Kennst du Menschen, bei denen du nach kurzer Zeit denkst: „Wow, genau so fühlt sich Leidenschaft für den Job an“? So ging es mir nach den Gesprächen mit Heike Hampl, die zu den Top 100 der Corporate Influencer zählt.
Heike Hampl ist Corporate Influencerin bei REHAU Industrial Solutions und bringt in ihrem Interview für den PR-Blogger auf den Punkt, was ihre Rolle für sie wirklich ausmacht.
Sie ist eine treibende Kraft in der Kommunikation bei ihrem Unternehmen. Ihr Motto: Authentizität und Veränderung gehen Hand in Hand.
Als Corporate Influencerin nutzt sie ihre Reichweite, um komplexe Themen wie KI und Feminismus verständlich zu machen und Veränderungsprozesse voranzutreiben.
Auf LinkedIn inspiriert sie mit praxisnahen Ansätzen und dem Mut, neue Perspektiven zu eröffnen. Immer mit dem Ziel, echten Wandel zu schaffen. Das beeindruckt mich.
Was bedeutet es für Dich persönlich, ein Corporate Influencer zu sein?
Ich liebe, was ich tue. Ich mag meine Kolleg:innen bei REHAU Industrial Solutions. Ich feiere unsere Projekte. Ich teile gerne Wissen. Ich stehe zu meinen Werten und lebe Authentizität vor. Und ich bin ein bisschen Rampensau – Corporate Influencerin zu sein ist also so etwas wie die perfekte Job Description für mich. Es macht mir einfach riesigen Spaß.
Wie würdest Du Deine Rolle als Corporate Influencer in Deinen eigenen Worten beschreiben?
Ich sehe mich als eine Art Verbindungsglied: zwischen fachlichen Themen und verständlicher Sprache, zwischen internem Wissen und externer Sichtbarkeit, zwischen persönlicher Haltung und professioneller Repräsentation. Ich versuche, Komplexität greifbar zu machen, Dinge zu benennen, die andere vielleicht nur denken.
Wie viel Zeit investierst Du durchschnittlich pro Woche in Deine Aktivitäten als Corporate Influencer?
Ich bin fast täglich auf LinkedIn aktiv, aber nicht täglich am Posten, im Gegenteil. Ich kommentiere Beiträge anderer Nutzer:nnen, wenn ich meine, etwas Nettes oder Sinnvolles beitragen zu können. Ich konsumiere meinen Feed intensiv, weil ich dadurch immer wieder etwas Neues lerne, eine spannende Person für mein Netzwerk entdecke oder eine Idee für eigene Inhalte bekomme. Das nimmt am meisten Zeit ein: 30 bis 60 Minuten am Tag.
Über welche Themen schreibst Du in der Regel? Was sind Deine persönlichen Schwerpunkte?
Kommunikation, KI in Kommunikation&Alltag und Feminismus. Ich bin ein Mensch, der sich für vieles interessiert, impulsiv kommuniziert und Themen im Kopf gern zu Storys macht. Mir hilft es also, mich auf LinkedIn auf wenige Themen zu fokussieren. Ansonsten gäbe es ein tägliches Potpourri über die Kulturgeschichte von „Tom&Jerry“, die systemkritische Seite von Udo Jürgens oder den Rückbau lokaler Presse als Gefahr für die demokratische Grundversorgung.
Wie wichtig ist Dir KI in der Content Creation?
Ich habe das Schreiben von großartigen Mentor:innen über Jahre gelernt. Trotzdem habe ich seit mehr als zwei Jahren keinen LinkedIn-Beitrag ohne ChatGPT erstellt. Und wenn es nur ist, dass ich den Text am Ende noch mal ins Tool werfe und um Korrekturlesen und Feedback bitte. Ich möchte auf KI in der Content Creation nicht verzichten und bin sicher, dass sie auch weniger versierten Schreiber:innen hilft. Ich flehe nur jede:n an, sich nicht mit kurzen, uninspirierten Prompts random Texte rausballern zu lassen. Das kann nur schlecht werden, glaubt mir.
Hast Du persönliche Ziele, die Du als Corporate Influencer erreichen möchtest?
Die offizielle Antwort: Klar. Wer kein Ziel hat, verläuft sich.
Die Wahrheit: Ich mag Umwege. Besonders die, die zu neuen Perspektiven führen.
Natürlich könnte ich sagen, ich möchte Thought Leadership aufbauen, relevante Debatten anstoßen oder meine Themen strategisch positionieren. Stimmt alles irgendwie. Aber manchmal reicht es mir schon, wenn ein Beitrag nicht nur performt, sondern bei jemandem hängenbleibt – zwischen Kaffeepause und KPI-Dashboard.
Was war Dein bisher größter Erfolg (auf LinkedIn) als Corporate Influencer?
Für mich ist das Netzwerk, das ich dadurch habe, der größte Erfolg. Mir fällt zu vielen Fachfragen jemand ein, den oder die ich anschreiben kann für einen kollegialen Austausch über Unternehmens- und Branchengrenzen hinaus. Umgekehrt werde ich angefragt – für Keynotes oder als Sparringspartnerin bei der Ideenentwicklung. Das geht auf die Sichtbarkeit zurück, die man sich im Netzwerk erarbeitet.
Siehst Du Dich eher als Botschafter nach außen oder auch als Influencer nach innen im Unternehmen?
Die Wirkung nach innen habe ich am Anfang unterschätzt. Aber als immer mehr Kolleg:innen mit fachlichen Fragen auf mich zukamen, weil sie auf LinkedIn gesehen haben, dass ich zum Beispiel beim Thema KI recht aktiv bin – da hab ich kapiert: Hups, hier lesen ja ECHTE Menschen mit, ECHTE Kolleg*innen. Seit dieser Erkenntnis bedenke ich die interne Zielgruppe deutlich mehr. Auch von meinem CEO bekomme ich regelmäßig Rückmeldung zu meinen Aktivitäten auf LinkedIn. Es ist also auch eine Chance, mit seinen Inhalten und Kernbotschaften bei Schlüsselpersonen sichtbar zu werden.
Wie siehst Du die zukünftige Entwicklung von Corporate Influencern?
Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass das riesige Potenzial von Corporate Influencer:innen erkannt wird: Sie verbringen nicht nur Arbeitszeit damit, etwas ins Internet zu schreiben. Sie formen die Unternehmenskultur mit, zahlen aufs Employer Branding ein, überwinden Silos, knüpfen Netzwerke, können Wandel und Transformation mit antreiben. Und andersherum haben Unternehmen die Chance, Corporate Influencer zu höchst loyalen Mitarbeitenden zu machen, wenn sie ihnen Freiheit geben und Relevanz zuschreiben.
Aber ich wünsche mir auch, dass die Landschaft der Corporate Influencer und ihrer Inhalte diverser wird. Weniger „Homeoffice: Pro&Contra“, noch mehr Praktiker:innen aus dem operativen Geschehen.
Über KI in der Content Creation bei Rehau haben wir mit Heike im Corporate Influencer Podcast diskutiert.