Der 27. Vortragabend des Social Media Club München am vergangenen Dienstag stand ganz unter dem Motto „Enterprise 2.0 – Theorie und Praxis zur erfolgreichen Transformation“. In den Räumen der Metaio fand ein intensiver Wissens- und Erfahrungsaustausch zur erfolgreichen und nachhaltigen Implementation von Social Business Software im Unternehmen statt, die keineswegs mit der Auswahl eines geeigneten Anbieters abgeschlossen ist.
Die Referenten blicken bereits auf langjährige praktische Erfahrungen im Social Business-Bereich zurück. Christoph Bauer, Consultant/CIO Advisory Service bei Capgemini Consulting war zunächst im Social Media Marketing tätig, ehe er sich intensiv mit der innovativen, digitalisierten Zusammenarbeit beschäftigte. 2009 bis 2010 hat er auch im PR-Blogger publiziert. Stephan Grabmeier, Gründer und Geschäftsführer der Innovation Evangelist GmbH, der bei seinem vorherigen Arbeitgeber, der Deutschen Telekom AG, selbst eine Enterprise 2.0-Plattform international ausrollte, gilt als Vorreiter und Experte in seinem Gebiet. Sein Wissen setzt er heute mit seinem eigenen Business gezielt für die Innovations-Beratung unterschiedlicher Unternehmen ein. Zu seinen Kunden zählen u.a. Bosch, der Axel Springer Verlag und die Deutsche Post DHL.
@ChristophBauer über #E20 beim #SMCMUC: 5 Gründe für #Wissensarbeiter, auf Social Collaboration zu setzen #socbiz pic.twitter.com/doHXot2ROS
— Rainer Bartl (@rainerbartl) 7. Juli 2014
Sehr coole Folie @christophbauer! #smcmuc pic.twitter.com/o2QwAAjrze
— Sonja Greye (@SonjaGreye) 7. Juli 2014
Welchen Mehrwert erzielen Unternehmen durch Enterprise 2.0?
Der größte Mehrwert besteht für Christoph Bauer darin, dass durch den Einsatz von Enterprise 2.0 Prozesse ans Tageslicht gebracht werden und eine verstärkte Vernetzung der einzelnen Unternehmensbereiche bewirkt wird, was demnach sogenanntem Silo-Denken und Wissen, das lediglich in den Köpfen der Mitarbeiter steckt verhindert. Mittlerweile existieren einige relevante Studien von namhaften Unternehmensberatungen wie McKinsey und Capgemini, dessen Kernergebnisse Bauer unter den „Gründen, Social Business nicht mehr zu vernachlässigen“ zusammenfasst. Eine überdurchschnittliche Erhöhung der Produktivität (bis zu 25%), 30% weniger E-Mails und bis zu 26% mehr Profitabilität konnten bei den Analysen von Unternehmen, die Social Business bereits einsetzen, festgestellt werden.
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Ist Enterprise 2.0 für mein Unternehmen geeignet?
Diese Frage stellt sich für Stephan Grabmeier nicht, denn früher oder später wird jedes Unternehmen damit konfrontiert sein, Prozesse zu digitalisieren und sich zu einem Social Business zu entwickeln. Zudem sind die Möglichkeiten – sowohl was die mittlerweile immense Anzahl an Software-Anbieter angeht als auch die Variationen bei der Abbildung bei Geschäftsprozessen – so vielfältig, dass jedes Unternehmen dabei seinen individuellen Weg einschlagen kann. Um diesen Prozess zu erleichtern, hat Grabmeier ein fünfstufiges Programm entwickelt (Social Business Readiness Matrix, Business Strategie, Technologien, Change Community Enablement, KPI/Measurement).
Wer ist verantwortlich? Top-Down vs. Bottom-Up
Die Treiber von Enterprise 2.0-Projekten stammen im Regelfall aus der IT, der Kommunikation und/oder dem Marketing. Teilweise ist es aber sogar das Top-Management, das aus Interesse am Business Value diese Projekte aktiv fördern möchte. Grabmeier bemerkt dabei, dass seiner Ansicht nach das Thema stärker im Human Resources Bereich verortet werden sollte. Was an diesem Abend deutlich wurde, ist: Enterprise 2.0 bedeutet immer einen Change Prozess/Kulturwandel. Nicht die Technologie steht im Fokus, sondern die Personen, die diese einsetzen. Die zunehmende Kollaboration löst ein stückweit die sonst starren Hierarchien auf und Mitarbeiter werden verstärkt zur Eigeninitiative angetrieben, in dem sie sich selbst Informationen abholen und im Gegenzug bereit dazu sind, ihr Wissen zu teilen.
Macht Social Business “happy”?
Verschiedene Studien zeigen bereits, dass Mitarbeiter „social“ wollen. Für viele wirkt sich der Einsatz von Social Software – schon im Bewerbungsprozess – entscheidend auf die Arbeitgeberattraktivität aus. Bei erfolgreichem Einsatz wird die Transparenz erhöht und Kollaborationsprozesse können effizienter gestaltet werden, was letztlich die Mitarbeiterzufriedenheit positiv beeinflusst.
@ChristophBauer und @trill_stephan @smcmuc #smcmuc pic.twitter.com/4E8KSMXlpz
— Berthold Glass (@varosys) 7. Juli 2014
Diesen Effekt konnte ich in meiner vorherigen Position, in der ich selbst für den Roll-Out einer internen Social Business Plattform verantwortlich war, beobachten. Und diese „Happiness“ sollte laut Christoph Bauer im Vordergrund stehen. Hierzu müssen natürlich die geeigneten Rahmenbedingungen geschaffen werden, wie z.B. die Regelung der Nutzung während und nicht außerhalb der Arbeitszeit, was die Möglichkeit der mobilen Nutzung über Smartphones und co. suggerieren könnte.
Zur weiteren Ausführung dieser blieb aufgrund der großen Diskussionsfreude leider keine Zeit mehr, was für den gelungenen und interessanten Abend spricht. Wir freuen uns auf das nächste Mal!
>> Greye Consulting: Enterprise 2.0 – Theorie und Praxis zur erfolgreichen Transformation (SMCMUC)
>> Fotos von Raimund Verspohl
>> Blog des Social Media Club München