die Videokanäle nur zur 1:n Verbreitung von Unternehmensinhalten genutzt werden, sind sie in meinem Augen nicht „sozial“. Insofern kann ich dem Autor nicht zustimmen, dass die Assekuranz die sozialen Medien vermehrt und erfolgreich nutzen.
Heinz Wittel
http://transformationspiloten.de