Selbstverständlich gibt es nicht nur Schwarz und Weiß. Die meisten Newsrooms sind vermutlich eher Mischformen dieser Grundtypen. Aber wer für das eigene Unternehmen einen Newsroom plant, sollte sich zunächst über die verschiedenen Ausprägungen bewusst sein und daraufhin entscheiden, wo der eigene Schwerpunkt liegt und vor allem, welche Funktion dieser vorrangig übernehmen soll.
Der Presse-Newsroom
- Mischung von klassischen Kanälen/Inhalten (z.B. Pressemitteilungen) und Social Media
- Fokus auf Bereitstellen von Informationen und Download-Optionen
- Funktion: Rechercheportal für Journalisten
Diese Art Newsroom orientiert sich stark an der klassischen Ausrichtung von Newsrooms und bedient als erste Zielgruppe Journalisten und Online-Multiplikatoren. Diesen soll die Recherche und Berichterstattung möglichst leicht gemacht werden. Deshalb haben sich Presse-Newsrooms in den letzten Jahren aber stark weiterentwickelt. Heutzutage bieten sie deutlich mehr als nur Pressemitteilungen. Die Anreicherung der Pressemitteilungen mit Bildergalerien, Videos, Social Media-Inhalten und die Clusterung zu Pressemappen mit den wichtigsten Inhalten zu einem Thema gehören nicht selten zum Service, den Unternehmen Journalisten und Multiplikatoren mit solchen Presse-Newsrooms bieten wollen.
Da das klare Ziel hier die Rechercheerleichterung ist, bestechen diese Newsrooms in der Regel durch ein übersichtliches und klares Design und einen Fokus auf Usability.
Der Social Wall-Newsroom
- Meist nur Inhalte aus Social Media
- Vollautomatisiert (zieht sich Inhalte über APIs)
- Kacheloptik
- Filtermöglichkeiten
- Funktion: Aggregation aller Social Media Kanäle, Übersicht schaffen, inspirieren
Der Themen-Newsroom
- Integriertes Blog o.ä. redaktionelle Formate direkt im Newsroom
- Zusammenstellung von aktuellen Themenschwerpunkten
- Magazinartige Darstellung
- Funktion: Zentraler Content-Hub, Darstellung thematischer Vielfalt eines Unternehmens
Beispiel: Der Porsche Newsroom
Bei dieser Art von Newsroom liegt die Individualisierbarkeit der Inhalte – anders als beim Social Wall-Newsroom – nicht beim User, sondern beim Unternehmen. Das bietet die Möglichkeit eigene Themenschwerpunkte zu setzen und einzelne Inhalte stärker hervorzuheben als andere.
Die Bündelung von redaktioneller Plattform und Wiedergabe der Inhalte anderer Kanäle macht mehrere Content Management Systeme zumeist überflüssig. Es wird ein zentraler Hub gebildet – sowohl von Seiten des Frontends als auch des Backends.
Wer einen solchen Hub schafft, muss sich allerdings auch im Klaren darüber sein, dass er sowohl in der redaktionellen Pflege als auch im Aufbau der Bekanntheit durchaus aufwändig sein kann.
Welcher Newsroom passt zu Ihrer Content Strategie?
Sie mögen nun vielleicht sagen: „Ich kenne ganz viele Newsrooms, die in keine dieser Schubladen passen“ und ich gebe Ihnen da bedingt recht. Wie anfangs beschrieben, finden sich häufig Elemente des einen Typs auch im anderen wieder. So ist beispielsweise nicht jeder Newsroom mit Kacheloptik gleich ein Social Wall-Newsroom, sondern dieses Element kann sich auch in einem Presse-Newsroom wiederfinden.
Diese Clusterung von uns soll ein wenig Orientierung geben im Newsroom-Dschungel und aufzeigen, wie wichtig es ist, dass schon vorm Start die richtigen Fragen gestellt werden: Wollen Sie die Berichterstattung steigern, indem Sie Journalisten beste Recherchemöglichkeiten anbieten oder geht es Ihnen stärker um eine erweiterte Zielgruppe? Wollen Sie dem Onliner die Vielfalt aller Ihrer Themen zeigen oder doch vor allem eigene Themenschwerpunkte setzen?
Der Newsroom wird nie alles gleichzeitig erfüllen können. Es liegt an Ihnen hier eine Priorisierung der Ziele vorzunehmen und ihm den geeigneten Platz in Ihrer Content Strategie zuzuweisen.
Disclaimer: Die Audi AG ist Kunde von d.Tales/Eck Consulting Group.
Bildnachweis: Shutterstock, Audi MediaCenter, Social Media Newsroom der Stadt Frankfurt, Porsche Newsroom