Ist der Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg dem Internet zum Opfer gefallen? Erste Verschwörungstheorien gibt es bereits dazu. Gleichzeitig wollen einige Guttenbergs-Fans ihren Helden zurück und starten auf Facebook ihre PRO-Kampagnen. Darüber hinaus erfahren Sie in dieser Morgenwelt, warum Xing interaktiver geworden ist, wie Sie Ihre Lieblingsband bei Twitter finden und warum Unternehmen vor ihrem Facebook-Auftritt einfach einmal nachdenken sollten.
Guttbye: Der Verteidigungsminister ist abgetreten, was mich nicht besonders überrascht hat. Er zieht damit eher reichlich spät Konsequenzen aus der Plagiatsaffäre. Diese hat seine Glaubwürdigkeit untergraben und war längst mehr als ein Fußnotenproblem. Mit dem GuttenPlag Wiki lieferte die Internetgemeinde ihren Teil dazu, dass die Luft für zu Guttenberg immer dünner wurde. Er ist seinen eigenen Ansprüchen erlegen und musste in der Transparenzgesellschaft damit leben, dass die akademische Gemeinde ihren Ruf in den Medien verteidigte. Die Rolle der Öffentlichkeit hat sich durch das Internet verändert: Nicht mehr Medien wie Bild, Spiegel und TV bestimmen allein die Agenda, sondern das Web spielt hierbei eine große Rolle. Dadurch haben sich für jeden Politiker, jede Marke letztlich, die Rahmenbedingungen ein wenig verschoben. Issues können schneller denn je eskalieren. DWDL zeigt die besten Titel zum Guttenberg-Rücktritt.
Xing: Ab sofort können Sie die News-Updates auf Xing kommentieren. Auf diese Weise wird Xing etwas lebendiger. Neu ist die Idee nicht; letztlich folgt Xing damit der Entwicklung auf Facebook und LinkedIn. Dennoch dürfen wir gespannt sein, wie die eher konservativen Nutzer auf diese Interaktion reagieren werden. Mir persönlich gefällt die Entwicklung, weil sich Xing dadurch ein wenig geöffnet hat und es einen Grund mehr gibt, selbst in den Updates aktiv zu werden. Auf Xing kann man jederzeit den Newsfeed abstellen. Wen der Noise stört, kann sich bewusst dagegen entscheiden und sein Profil „reinigen“.
Faxen: Mit TelDaFax hat erneut ein Unternehmen bewiesen, wie Social Media nicht funktioniert. Den Usern vorzuschreiben, wie und über was auf der Facebookseite kommuniziert wird, kommt nicht gut an. Indiskretion Ehrensache findet, TelDaFax hätte das Potential, in die Marketing-Lehrbücher einzugehen: „Im Kapitel ‚Erst nachdenken, dann machen.'“ Erst wurde auf Kritik nicht eingegangen und jetzt wurden wohl auch noch kritische Kommentare einfach gelöscht, wie Thomas Knüwer schreibt. Inzwischen ist man schon ein bisschen zurückgerudert und hat eine „fast line“ für Kundenanliegen eingerichtet, die nun über die Seite kommuniziert wird. Aber ob diese E-Mail-Adresse etwas bringt, bleibt fraglich. Passend dazu: „Wer entscheidet in welcher Form auf Facebook kommuniziert wird? Das Unternehmen oder der Kunde?“ (facebookmarketing) und „10 Organisationen, die auf Social Media verzichten sollten“ (Public Affairs).
Dating: Wenn jemand auf Facebook seinen Beziehungsstatus auf „Single“ ändert, sollen Interessierte per Nachricht informiert werden. Das war über den „Break Up Notifier“ möglich. Gute Stalking-Idee, die nun allerdings ein jähes Ende fand: Das soziale Netzwerk hat die Anwendung gesperrt. Allerdings nicht, weil befürchtet wurde, dass die Stalking-Rate nun massiv steigen würde, sondern weil die Anwendung zu oft auf die Facebook-API zugriff. Fazit: Jede App ist bei Facebook erlaubt, so lange sie Facebook „körperlich“ nicht zu sehr belastet. Mehr dazu bei Basic Thinking.
Morgen: Nur noch 14 Prozent der Onliner bevorzugen die Tageszeitung als wichtigste Informationsquelle, berichtet W&V. Klar in Führung liegt das Radio (36 Prozent), gefolgt vom Internet (32 Prozent) und dem Fernsehen mit 17 Prozent. Wobei hier auch das Alter entscheidend ist: Ältere holen sich morgens ihre Infos aus dem Radio, Jüngere aus dem Netz. Doch immerhin 40 Prozent der Befragten haben noch eine Zeitung abonniert – meist ältere Haushalte.
Internet der Dinge: Wie oft benutzen Sie Ihren Bohrer? Sollten Sie nicht Handwerker von Beruf sein, wahrscheinlich nicht so oft. Und was passiert mit dem, wenn Sie ihn nicht benutzen? Er vegetiert wahrscheinlich im Werkzeugkasten vor sich hin. Jetzt stellen Sie sich einmal vor, den bräuchte gerade jemand Ihrer Freunde, der selbst keinen Bohrer hat. Den würden Sie doch ausleihen, oder? Nur woher soll ihr Bekannter denn wissen, dass Sie zum Beispiel einen Bohrer zum Ausleihen haben? Er könnte natürlich anrufen oder vorbei kommen. Oder Sie nutzen einfach „frents„. Das Social Network für Sachen. Dort geben Sie einfach ein, welche Gegenstände Sie so zur Verfügung haben und auch stellen und schon kann der Gegenstand gefunden werden. Tolle Idee, gefunden bei netzwertig.
Zahlen: Ein Facebook-Share ist ungefähr 14 Dollar wert, ein Tweet lediglich fünf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von ChompOn. Ein Facebook-Like lässt sich ungefähr in acht Dollar umrechnen, ein Follower kommt nur auf zwei. Mehr zu den Zahlen bei facebookbiz.
Übermächtig: Fast 12 Prozent der Zeit, die europäische Internetnutzer im Netz verbringen, sind sie auf Facebook. Damit liegt das Social Network noch vor Google (10,4 Prozent), auch wenn die Intention, warum die User online gehen, meist noch die Suche ist. Schon an zweiter Stelle liegen hier soziale Netzwerke. Diese Zahlen kommen von einer aktuellen ComScore-Studie, die es auch als Whitepaper zum Download gibt. In Sachen monatlicher Online-Nutzung ist Deutschland mit knapp 24 Stunden übrigens nur Mittelmaß, weit vorne liegen die Niederländer, die es auf fast 32 Stunden bringen. Europäisches Schlusslicht bildet Österreich, im Land der Berge und Täler ist man im Monat nur rund 13 Stunden online.
Bandwettbewerb: Auf Twitter tummelt sich auch die eine oder andere Band bzw. der eine oder andere Musiker. Wer ganz einfach seine Lieblingsband oder die Bands finden will, die er gerne hört, der kann Tweetlouder nutzen. Dort werden dann einfach die Playlisten z.B. von itunes oder Last.fm importiert und danach erhält der Nutzer eine Liste mit den Bands, denen auf Twitter gefolgt werden kann. Gefunden bei Tweetnews.
Marketing: die 10 weltweit besten Facebook Kampagnen.
Guttenberg II: Woher kommen die ganzen Guttenberg-Fans. Meine Antwort auf Jetzt.de.