Intranet-Blogs sind noch immer relativ unbekannt, werden aber längst in immer mehr deutschen Unternehmen implementiert. In einer Ausgabe der Computerwoche gab es vor kurzem einige neue Zahlen zur Entwicklung der internen Siemens-Blogs. Demnach gibt es derzeit im Konzern rund 400 Blogs, von denen rund 15 Prozent aktiv gepflegt werden.
Laut Karsten Ehms, Principal Consultant bei Siemens Corporate Technology, sind bislang rund 1.800 Beiträge und etwa 3.000 Kommentare veröffentlicht worden. Demnach hat jeder einzelne Blogartikel im Durchschnitt gerade einmal zwei bis drei interne Reaktionen erhalten. – Hierbei muss man allerdings wissen, dass die Authentizitätsregeln bei Siemens relativ restriktiv gehandhabt werden, damit jede Identität verifiziert werden kann. – Die geringe Zahl der Kommentare entspricht durchaus meinen eigenen Beobachtungen bei anderen Intranet- und Internet-Blogprojekten. In der Regel kommentieren gerade einmal 10 Prozent der Blogleser einen Beitrag.
Anscheinend wird das interne Siemens-Blogsystem immer noch nicht siemensweit genutzt. Denn bislang haben laut Ehms erst 1.000 User die sechs Punkte umfassende Blogging-Policy akzeptiert,
können auf Knopfdruck kommentieren oder bloggen. Gelesen werden die Blogs erst von rund 15.000 Kollegen. Keine allzu große Reichweite angesichts von rund 475.000 Mitarbeitern im Unternehmen. Dennoch wird das Siemens-Projekt als Erfolg gewertet.
Bekannter als die einzelnen Corporate Blogs ist das CEO-Blog des Siemens-Vorstands Klaus Kleinfeld, das bereits im März 2005 gestartet worden ist und im September 2006 in die Schlagzeilen geriet, weil einige Siemens-Mitarbeiter ihren Chef via Blogkommentare angegriffen hatten. Daraufhin gab es einige Wochen lang in Medien und Blogs eine heiße Diskussion über die Zukunft von Corporate Blogs.
Trotz aller Anfeindungen hielt Siemens jedoch seine Blogstrategie bislang durch. Auch wenn das Unternehmen zurzeit keine offenen Blogs im Internet plant, nutzt Siemens die Blogs als E-Mail-Ersatz, zur Vernetzung seiner Mitarbeiter und für die Archivierung und persönliche Bewertung von Informationen.
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Klaus Eck
Als Siemens Mitarbeiter muss ich sagen, dass ich von den Siemens Blogs kaum etwas mitbekomme. Sie sind im riesengroßen Intranet mehr oder weniger versteckt und die Restriktionen sind für „echte“ Blogger einfach nicht akzeptabel.
Als Ersatz für eMail oder gar Papier-Flyer kann man sie im Unternehmen nun wirklich nicht sehen.
Ich persönlich bin von dem Blogprojekt bisher enttäuscht. Ich würde schätzen, dass 99% der Mitarbeiter gar nicht wissen, dass es die Blogs bei uns gibt. Evtl. abgesehen vom CEO-Blog.