Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

100 Corporate Influencer: Daniel Niemann setzt auf Social Selling

4 Minuten Lesedauer

„Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als ein Steuerberater skeptisch auf seinen Monitor blickte und fragte: Daniel, meinst Du wirklich, dass diese Digitalisierungsgeschichte uns weiterbringt? Das war vor vielen Jahren, als Begriffe wie Social Selling für viele Kanzleien noch Fremdwörter waren.“

Wenn Daniel Niemann heute diese Geschichte erzählt, schmunzelt er. Denn mittlerweile hat er über 100 Steuerkanzleien bei ihrer digitalen Transformation begleitet. Doch was macht Daniel so erfolgreich darin, Menschen für Neues zu begeistern?

Als DATEV-Botschafter weiß Daniel: Die Digitalisierung ist mehr als nur Technik. Es geht ihm dabei immer um Menschen, Beziehungen und Vertrauen. Genau hier setzt er auf Storytelling und authentischen Austausch, vor allem auf Plattformen wie LinkedIn. Statt trockener Technikdetails erzählt Daniel von seinen Begegnungen, Herausforderungen und Erfolgen aus dem Kanzleialltag. Das macht er lebendig, greifbar und nahbar.

„Storytelling bedeutet für mich, echte Erlebnisse zu teilen“, so Daniel. „Wenn ich erzähle, wie eine Kanzlei durch einfache digitale Veränderungen plötzlich Zeit für persönliche Mandantenbetreuung gewinnt, spüren die Menschen, wie Digitalisierung ihren Alltag bereichern kann.“

Was ihn besonders auszeichnet, ist seine aktive Rolle als Corporate Influencer bei dem Software-Unternehmen und IT-Dienstleister DATEV: Er bleibt nicht bei einseitigen Botschaften, sondern tritt bewusst in den Dialog. Fragen, Kommentare, Diskussionen. Dieses Vorgehen macht Daniel zu einem gefragten Experten, dessen Tipps für seine Kunden praktisch und realitätsnah sind.

Dabei geht es immer um dieselbe Sache: Menschen auf ihrer digitalen Reise zu begleiten. „In meiner Arbeit vor Ort erfahre ich unmittelbar, was Kanzleien bewegt“, meint Daniel. „Dieses Wissen teile ich online und lerne gleichzeitig wieder von meiner Community.“

Daniels Ansatz zeigt klar: Digitalisierung gelingt nur, wenn Vertrauen entsteht und die richtigen Geschichten erzählt werden. So schafft er es, nicht nur technologische Prozesse anzustoßen, sondern echte Begeisterung und nachhaltigen Wandel in den Kanzleien zu bewirken.

Und der Steuerberater von damals? „Heute ist er einer meiner aktivsten Follower auf LinkedIn und digitaler Vorreiter in seiner Region“, schließt Daniel mit einem Lächeln.

Du begleitest Steuerberater auf dem Weg zur digitalen Transformation und bist auch noch DATEV-Botschafter. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Dich aus?

Meine Hauptaufgabe ist die Beratung von Steuerberatern im Außendienst für die DATEV. Ich betreue rund 100 Kanzleien und besuche diese etwa zweimal im Jahr vor Ort.

In einem typischen Arbeitsalltag bin ich also bei unseren Kanzleien vor Ort und spreche über Digitalisierung und strategische Kanzleithemen. Seit 2019 bin ich als Botschafter für die DATEV aktiv. Hier teile ich über soziale Medien wie LinkedIn oder Instagram Einblicke oder Gedanken aus meiner Arbeit.

Welche Erfahrungen hast Du als Corporate Influencer gemacht? Und reagieren Steuerberater darauf?

Rückblickend kann ich sagen, dass ich Selbstwirksamkeit erfahren habe. Ich konnte meine Stärken besser einsetzen und Kreativität in meine Arbeit einfließen lassen.

Durch die Tätigkeit als Corporate Influencer konnte ich mein internes und externes Netzwerk ausbauen. Ich habe in den letzten Jahren neue Fähigkeiten erlernt, mein Wissen erweitert und konnte neue Erfahrungen sammeln, z.B. als Speaker auf Veranstaltungen oder vor dem Mikrofon als Gast in einigen Podcasts.

Die Steuerberater reagieren mit großem Interesse. Häufig sind meine Aktivitäten als DATEV-Botschafter ein gern genutztes Thema für den Small Talk. So werde ich in Kundengesprächen immer mal wieder auf meine Beiträge angesprochen.

Was gehört für Dich zu den ersten Schritten der Digitalisierung dazu?

Die Digitalisierung ist für mich kein Selbstzweck. Ein guter Anfang ist, sich über die Strategie Gedanken zu machen und daraus weitere Ziele abzuleiten. Viele Digitalisierungsprojekte scheitern nicht an fehlerhafter Software, sondern an zwischenmenschlichen Themen. Oft geht es um Veränderungsprozesse.

Ich glaube, dass es hier sinnvoll ist, die Ängste der Mitarbeiter:innen ernst zu nehmen und ein Digitalisierungsprojekt gemeinsam anzugehen. Dann gelingt eine „Change-DNA“ in der Belegschaft und Digitalisierungsprojekte sind Teil der Unternehmenskultur.

Du hast Dich auf Social Selling spezialisiert. Was versteht Du darunter?

Beim Social Selling geht es darum, Vertrauen aufzubauen und die Themen und Dienstleistungen, für die man steht, in den sozialen Medien sichtbar zu machen. Es geht nicht um die nervigen Direktnachrichten auf LinkedIn, wo ich direkt merke, da hat sich jemand überhaupt keine Gedanken über mich oder meine Rolle gemacht. Sondern es geht um den Aufbau einer langfristigen Beziehung.

Worauf sollte jemand achten, der Social Seller werden will? Wie geht das?

Social Seller wird niemand von heute auf morgen. Am besten beginne ich mit einer Schulung und investiere Zeit. Je besser ich meine Zielgruppe kenne, desto besser kann ich für sie schreiben und Mehrwerte bieten.

Mitstreiter:innen zu finden, ist ein weiterer Tipp, der es einfacher macht.

Rückblickend ist mir aufgefallen, was eine wichtige Zutat ist: Am wichtigsten ist der kontinuierliche Aufbau von Kontakten. Ohne die Vernetzung mit der Wunschzielgruppe wird das Social Selling meiner Meinung nach schwierig.

Setz Dir immer ein Ziel, wie viele Beiträge Du schreiben willst und kannst.

Es braucht auch Zeit, den eigenen „Tone of voice“ zu finden bzw. zu erhalten.

Auf LinkedIn bist Du ziemlich aktiv und bietest einen eigenen Newsletter an. Das machen noch nicht viele Corporate Influencer. Wie ist die Resonanz darauf?

Seit Ende 2021 nutze ich die Newsletter-Funktion auf LinkedIn. Das war damals schon ein Alleinstellungsmerkmal und hat mir sicher geholfen, an meiner Personal Brand zu arbeiten.

Die Resonanz war von Anfang an sensationell. Das hätte ich in dieser Form nicht erwartet. 24 Stunden nach dem Start des Newsletters haben sich bereits 30% meiner damaligen Kontakte für den Newsletter angemeldet.

Außerdem hat er viele Menschen aus meiner Zielgruppe, also Steuerberater und Kanzleimitarbeiter, angesprochen und ich habe sehr viel positives Feedback darauf bekommen.

Sollten Corporate Influencer einen eigenen LinkedIn Newsletter aufsetzen? Wann lohnt sich das?

Für alle, die heute schon regelmäßig Beiträge schreiben, könnte der Newsletter auf LinkedIn eine gute Ergänzung sein.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

Das Abonnieren wird neuen Kontakten automatisch vorgeschlagen und mit nur einem Klick haben Deine Kontakte Deinen regelmäßigen Newsletter abonniert.

Ich habe mehr Zeichen zur Verfügung als bei einem normalen Beitrag und kann z.B. Videos, externe Links, Bilder, LinkedIn-Beiträge und mehr hinzufügen.

Die Newsletter-Funktion schärft Dein Profil und setzt Dich positiv unter Druck, auch regelmäßig etwas zu posten.

Wie setzt Du beim Vertrieb auf Storytelling?

Ich versuche in meinen Kundengesprächen aktiv zuzuhören. Hier erfahre ich spannende und reale Geschichten, die ich dann mit anderen Kunden teile. Hier mache ich keinen Unterschied zwischen offline und online.

Vor dem Botschafterprogramm habe ich Geschichten nur im persönlichen Gespräch geteilt. Mit dem Corporate Influencer Programm haben wir nun neue Plattformen hinzugewonnen und immer mehr Kunden können daran teilhaben.

Viele Vertriebler setzen auf den Sales Navigator. Worauf sollte man beim Social Selling achten, wenn man dieses Tool einsetzt? Was bringt es wirklich?

Es kommt auf die Ziele und Zielgruppen an. Für den schnellen Aufbau eines Netzwerkes und das Anschreiben von Kontakten dritten Grades ist der Sales Navigator schon hilfreich.

Auch das Versenden von Smartlinks über pdfs ist z.B. eine gute Idee.

Wenn man einen starken Fokus auf Kaltakquise hat, kann das Tool sicher eine Hilfe sein. Ansonsten reichen gerade am Anfang oft die normalen Funktionen, die LinkedIn bietet.

Welche spannenden Beispiele für echte Social Seller kennst Du? Wer macht es gut?

Von Britta Behrens und Nils Grammerstorf konnte ich einiges lernen.

 

Klaus Eck Klaus Eck ist freier Kommunikationsberater und einer der führenden Corporate-Influencer-Experten in Deutschland. Er ist Social-Media-Pionier, Buchautor und Content-Marketing-Profi. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die strategische Begleitung von Corporate-Influencer-Programmen. Seit Februar 2020 moderiert er regelmäßig das Corporate Influencer Breakfast und hat mehr als 80 Talks mit Gästen initiiert, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Personal Branding, Corporate Influencern und CEO-Kommunikation berichten. Follow on LinkedIn

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