Der Standard verteidigt die klassischen Medien und Journalisten gegenüber den Weblogs. Schließlich erfordert der "Wust an ungeordneten, tendenziösen, oft schlecht recherchierten Inhalten" durchaus professionelle Bearbeitung. Letztlich stelle das die Existenzberechtigung der traditionellen Medien dar.
"Die traditionellen Medien werden vermehrt Inhalte der Blogger aufgreifen, nachrecherchieren, widerlegen oder bestätigen, jedenfalls veredeln. Die freien Websites werden Leser abziehen (vielleicht eher von Boulevardmedien wie der "Krone" als von den Qualitätszeitungen, besonders wenn jemand, vielleicht jemand namens Fellner, ein Print-Tabloid auf überzeugende Weise mit einer spannenden Website kombiniert). Aber sie werden Print nicht ersetzen. Das Fernsehen hat die Tageszeitungen nicht verdrängt. Die Zeitungen bilden im Gegenteil das reflektierende, kritisierende, vertiefende Komplementärmedium. (Der Standard: Internet und moderner Journalismus)
Ein interessanter Ansatz. Tatsächlich greifen heute viele Journalisten bei ihrer Online-Recherche auf Informationen aus Weblogs zurück und entwickeln diese gezielt weiter.
>> Standard.at: Ohne Anfang und Ende – die Arbeit einer Onlineredaktion
>> PR Blogger: Blogger stürmen die Festung der traditionellen Medien
Als Journalist werfe ich ein: Genauso ist es. Auch wenn Blogs bisher selten als Recherchemittel verwendet werden.
Aber arbeitet sich ein Blog auch bei Google nach oben, hat es ziemlich gute Chancen, von Journalisten wahr genommen zu werden.
Ich bin gespannt, wann die erste besonders hübsche Online-Bemerkung über ein Unternehmen als Zitat in einem Print-Artikel (der nicht von Blogs handelt) Verwendung findent…
Das sehe ich sehr ähnlich. Es zeichnet sich jetzt schon mehr ein Trend Richtung Symbiose denn Verdrängungskampf an. Die grosse Entwicklungsmöglichkeiten für Blogs sehe ich in Teilöffentlichkeiten, die von den traditionellen Medien nicht mit hinreichender Tiefe und Breite bedient werden können. Das erklärt dann auch, weshalb sich Medien wiederum am Informationsfundus dieser Teilöffentlichkeiten genüsslich tun. Es resultiert eine beiseitig fruchtbare Informationsbeackerung. Wobei wir bei den traditionellen Medien ein beschränktes Volumen haben (Spitze des Eisbergs), die Blogs jedoch ein schier unendliches Volumen (Breite & Tiefe) aufweisen.
Ich glaube, der Trackback-Link funktioniert nicht so richtig…