Verena Reuber Als Gastautorin im PR-Blogger tätig.

5 Beispiele: Wie NGO’s Social Media nutzen

3 Minuten Lesedauer

Social Media-Kampagnen erreichen in kürzester Zeit viele Menschen und sind somit besonders effektiv. Vor allem mit begrenztem Budget arbeitende Nichtregierungsorganisationen (NGOs) können mit Hilfe von Aktivitäten im Social Web eine enorme Reichweite erzielen –  gewährleistet vom so genannten Word-of-Mouth-Effekt, dem viralen Verbreiten von Inhalten. Nachrichten zu aktuellen Kampagnen, aber auch Hintergrundwissen zu Projekten können mittels Social Media veröffentlicht und folglich Spender und Aktivisten zeitnah informiert und weiter an die Organisation gebunden werden.

Aktuell gibt es auch wieder eine Vielzahl von sehenswerten Social Media-Kampagnen. Im Folgenden werden einige interessante und zum Mitmachen animierende Aktionen von etablierten, aber auch bisher weniger bekannten NGOs vorgestellt.

1. Greenpeace I: The Dark Side

Greenpeace, bekannt durch aufsehenerregende und erfolgreiche Kampagnen wie gegen den Schokoriegel Kitkat vertreibenden Lebensmittelriesen, Nestlé, nutzt auch weiterhin das Social Web für seine Zwecke. Ein aktuelles Ziel der Greenpeace-Aktionen ist Volkswagen. Laut Greenpeace widersetzt sich der Automobilhersteller zwei wichtigen europäischen Klimaschutzgesetzen: strengeren Emissionsziele und schärferen CO²-Grenzwerte für ihre Autos. Grundlage für die Kampagne ist der im Frühjahr diesen Jahres erschienene VW-Passat-Werbespot „Darth Vader“, in dem sich VW stark an George Lucas‘ Erfolgsepos „Star Wars“ orientiert. Greenpeace geht einen Schritt weiter: Neben einem, auf dem Werbespot aufbauendem Video, gibt es auch eine eigens dafür angelegte Homepage und eine dazugehörige Facebook-Präsenz. Die Ausreizung der eigentlich von VW für sich vereinnahmten Krieg-der-Sterne-Thematik führt die Werbebotschaft des Autobauers ad absurdum und ist der Schlüssel zum NGO-Erfolg. Bisher sind bereits 381.825 Jedi der Revolution beigetreten und auch weiterhin ruft Greenpeace mit dieser Kampagne auf, VW von der dunklen Seite abzubringen. Zuletzt wurde die IAA für eine weitere Protestaktion gegen den Automobilriesen genutzt.

2. Greenpeace II: Barbie, ich mach Schluss!

Ein weiteres Unternehmen, welches sich mit einer Social Media-Kampagne von Greenpeace konfrontiert sieht, ist Mattel. Für die Verpackung des weltberühmten Spielzeugs Barbie wird Regenwald gerodet und somit nicht nur der schon rare Lebensraum für bedrohte Tierarten wie Sumatra Tiger und Orang-Utans, sondern auch CO²-speichernde Wälder noch stärker dezimiert. Die Hauptrolle in der Aktion spielt Barbies Lebensgefährte Ken. Er, Liebhaber von Orang-Utans, erfährt von Barbies Rodungen und beschließt, sich von ihr zu trennen, denn „Mit Mädels, die auf Regenwaldzerstörung abfahren, geb‘ ich mich nicht ab.“ Das YouTube-Video, welches Kens Entsetzen  und die Trennung zeigt, wird von einem Social Media-Ensemble begleitet, das weitere Aufmerksamkeit garantiert: neben der Kampagnen-Homepage, besteht die Möglichkeit, Ken auf Twitter zu folgen und ihn auf Facebook zu bestärken. Unterstützer der Aktion werden aufgerufen, Robert Eckert, CEO von Mattel, eine E-Mail zu schicken, in der der Stopp der Umweltzerstörung gefordert wird.

3. Betterplace: Helfen? Eins zu eins. Ohne Umwege. Weltweit.

Betterplace.org ist eine offene Spenden-Plattform, die 2007 gegründet wurde. Sie bietet jedem, Einzelpersonen, aber auch Organisationen, die Möglichkeit, auf der Website um Geld-, Sach- oder Zeitspenden zu werben und somit Aufmerksamkeit auf die individuellen Projekte zu lenken. Spendenwilligen bietet sich eine Vielzahl von interessanten Projekten – von direkten Aufrufen, für hungernde Kinder in Afrika zu spenden bis zu persönlichen Bitten, lieber in Geld als in Geburtstagsgeschenke zu investieren. Durch Präsenzen auf Facebook und Twitter und ein eigenes Blog werden Interessierte stetig informiert. Eine Besonderheit ist das Better Place Lab. Dort werden Werkzeuge und Mechanismen versammelt, die bei der Vorstellung und Vermarktung der einzelnen Projekte unterstützen sollen. Folglich werden hilfsbereiten Menschen für ihre eigenen Spendenaufrufe Hilfsmittel an die Hand gegeben, um die Effektivität und Reichweite jeder einzelnen Aktion zu erhöhen.

4. Doonited: Bringe einen fremden Menschen zum Lächeln.

Das vor wenigen Wochen gegründete Social-Business Doonited basiert auf dem bekannten Motto „Jeden Tag eine gute Tat“. Um möglichst viele Nutzer von der Idee zu überzeugen nutzt Doonited Facebook, Twitter, einen Blog und eine Präsenz auf dem Videoportal Vimeo. Begeisterte sollen sich gegenseitig zu guten Taten motivieren und dadurch die Welt – wenigstens ein bisschen – verbessern. Jeden Tag werden ihnen so genannte Daily-Goods, die guten Tat für den Tag, vorgeschlagen, die erfüllt werden soll. Die Spanne reicht dabei von ökologischen bis hin zu persönlichen Bereicherungen und Inspirationen: „Leg dir einen Einkaufsbeutel zu, vermeide Plastiktüten“, aber auch „Unterstütze jemanden darin, sein Ziel zu erreichen“ oder „Biete jemandem deinen Sitzplatz an“. Für jede gute Tat gibt es einen Drop, die Basis für den Social-Status. Je mehr Drops, umso höher ist die soziale Verantwortung, Kompetenz und das Einbringen eines Jeden in die Gesellschaft. Natürlich können auch Unternehmen Teil der Doonited-Bewegung werden. Durch ihre guten Taten erhöhen sie ihre Reputation in diesem relevanten Umfeld.

5. Diakonie Frankfurt: Help the Oma

Einen interessanten und ungewöhnlichen Weg beschritt die Diakonie Frankfurt. Um neue ehrenamtliche Mitglieder zu finden, schickte sie mit versteckter Kamera drei ältere Damen auf die Straßen der Mainmetropole. Diese scheiterten scheinbar vor alltäglichen Aufgaben, wie dem Überqueren einer Straße, dem Bedienen eines Fahrkartenautomats oder dem Erklimmen einer Treppe. Immer wieder benötigten sie die Unterstützung ihrer Mitmenschen. Jede Person, die sich Zeit nahm und ihnen half, bekam von ihnen eine Karte mit dem Text „Genau Sie haben wir gesucht!“, Information zu den Aktivitäten und dem Link zu der Homepage Help the Oma.

Dort wurden einige Videos hochgeladen, so dass jeder die Suche der drei älteren Damen nach netten und hilfsbereiten Frankfurtern verfolgen konnte. Abgerundet wurde die Website durch die liebevolle Vorstellung  der drei Omas Klara, Maria und Charlotte, einer Pinnwand und der Darstellung der einzelnen Aufgabengebiete der Diakonie inklusives eines FAQ-Bereichs.

Bildquelle: Shutterstock

Verena Reuber Als Gastautorin im PR-Blogger tätig.

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