Kommunikation über Social Media ist längst weit verbreitet und über alle gängigen Smartphones problemlos möglich. Wenn die Postings spannend sind, macht es Spaß und Sinn, sich Einflussnehmern als Followern anzuschließen. Auf diese Weise erhält man die neuesten, gezielt auf einen selbst zugeschnittenen Informationen.
Oft geht die Information aber über die Vermittlung privater Nachrichten hinaus und die Influencer weisen auf Produkte hin oder bewerben diese sogar. Immer mehr verschwimmen dabei die Grenzen zwischen Information, Unterhaltung und Werbung. Bereits hier wird es aus juristischer Sicht spannend. Denn wenn bewusst gewerblich für Produkte geworben wird, entsteht eine Pflicht darauf transparent hinzuweisen. Ziel ist es, redaktionellen Inhalt von werblichem Inhalt so zu trennen, dass ein Verbraucher dies sofort erkennen kann und die Werbung bewusst wahrnimmt.
Wie dies in der Praxis genau zu gestalten ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Einige Gerichtsentscheidungen geben aber schon Hinweise darauf, wie die Darstellung erfolgen soll und wie sich Influencer verhalten sollen.
Mitarbeiter als Markenbotschafter einsetzen
Besonders spannend wird es aber, wenn Mitarbeiter über Ihre Arbeit berichten und dabei als Corporate Influencer das eigene Unternehmen bewerben. Mitarbeiter werden zu Markenbotschaftern ihres Arbeitgebers.
Nachdem es sich um ein noch recht junges Thema handelt, gibt es längst noch nicht für alles klare Regelungen. Aber es dürfte sich verhalten wie in vielen anderen Bereichen. Ein neues Themenfeld entwickelt sich – zunächst unter dem juristischen Radar – dann etabliert sich der Bereich, es gibt erste Urteile verbunden mit vielen Unsicherheiten. Letztendlich werden aber auch für den Bereich Corporate Influencer Regeln weiterentwickelt und die Nichtbeachtung wird entsprechende Konsequenzen haben. Im Bereich der „normalen“ Influencer befinden wir uns mitten in der Phase der Unsicherheit. Für den Bereich der Corporate Influencer kommt hinzu, dass die rechtlichen Themen viel komplexer sind, da die Belange von Mitarbeitern und Unternehmen berücksichtigt werden müssen.
Corporate Influencer Programme bieten enorme Chancen für Unternehmen
Für Unternehmen sind die Chancen, die gute Corporate Influencer bieten, aber enorm. Einige Unternehmen haben daher schon Corporate Influencer Programme (CIP) eingeführt. Ein solches Programm kann große Teile des klassischen Marketings ersetzen. Der besondere Reiz am Einsatz von Corporate Influencern ist dabei, dass ein Unternehmen viel näher an seinen Kunden sein kann. Eine Person kann eine Botschaft meist glaubwürdiger vermitteln als ein Unternehmen. Die Botschaften können auf einer sehr vertrauensvollen Ebene übermittelt werden. Für das Unternehmen bedeutet der Einsatz von Corporate Influencern aber auch ein Loslassen und den Verlust der Kontrolle über die Botschaften. Durch geschickt entwickelte CIP können die Nachteile aber eingegrenzt werden und die Vorteile überwiegen deutlich.
Wie bei allen neuen Themen ist es dabei oft nicht einfach, alle Mitstreiter vom Sinn einer solchen Maßnahme zu überzeugen und im Unternehmen den Rückhalt zu erhalten, ein CIP entwickeln zu können. Neben der Auswahl der Mitarbeiter, der Wahl der richtigen Kanäle und der Erzeugung von relevanten Inhalten ist vor allem Rechtssicherheit ein wichtiges Thema. Denn viel Mühe kann umsonst gewesen sein, viele Erfolge verfallen, wenn die Programme auf einer instabilen rechtlichen Basis erstellt wurden und plötzlich gestoppt werden müssen. Auch gelingt die Überzeugungsarbeit im Unternehmen nur, wenn von vorneherein die Fragen nach der rechtlichen Beurteilung beantwortet werden.
Daher spielten die Rechtsfragen auch von Anfang an in den Corporate Influencer Breakfasts von d.Tales eine große Rolle. Zu Beginn der Reihe durfte ich zu Gast sein im Breakfast und habe einen Überblick über die wichtigsten rechtlichen Fragen gegeben.
Alle Aufzeichnungen des Corporate Influencer Breakfasts gibt es online. In den Talks gibt es regelmäßig spannende Einblicke in Corporate-Influencer-Programme verschiedener Unternehmen. Außerdem könnt ihr euch über aktuelle Entwicklungen zum Thema Corporate Influencer auf LinkedIn in der Gruppe Corporate Influencer austauschen. Ihr seid herzlich eingeladen!
Corporate Influencer Strategien brauchen ein stabiles Fundament
Es zeigt sich, dass die bestehenden Gesetze stark strapaziert werden, wenn man nach klaren Lösungen für CIP sucht. Denn sowohl auf der Seite der Unternehmen als auch auf der Seite der Mitarbeiter gibt es viele Fragestellungen, z.B.:
- Wer übernimmt die Verantwortung?
Liegt die Verantwortung für die Inhalte beim Unternehmen oder in der Person des Influencers? Wer haftet bei welchen Verstößen? Gehören die privaten Profile nun dem Arbeitgeber? - Wie wird das Impressum gestaltet?
Ist ein Impressum erforderlich und wenn ja, wer steht drin? Sollte man im Impressum des Influencers das Unternehmen angeben oder muss der Influencer mit seiner Privatadresse angegeben werden? - Wie geht man mit dem Datenschutz um?
Wer erhebt die Daten, die möglicherweise Bezug zu Personen haben? Wem gehören die Daten? Wo werden die Daten gespeichert? - Wer darf Corporate Influencer sein?
Wie wähle ich die richtigen Teilnehmer aus? Was unterscheidet Corporate Influencer von anderen Mitarbeitern? - Wieviel Freiheiten haben die Corporate Influencer?
Je freier die Kommunikation erfolgen kann, desto glaubwürdiger ist die Botschaft. Auf der anderen Seite hat es sich als kontraproduktiv erwiesen, wenn zu positive Botschaften vermittelt werden, die nicht der Realität im Unternehmen entsprechen. Wie finden man hier eine sinnvolle Balance und wie können Corporate Influencer Richtlinien dazu beitragen? - Wer kümmert sich um rechtliche Fragen?
Je weiter die gesetzlichen Regelungen entwickelt sind, desto mehr juristische Fragen werden an Corporate Influencer herangetragen. Wie hilft das Unternehmen diese zu beantworten? - Wie vermeide ich Verstöße bei Postings?
Für die Corporate Influencer ist es wichtig, Grundkenntnisse in den relevanten rechtlichen Bereichen zu haben. Dazu zählen Urheberrecht, Markenrecht, Datenschutz und Wettbewerbsrecht. Wer vermittelt diese Grundkenntnisse und wie werden Schulungen dazu organisiert? - Wie werden Posts richtig als Werbung gekennzeichnet?
Müssen alle Posts gekennzeichnet werden? Falls eine Kennzeichnung notwendig ist, wie soll diese erfolgen? Sind daneben private Postings möglich?
Weitere Fragen zu Social Media und Recht
Im Detail gibt es jeden Tag neue Fragen, die von Corporate Influencern aufgeworfen werden. Ein spannendes, dynamisches Thema!
Aus diesem Grund werden wir uns in regelmäßigen Abständen mit diesen und anderen Fragen beschäftigen und diesen auf den Grund gehen. Hinterlasst uns gerne entsprechende Kommentare auf dem PR-Blogger oder anderen Social Media Kanälen. Wir gehen den häufigsten Fragen in dieser Beitragsreihe nach und greifen gerne die Anregungen von euch auf.
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