Ein CEO sorgt im Idealfalle dafür, dass Mitarbeiter, Kunden und Partner glücklich sind. Das nimmt die Münchnerin Catharina van Delden auch im Digitalen sehr ernst. Im dritten PR-Blogger-Interview der Reihe „Digitale Nähe“ erläuterte sie, wie sie zu ihrer Rolle als CEO gekommen ist und wer „The Girl behind the CEO“ ist. Sie ist schon früh im Thema Crowdsourcing aktiv gewesen, twittert und bloggt darüber genauso wie sie auch auf Video zu Open Innovation spricht. In ihrer Rolle als Präsidumsmitglied des Bitkom e.V setzt sie sich aktiv für die Entwicklung der deutschen ITK-Industrie ein.
Wer Meinungsmacher im Crowdsourcing sucht, kommt nicht an Catharina vorbei, die seit vielen Jahren ihre Expertise in diesem Feld auf grandiose Weise zeigt. Die MBA Absolventin der TU München und UC Berkeley ist CEO der innosabi GmbH, einer Crowdsourcing-Softwarefirma in München. Vor Gründung ihres Start-ups ist Catharina für OSRAMs Marketingabteilung tätig gewesen, unter anderem bei OSRAM India in Delhi.
Sie ist mehrfache Preisträgerin des INFOCOM Future Leadership Awards zu den Themen „Innovation in a downturn” und „Innovation driving service excellence” und hat als Autorin mehrere Publikationen zu den Themen Open Innovation und Social Media Marketing veröffentlicht. Online ist sie als Social CEO schnell zu finden und gut erreichbar. Für Catharina ist das Digitale nichts Bedrohliches mehr, sondern gehört ganz selbstverständlich zu ihrer Aufgabe als Gesicht des Unternehmens dazu.
Was bietet eine Crowdsourcing-Softwarefirma wie Dein Unternehmen innosabi an?
Produktentwicklungsprozesse waren bisher sehr abgeschottet, inzwischen geht es um Kollaboration und Offenheit. Crowsourced Innovation heißt, gemeinsam Produkte zu entwickeln, z.B. mit hunderten oder tausenden Kunden, Mitarbeitern, Zulieferernetzwerken, Partnern oder auch Menschen, mit denen man bisher überhaupt nichts zu tun hatte. Es entstehen Ideen, man generiert gemeinsame Gedanken. Kunden werden dabei sehr stark beteiligt, um ihre Interessen stärker wahrnehmen zu können. In allen Phasen des Innovationsprozesses, z.B. Prototypentesting, Ideengenerierung wird der offene, kollaborative Gedanke gelebt – beispielsweise im Ideenlabor der Postbank oder im Innovationsmanagement des Münchner Flughafens.
Was macht einen CEO so besonders?
Ein CEO sorgt dafür, dass genug Bier da ist, wenn Nachtschichten geschoben werden müssen – dieses Bild trifft es, glaube ich, ganz gut. Es bedeutet, dass man eine Vision vor Augen haben muss, das Team gut zusammenstellt und die richtigen Partnerschaften entwickelt. Dazu gehört es auch, richtig zu kommunizieren, zu wissen, wo man hin will und wie man dorthin kommt. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, das Funding zu sichern, um die Strategie umsetzen zu können. Insgesamt ist es eine sehr vielschichtige Aufgabe.
Warum bist Du CEO geworden?
Wir sind vier Gründer und haben zunächst gemeinsam unsere Ziele entwickelt. Doch unsere Kompetenzen sind sehr unterschiedlich verteilt gewesen. Ich hatte die Aufgabe übernommen, alles zusammenzuhalten und die Kommunikation nach außen zu pflegen. Deshalb haben mich meine Mitgründer nach einiger Zeit als CEO ausgewählt. Das bedeutet für mich auch, dass ich das Gesicht unserer Firma und die Markenbotschafterin bin.
Welche Bedeutung hat dabei das Digitale für Dich?
Aber auch die Art und Weise, wie wir kommunizieren, spielt eine Rolle und ist stark digital ausgerichtet. Wir veranstalten unter anderem regelmäßig Webcasts, sind auf unserem Blog aktiv, versenden einen Newsletter, haben Kooperationen mit Bloggern und sprechen potenzielle Kunden über digitale Kanäle wie Slideshare, YouTube, Xing oder LinkedIn an.
Du setzt sehr stark auf Partner. Wie wichtig ist das Networking für den Erfolg?
Über persönliche Kontakte von Konferenzen und Events gewinnen wir viele Kunden. Zukünftig wollen wir unseren Partnern noch mehr Events und speziell auf sie zugeschnittene Informationen und Schulungen bieten. Bei vielen unserer großen Kunden sind wir gemeinsam mit Partnern unterwegs. Dabei merke ich immer wieder, dass die Pflege von Beziehungen online wie offline sehr wichtig ist.
Was macht Innosabi in dieser Hinsicht online?
Wir machen regelmäßig Webcasts, in denen wir einmal im Monat neuen Kontakten die Möglichkeit geben, uns noch besser kennenzulernen. Das ist quasi Content-Marketing in eigener Sache. Dazu trägt auch bei, dass dieses Format mit unseren anderen Kanälen vernetzt ist, indem wir daraus Grafiken extrahieren oder es auf Slideshare teilen. Im Anschluss daran stellen wir direkte Online- und Offline-Touchpoints für Kunden zur Verfügung.
Im zweiten Format bieten wir einmal im Quartal eine Masterclass an, in der wir neue Themen detailliert behandeln. Dazu zählen zum Beispiel wissenschaftliche Definitionen, typische Use-Cases, Community Management sowie Onboarding auf Plattformen. Dadurch schaffen wir ein Leadmanagement für Innovation und bauen gleichzeitig eine Wissensdatenbank für neue Ideen auf.
Wie sieht Eure Content-Marketing-Strategie aus?
Unser Ziel Nr. 1 ist nicht unbedingt die Leadgenerierung, sondern die Qualifizierung potenzieller Kunden. Diese sollen besser über ihre verschiedenen Möglichkeiten informiert sein, um eine gute Entscheidung treffen zu können. Dreh- und Angelpunkt dafür ist unser Blog, auf dem wir über News von innosabi berichten oder auch Interviews mit Partnern posten. In unserem Newsletter aggregieren wir Blogpostings, Case Studies und andere wichtige Inhalte. Auf Facebook und Twitter haben wir nochmal kanalspezifische Postings; zudem teilen wir natürlich die Inhalte Dritter.
Auf Instagram bezeichnest Du Dich als „The Girl behind the CEO“. Wer ist das?
Wie viel Persönlichkeit sollte ein CEO zeigen – vor allem digital?
Persönlichkeit so viel wie möglich, Persönliches so viel wie nötig. Für mich ist es absolut in Ordnung, markant zu sein und seine Meinung deutlich zu machen, wenn es zur Philosophie des Unternehmens passt, weil man dadurch nahbarer, erkennbar und sympathisch wird. Das gilt natürlich vor allem für das digitale Umfeld. Bei Privatem sollte man meiner Meinung nach gut abwägen, was man zeigt.
In Deutschland haben viele Entscheider eine gewisse digitale Angst. Warum eigentlich? Gibt es ein Rezept für den Umgang mit dem Digitalen?
Die direkte Erfahrung fehlt vielen, sodass sie vielleicht Angst davor haben, etwas in der Öffentlichkeit falsch zu machen. Ein weiterer starker Effekt geht sicher von den Medien aus, die über Horrorstories von geleakten Promifotos oder abgehörten Handys berichten. Letzten Endes ist es sicher eine Kombination aus beidem. Das führt zu vielen Ausreden, warum Social Media nicht relevant oder interessant für CEOs sei. Dabei verkennen die meisten die Vorteile, nämlich dass die Kommunikation über die verschiedenen Kanäle viel gezielter abläuft als vorher.
Ich würde mir wünschen, dass sich Manager mehr auf Neues einlassen. Kommunikation macht Spaß und bringt sogar viele Kundenanfragen. Inoffizielle Kommunikation macht uns zugänglich und schafft digitale Nähe. Wenn mir jemand folgt, weiß ich, dass derjenige mich kennt. Wenn ich das Profil interessant finde, schicke ich ihm mein Buch, weil derjenige Interesse an mir oder uns gezeigt hat. Ich finde es spannend, sich unkompliziert anzunähern und zusammen über interessante Themen diskutieren zu können.
Mehr von Catharina van Delden gibt’s in der ersten Folge des Unternehmer Podcasts „The Path“ von Thomas Euler:
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Bildquelle: Catharina van Delden/innosabi GmbH